- Stolz und Vorurteil (1940)
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Filmdaten Deutscher Titel Stolz und Vorurteil Originaltitel Pride and Prejudice Produktionsland USA Originalsprache Englisch Erscheinungsjahr 1940 Länge 117 Minuten Stab Regie Robert Z. Leonard Drehbuch Aldous Huxley
Jane Murfin
Helen Jerome, nach dem Roman Stolz und Vorurteil von Jane AustenProduktion Hunt Stromberg Musik Herbert Stothart Kamera Karl Freund Schnitt Robert Kern Besetzung - Greer Garson: Elizabeth Bennet
- Laurence Olivier: Mr. Darcy
- Mary Boland: Mrs. Bennet
- Edna May Oliver: Lady Catherine de Bourgh
- Maureen O’Sullivan: Jane Bennet
- Ann Rutherford: Lydia Bennet
- Frieda Inescort: Caroline Bingley
- Edmund Gwenn: Mr. Bennet
- Karen Morley: Charlotte Collins
- Heather Angel: Kitty Bennet
- Marsha Hunt: Mary Bennet
- Bruce Lester: Charles Bingley
- Edward Ashley: George Wickham
- Melville Cooper: Mr. Collins
- Marten Lamont: Mr. Denny
Stolz und Vorurteil (Original: Pride and Prejudice) ist eine US-amerikanische Literaturverfilmung von Jane Austens gleichnamigem Roman mit Greer Garson und Laurence Olivier in den Hauptrollen aus dem Jahr 1940.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Elizabeth ‚Lizzy‘ Bennet ist die zweite von fünf Schwestern im England des frühen 19. Jahrhunderts. Da ihre Familie keinen männlichen Erben besitzt, droht das Familiengut Longbourn nach dem Tod ihres Vaters Mr. Bennet an dessen Cousin Mr. Collins zu fallen. Daher ist Lizzys Mutter Mrs. Bennet bestrebt, ihre Töchter so schnell wie möglich unter die Haube zu bringen. Die Ankunft des wohlhabenden Charles Bingley, seiner Schwester Caroline und seines besten Freundes, dem noch reicheren Mr. Darcy, auf dem nahegelegenen Anwesen Netherfield kommt ihr deshalb gerade recht, denn sowohl Bingley als auch Darcy sind noch unverheiratet.
Bingley ist schnell vom sanften und schönen Wesen von Lizzys älterer Schwester Jane verzaubert. Während diese sich auch zum unbekümmerten und freundlichen Bingley hingezogen fühlt, sind Lizzy und Darcy seit ihrer ersten Begegnung auf einem Ball alles andere als angetan voneinander. Lizzy hält Darcy für arrogant und hochmütig, nachdem dieser sich abschätzig über die Mittelklasse äußert und sich weigert, mit einer der anwesenden Damen zu tanzen. Ihr schlechter Eindruck von Darcy bekräftigt sich, als George Wickham, der Darcy seit seiner Jugend kennt, ihr erzählt, dass Darcy ihn einst um eine ansehnliche Stellung und eine größere Geldsumme gebracht habe.
Kurz darauf bricht Bingley Janes Herz, als er überraschend nach London abreist, ohne sich von ihr zu verabschieden oder seine Entscheidung zu erklären. Als Lizzy ihrer Freundin Charlotte, die inzwischen Mr. Collins geheiratet hat, einen Besuch in deren neuem Heim abstattet, trifft sie erneut auf Mr. Darcy. Dessen Tante ist Lady Catherine de Bourgh, deren großes Gut Mr. Collins verwaltet. Nach einem gemeinsamen Abendessen gesteht Darcy Lizzy, dass er sich in sie verliebt hat und sie heiraten möchte, auch wenn ihm ihre Familie, vor allem das aufdringliche und alberne Verhalten ihrer Mutter und jüngeren Schwestern, nicht behagt. Aufgrund dieser Beleidigung ihrer Familie und wegen ihrer bereits gehegten Vorbehalte gegen ihn, lehnt Lizzy seinen Antrag entschieden ab.
Als sie nach Longbourn zu ihrer Familie zurückkehrt, erfährt sie, dass ihre jüngste Schwester Lydia mit Wickham durchgebrannt ist. Da dieser Vorfall den Ruf der Familie zu ruinieren droht und damit auch die Heiratschancen von Lizzy und ihren Schwestern minimiert, bietet Darcy seine Hilfe an und erklärt Lizzy schließlich die wahren Hintergründe für den Zwist zwischen ihm und Wickham. Dieser hatte sich vor Jahren an Darcys jüngere Schwester Georgiana herangemacht und wollte mit ihr samt ihrem Erbe durchbrennen. Darcy konnte dies jedoch im letzten Moment verhindern. Als Lizzy einsieht, dass sie Darcy verkannt hat, wird sie sich gleichzeitig bewusst, dass sie ihn inniglich liebt. Doch die Situation ihrer Familie und die Erinnerung an ihr abweisendes Verhalten gegenüber Darcy nehmen ihr jegliche Hoffnung auf ein gemeinsames Glück.
Nachdem Lydia mit Wickham als ihrem Ehemann überraschend nach Longbourn zurückkehrt, sodass die Ehre der Familie wieder hergestellt ist, trifft auch Lady Catherine bei den Bennets ein. Sie fordert von Lizzy, dass sie Darcy nie wiedersieht, und enthüllt empört, dass es Darcy war, der Wickham schließlich zwang, Lydia zu heiraten. Da Lizzy sich weigert, Lady Catherines Forderung Folge zu leisten, fühlt sich Darcy ermutigt, Lizzy einen zweiten Heiratsantrag zu machen. Diesmal nimmt sie ihn freudestrahlend an und auch Bingley und Jane finden erneut zueinander.
Hintergrund
Bei dieser Verfilmung handelt es sich um die erste Leinwandadaption von Jane Austens Roman Stolz und Vorurteil (Pride and Prejudice, 1813). Um die eher schlichte englische Kleidung des frühen 19. Jahrhunderts gegen üppigere Kostüme austauschen zu können, verlegte MGM die Handlung des Films in das Jahr 1835. Gleichzeitig wurden einige Aspekte des Romans wegen der Zensur in Hollywood geändert, sodass beispielsweise die Figur des Mr. Collins vom heuchlerischen Geistlichen in einen Opportunisten umgewandelt wurde.[1]
Ursprünglich waren Clark Gable als Darcy und Vivien Leigh als Lizzy vorgesehen, doch MGM entschied sich letztlich für Laurence Olivier und Greer Garson, obwohl diese seinerzeit bereits 36 Jahre alt war und eher für die Rolle der Mrs. Bennet in Frage gekommen wäre. Dennoch wurde der Film ein großer Erfolg bei Kritikern und Publikum und bescherte den Romanen von Austen eine fortwährend große Beliebtheit in den Vereinigten Staaten.
Auszeichnungen
- Ein Oscar in der Kategorie Beste Ausstattung für Cedric Gibbons und Paul Groesse
Kritiken
„Milieugenau und mit feiner Ironie […]. Eine Familiensaga mit brillanten Schauspielern.“
– Lexikon des internationalen Films[2]
„Der Film ist trotz der üppigen Ausstattung, Kostüme und einem Schauspielensemble mit einzigartigen Talenten nicht 100% zufriedenstellend. Olivier wirkt sehr unglücklich in der Rolle des Darcy […]. Es gibt dennoch einige gute Darstellungen.“
„Hunt Stromberg und seine Partner haben es geschafft, einen Film zu produzieren, der den Geist und Humor von Miss Austens Roman […] perfekt einfängt […]. Es ist selten, dass eine Besetzung von solch einheitlicher Perfektion zusammengestellt wurde. Greer Garson […] scheint direkt dem Buch entstiegen zu sein […]: selbstsicher, anmutig, unabhängig, geistreich, stur und so lieblich wie eine Frau nur sein kann. Laurence Olivier ist Darcy, mehr muss man nicht sagen […]. Wir empfehlen diese exquisite Komödie aus ganzem Herzen.“
– Bosley Crowther, The New York Times[4]
„Stolz und Vorurteil ist eine relativ werkgetreue Verfilmung von Jane Austens bekanntestem Roman. […] die Hauptfiguren werden konventionell, aber effektiv von dem attraktiven Paar Laurence Olivier und Greer Garson gespielt […] die Kostüme und Kulissen passen zwar eher ins viktorianische Zeitalter als in Austens frühes 19. Jahrhundert, aber der Gesamteindruck ist wahrhaftig und geleitet uns in eine Welt, die einerseits anders, aber dennoch mit unserer eigenen verwandt ist.“
– Dan Jardine, All Movie Guide[5]
Deutsche Fassung
Die deutsche Synchronbearbeitung fertigte die Lingua-Film 1979 im Auftrag der ARD an. Das Dialogbuch verfasste Gert Vorkamp, Synchronregie führte Gerd Rabanus.[6][7]
Rolle Darsteller Synchronsprecher Elizabeth Bennet Greer Garson Lis Verhoeven Mr. Darcy Laurence Olivier Peter Fricke Mrs. Bennet Mary Boland Alice Franz Mr. Bennet Edmund Gwenn Kunibert Gensichen Mr. Collins Melville Cooper Karl-Walter Diess Lady Catherine de Bourgh Edna May Oliver Carola Höhn Jane Maureen O’Sullivan Ursula Mellin Caroline Bingley Frieda Inescort Charlotte Kerr George Wickham Edward Ashley Werner Schulze-Erdel DVD-Veröffentlichung
- Stolz und Vorurteil. Warner Home Video 2007, mit Kinotrailer, Kurzfilm Eyes on the Navy und Trickfilm The Fishing Bear
Literatur
- Jane Austen: Stolz und Vorurteil. übersetzt von Karin von Schwab, Anaconda, 2007, 361 S., ISBN 3-86647-178-5
- Jane Austen: Stolz und Vorurteil. Fischer Taschenbuch, Frankfurt, 23. Auflage, 2006, 352 S., ISBN 3-59622-205-2
- Jane Austen: Pride and Prejudice. Oxford University Press, 2008, 382 S., ISBN 0-19953-556-6 (engl. Ausgabe)
Weitere Verfilmungen des Romans
- 1952: Pride and Prejudice – Großbritannien – sechsteilige Fernsehverfilmung der BBC
- 1958: Pride and Prejudice – Großbritannien – sechsteilige Fernsehverfilmung der BBC
- 1967: Pride and Prejudice – Großbritannien – sechsteilige Fernsehverfilmung der BBC
- 1980: Stolz und Vorurteil (Pride and Prejudice) – Großbritannien – fünfteilige Fernsehverfilmung der BBC
- 1995: Stolz und Vorurteil (Pride and Prejudice) – Großbritannien – sechsteilige Fernsehverfilmung der BBC (mit Jennifer Ehle und Colin Firth)
- 2004: Liebe lieber indisch (Bride and Prejudice) – Großbritannien/USA (mit Aishwarya Rai)
- 2005: Stolz und Vorurteil (Pride and Prejudice) – Frankreich/Großbritannien (mit Keira Knightley und Matthew Macfadyen)
- 2008: Lost in Austen – Großbritannien – vierteilige Fernsehverfilmung der BBC
Weblinks
- Stolz und Vorurteil in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Pride and Prejudice (1940) bei Turner Classic Movies (inklusive Trailer)
Einzelnachweise
- ↑ All Movie Guide
- ↑ Stolz und Vorurteil (1940) im Lexikon des Internationalen Films
- ↑ "The film is something less than satisfactory entertainment, despite lavish settings, costumes, and an acting ensemble of unique talent. Olivier appears very unhappy in the role of Darcy […]. There are some good performances.", Variety
- ↑ "Hunt Stromberg and his associates have managed to turn out a film which catches the spirit and humor of Miss Austen's novel down to the last impudent flounce of a petticoat […]. It isn't often that a cast of such uniform perfection is assembled. Greer Garson […] stepped right out of the book […]: poised, graceful, self-contained, witty, spasmodically stubborn and as lovely as a woman can be. Laurence Olivier is Darcy, that's all there is to it […]. We most heartily recommend this exquisite comedy.", New York Times
- ↑ "Pride and Prejudice is a moderately faithful re-telling of Jane Austen's best-known novel. […] the leads [are] played conventionally but effectively by the attractive pair of Laurence Olivier and Greer Garson […] the costumes and sets seem more at home in a late Victorian setting than in Austen's early 19th century -- but the overall effect is truthful, transporting us to a world different from but related to our own.", All Movie Guide
- ↑ Thomas Bräutigam: Stars und ihre deutschen Stimmen. Lexikon der Synchronsprecher. Schüren, Marburg 2009, ISBN 978-3-89472-627-0, CD-ROM
- ↑ Synchronkartei
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