Tatort: Der Fluch der Mumie

Tatort: Der Fluch der Mumie
Folge der Reihe Tatort
Originaltitel Der Fluch der Mumie
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Produktions-
unternehmen
Colonia Media für den WDR
Länge 89 Minuten
Einordnung Folge 763
Erstausstrahlung 16. Mai 2010 auf ARD
Stab
Regie Kaspar Heidelbach
Drehbuch Jan Hinter
Stefan Cantz
Produktion Sonja Goslicki
Musik Arno Steffen
Kamera Achim Poulheim
Schnitt Hedy Altschiller
Besetzung
Episodenliste

Der Fluch der Mumie ist ein Fernsehfilm aus der Fernseh-Kriminalreihe Tatort der ARD und des ORF.

Der Film wurde vom WDR produziert und am 16. Mai 2010 zum ersten Mal gesendet. Er ist die 763. Folge der Tatort-Reihe, der 17. mit Axel Prahl und Jan Josef Liefers.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Weil die Wasserleitung in Boernes Haus repariert werden muss, ist Frank Thiel gezwungen, seine Morgentoilette im Gartenhaus seines Vaters zu halten. Boerne schließt sich ihm an. Beide werden von Herbert Thiel mit der Nachricht überrascht, er habe im Haus der Familie Schorlemmer, wo er nebenbei Hausmeistertätigkeiten verrichtet, auf dem Dachboden eine Mumie gefunden. Während Boerne sich mit dem zuständigen Archäologen Kastner um die Kompetenz der Begutachtung dieses Sensationsfundes streitet, müssen sich Thiel und seine Assistentin Nadeschda Krusenstern mit dem Mord an dem Justizvollzugsbeamten Matthias Reinhardt beschäftigten. Dieser ist in seiner Wohnung in der Nähe der JVA Münster erschlagen worden. Es stellt sich heraus, dass Reinhardt aus unbekannten Gründen offensichtlich finanziell enorm gut gestellt war. Befragungen in der JVA selbst ergeben, dass Reinhardt bei den Insassen als sadistisch galt und wohl auch ein Alkoholproblem hatte.

Währenddessen freundet sich Boernes Assistentin Silke Haller mit dem entlassenen Strafgefangenen Andreas Lechner an, der sie nach seiner Freilassung aufsucht und sich für die Brieffreundschaft und Unterstützung während seiner Haft bedanken möchte. Sie bietet ihm einen Job als Aushilfe in der Rechtsmedizin an, da dort nach einigen von Boernes berüchtigten Ausfällen vorübergehender Personalmangel herrscht. Später führen die Ermittlungen zu Lechner als Hauptverdächtigen im Mordfall Reinhardt, der zugibt, am Tattag in der Nähe von Reinhardts Wohnung gewesen zu sein, den Mord aber abstreitet. Er will aus der Wohnung ein Mobiltelefon klingeln gehört haben, das aber nicht von Reinhardt stammen konnte. Er wird in Untersuchungshaft genommen. Bei einer neuerlichen Durchsuchung von Reinhardts Wohnung ermitteln Thiel und Nadeschda, dass der Ermordete einen lukrativen Handel mit Drogen betrieben hat. Die Antwort auf die Quelle seines Wohlstands ist somit gefunden. Weiterhin findet sich dort die Tatwaffe, eine Taschenlampe. Das Verhör von Reinhardts Drogenlieferant Karp ergibt, dass ein geflohener Insasse der JVA, der Libanese Nabil Mavrat, ein Motiv gehabt haben könnte, Reinhardt umzubringen. Mavrat war vor einigen Jahren kurz vor seiner Entlassung geflohen und ist seitdem verschwunden. Auch seine frühere Verlobte hat nichts von ihm gehört. Kurz darauf wird Lechner aus der U-Haft wieder entlassen und tritt erneut seine Stelle in der Rechtsmedizin an.

Boerne beschäftigt sich unterdessen mit der Mumie und findet heraus, dass die als persischer Prinz bezeichnete Person erschossen wurde. Er bezweifelt daher die Authentizität des Fundes. Allerdings schenkt ihm niemand Glauben. Zwar geben Frau Schorlemmer und der Archäologe zu, dass die Mumie nicht aus dem Nachlass der Familie Schorlemmer stammt, sondern sie auf fragwürdige Weise im Ausland erworben zu haben, jedoch behaupten sie weiterhin gegen Boernes Expertise, dass die Mumie echt ist. Eine Rekonstruktion des Aussehens des vermeintlichen Prinzen ergibt jedoch, dass es sich bei der Mumie um Nabil Mavrat handelt, den geflohenen libanesischen Insassen der JVA. Thiel und Boerne konfrontieren den Archäologen in seinem Institut mit der Wahrheit. Er gesteht, Mavrat vor Jahren tot im Wald vorgefunden und dann in akribischer Kleinarbeit als Mumie präpariert zu haben. Die Geschichte vom angeblichen Kauf der Mumie im Ausland hat er zur Verschleierung erfunden. Den Mord an Mavrat kann man ihm aber nicht nachweisen. Schließlich ermittelt die Ballistik, dass Mavrat mit einer Waffe erschossen wurde, wie sie Reinhardt besessen hat.

Mavrats frühere Verlobte wird erneut vernommen. Sie gibt zu Protokoll, während Mavrats Haftzeit eine Beziehung mit dem Leiter der JVA, Bausch, gehabt zu haben. Mit ihm hat sie auch ein Kind. Währenddessen sucht Bausch die Rechtsmedizin auf, um persönliche Gegenstände aus Mavrats Besitz für die DNA-Untersuchungen vorbeizubringen. Da erhält er einen Anruf, und Lechner erkennt den Klingelton als jenen wieder, den er am Tattag aus Reinhardts Wohnung kommen gehört hat. Bausch erkennt, dass man ihm seine Taten nun wird nachweisen können und nimmt Lechner und Frau Haller als Geiseln mit auf die Flucht. Schließlich kann die Polizei Bausch am Dortmund-Ems-Kanal stellen. Er hat Mavrat im Affekt getötet, als dieser ihn wegen des Verhältnisses mit seiner Verlobten angriff. Reinhardt war Zeuge dieses Vorfalls und ließ sich sein Schweigen und seine Komplizenschaft bei der Deponierung des Toten im Wald mit einer Carte blanche für seine sadistischen Schikanen der Gefangenen und seine Drogengeschäfte bezahlen. Als Reinhardt es mit seinen Erpressungen zu weit trieb, brachte Bausch auch ihn um.

Rezeption

Kritik

Die Kritiken zu Der Fluch der Mumie waren überwiegend gemischt bis positiv.

„Eine offenbar Jahrtausende alte Mumie und die "frische Leiche" eines Vollzugsbeamten halten Thiel & Co auf Trapp. Der neue "Tatort" aus Münster ist mal wieder mehr Komödie als Krimi. Entspannte Sonntagabendunterhaltung mit einer angenehm unkomplizierten Handlung, pfiffigen Dialog-Gags & dem ritualisierten Rumgeflapse zwischen den Protagonisten.“

Rainer Tittelbach: tittelbach.tv[1]

„Sieben der insgesamt 17 Münsteraner Krimifolgen haben die Drehbuchautoren Stefan Cantz und Jan Hinter bereits verfasst. Schräg, aber durchaus rund verstricken sie den Mumienfund mit dem Mord an dem Gefängnisaufseher. Regisseur Kaspar Heidelbach, der Katastrophenfilme wie den mehrfach prämierten Zweiteiler "Das Wunder von Lengede" (Sat.1) oder den deutlich schwächeren Film "Der Untergang der Pamir" (ARD) inszeniert hat, macht daraus eine hübsche Abenteuerklamotte, längst nicht so aufregend wie Hollywood-Actionsknaller à la "Jäger des verlorenen Schatzes", aber schlicht und einfach unterhaltsam, [...].“

Kathrin Buchner: stern.de[2]

Einschaltquoten

Die Erstausstrahlung am 16. Mai 2010 wurde in Deutschland insgesamt von 10,24 Millionen Zuschauern gesehen und erreichte einen Marktanteil von 28,6 % für Das Erste; in der Gruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer konnten 3,62 Millionen Zuschauer und ein Marktanteil von 23,8 % erreicht werden.[3]

Literatur

  • Holger Wacker: Das große Tatort Buch. Henschel Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-89487-353-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. tittelbach.tv: Reihe „Tatort – Fluch der Mumie“, abgerufen am 4. Oktober 2011.
  2. stern.de: "Tatort"-Kritik: Münsteraner Mumpitz mit Mumie, abgerufen am 4. Oktober 2011.
  3. Glenn Riedmeier: Primetime-Check: Sonntag, 16. Mai 2010. Quotenmeter.de, 17. Mai 2010, abgerufen am 4. Oktober 2011.

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