Streithof

Streithof

Der Streithof ist ein als Hofanlage errichtetes Landhaus im Broich-Speldorfer Wald in Mülheim an der Ruhr.

Das Anwesen wurde 1905–1907 von dem Düsseldorfer Architekten Wilhelm Zaiser als Alterssitz für Emil Kirdorf, den Generaldirektor der Gelsenkirchener Bergwerks-AG, errichtet und gilt als Vorreiter des Heimatstils. Zur Namensgebung, die vom Bergarbeiteraufstand 1905 herrührt, wird Kirdorf wie folgt zitiert:

Diese Verhältnisse machten mich zum Vorkämpfer in dem uns aufgezwungenen Streit […]. Zur Erinnerung an diese Zeit […] habe ich mit Zustimmung meiner Gattin beschlossen, dem Neubau den Namen ‚Streithof‘ beizulegen, hoffend, daß er den Meinigen und mir und meinen Nachkommen eine Stätte des Friedens und Glück werde.

Das aus zwei Flügeln bestehende Herrenhaus setzte der Architekt neben einen Innenhof, um den herum er die Remisen, die Stallungen, einen Autoschuppen, die Geschirrkammer sowie die Häuser für die Bediensteten gruppierte. Die Fassade des Hauptgebäudes hielt er schlicht, ebenso die Innengestaltung des gesamten Anwesens. Einziges Zugeständnis an den damals üblichen Prunkstil war der von Kirdorf gewünschte Wintergarten.

Berühmtester Gast des Streithofs war Adolf Hitler, der seinen Freund und Förderer Kirdorf mehrfach auf dessen Mülheimer Anwesen besuchte. Von großem öffentlichen Aufsehen begleitet war Hitlers letzter Besuch im Jahre 1937 anlässlich des 90. Geburtstages von Kirdorf.

Nach Kirdorfs Tod 1938 stand der Streithof zunächst leer, wurde bei Kriegsende geplündert und diente dann einige Jahre als britische Offiziersunterkunft. 1951 ging das Gebäude in den Besitz des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) über, das dort ein Seniorenheim einrichtete. 1972 wurde die unrentable Seniorenresidenz zu einer Fachklinik für Suchtkranke umgebaut. Die Einrichtung blieb zunächst in der Trägerschaft des DRK, wurde dann aber 1999 an ein Duisburger Privatinstitut abgegeben.

Literatur

  • Vaterstädtische Blätter (Wochenschrift für Heimatskunde und Heimatspflege an der niederen Ruhr), Jg. 1910, Nr. 2.
  • Barbara Maas: Im Hause des Kommerzienrats. Villenarchitektur und großbürgerliche Wohnkultur im Industriezeitalter. Das Beispiel Mülheim an der Ruhr. Edition Werry, Mülheim an der Ruhr 1990, S. 64–71.
  • Katrin Gems: Die Broich-Speldorfer Wald- und Gartenstadt AG. In: Zeugen der Stadtgeschichte. Baudenkmäler und historische Orte in Mülheim an der Ruhr. Hrsg. vom Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr. Klartext Verlag, Essen 2008, ISBN 978-3-89861-784-0, S. 101–102.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Streithof (Begriffsklärung) — Streithof bezeichnet: Streithof, als Hofanlage errichtetes Landhaus im Broich Speldorfer Wald in Mülheim an der Ruhr Streithof ist der Name folgender Orte: Streithof (Glasow), Ortsteil der Gemeinde Glasow im Landkreis Vorpommern Greifswald in… …   Deutsch Wikipedia

  • Rockshausen — Gemeinde Wabern Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Bibers — Mündung der …   Deutsch Wikipedia

  • Haus Schede — Das Harkort sche Herrenhaus auf Gut Schede Bauernhaus auf Gut Schede Das Gut Schede im westfälischen Herdecke ist ein Adelssitz und heutiger Bauernhof, der …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Orte im Hohenlohekreis — Die Liste der Orte im Hohenlohekreis listet die geographisch getrennten Orte (Ortsteile, Stadtteile, Dörfer, Weiler, Höfe, (Einzel )Häuser) im Hohenlohekreis auf.[1] Systematische Liste Alphabet der Städte und Gemeinden mit den zugehörigen Orten …   Deutsch Wikipedia

  • Route der Industriekultur - Mythos Ruhrgebiet — Die Harkortsche Fabrik auf Burg Wetter um 1834 Blick vom Hochofen im Landschaftspark Duisburg Nord …   Deutsch Wikipedia

  • Route der Industriekultur - Unternehmervillen — Villa Hügel, Haupthaus Schloss Landsberg im Ruhrtal …   Deutsch Wikipedia

  • Route der Industriekultur – Mythos Ruhrgebiet — Die Harkortsche Fabrik auf Burg Wetter um 1834 Blick vom Hochofen im Landschaftspark Duisburg Nord …   Deutsch Wikipedia

  • Route der Industriekultur – Unternehmervillen — Villa Hügel, Haupthaus Schloss Landsberg im Ruhrtal …   Deutsch Wikipedia

  • Abtei Werden — Kloster Werden, Hauptgebäude der ehem. Abtei Das Kloster Werden war ein Benediktinerkloster in Werden an der Ruhr, heute Essen Werden. Werden war seit etwa 800 ein reichsunmittelbares Fürstentum (daher Reichsabtei oder Reichsstift Werden). Es… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”