- Jan Josef Liefers
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Jan Josef Liefers (* 8. August 1964 in Dresden) ist ein deutscher Schauspieler, Musiker, Regisseur und Produzent.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Liefers stammt aus einer Theaterfamilie. Sein Vater ist der Regisseur Karlheinz Liefers, seine Mutter die Schauspielerin Brigitte Liefers-Wähner, auch sein Großvater Heinz Liefers war Schauspieler. Jan Josef Liefers wuchs in Dresden auf und absolvierte zunächst eine Tischlerlehre am Staatsschauspiel Dresden. Anschließend studierte er von 1983 bis 1987 an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin.
Aus erster Ehe mit der russischen Schauspielerin Alexandra Tabakowa, Tochter des Moskauer Schauspielers, Regisseurs und Schauspiellehrers Oleg Tabakow, hat Liefers eine Tochter und mit seiner ehemaligen Lebensgefährtin Ann-Kathrin Kramer einen Sohn.
Liefers ist seit 2004 mit der Schauspielerin und Sängerin Anna Loos verheiratet, mit der er zwei Töchter hat. Er lebt mit seiner Familie in Berlin-Steglitz.
Künstlerische Karriere
Theater
Für sein erstes Theaterengagement ging Liefers direkt nach der Schauspielschule ans Deutsche Theater Berlin (1987–1990), wo er in Inszenierungen von Regisseuren wie Thomas Langhoff und Heiner Müller mitwirkte und mit seinem Schauspielerkollegen Tobias Langhoff die Experimentalbühne Baracke am Deutschen Theater ins Leben rief und 1989 mit dem Stück Der stumme Diener (The Dumb Waiter) von Harold Pinter eröffnete.
Unmittelbar nach der Wende wechselte Liefers 1990 in ein festes Engagement an das Thalia Theater in Hamburg und arbeitete dort mit Theaterregisseuren wie Robert Wilson und Jürgen Flimm sowie mit dem Komponisten Tom Waits zusammen. 1994 kündigte er am Thalia Theater, um freischaffend für Film und Fernsehen tätig sein zu können.
Film und Fernsehen
Sein Kinodebüt gab er 1989 in der Gemeinschaftsproduktion von ZDF und DEFA in dem Film von Rainer Simon Die Besteigung des Chimborazo, in dem er den jungen Forscher Alexander von Humboldt spielte. Nach einigen kleineren Film- und Fernsehrollen schaffte er 1996 mit Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief den Durchbruch. Für die Rolle des Bodo Kriegnitz erhielt Liefers den Bayerischen Filmpreis für Nachwuchsschauspieler.
Seit 2002 steht er zweimal im Jahr als Professor Karl-Friedrich Boerne für den WDR-Tatort in Münster gemeinsam mit Axel Prahl vor der Kamera. In einer Folge war er auch für die musikalische Gestaltung verantwortlich. 2008 übernahm Liefers in dem vom NDR produzierten Film Es liegt mir auf der Zunge die Rolle des ersten deutschen Fernsehkochs Clemens Wilmenrod. Im Oscar-nominierten Spielfilm Der Baader Meinhof Komplex verkörperte er Peter Homann.
Liefers hat neben Filmmusiken Drehbücher verfasst und trat auch als Filmregisseur in Erscheinung. Seit 2010 ist er Inhaber einer Firma für Film- und Fernsehproduktionen.
Musik
Neben seiner Tätigkeit in Film- und Fernsehproduktionen hat sich Liefers auch eine Karriere als Musiker aufgebaut. Seit 2006 ist er mit seiner Band Jan Josef Liefers & Oblivion regelmäßig auf Tournee. Unter dem Titel Soundtrack meiner Kindheit berichtet er in den Auftritten über seine Kindheit in der DDR und stellt Lieder ostdeutscher Bands (beispielsweise Silly, Lift, Puhdys) vor, die ihn geprägt und durch seine Kindheit und Jugend begleitet haben. 2009 veröffentlichte er eine gleichnamige Autobiografie.
2010 wirkte er mit Sasha und Henning Wehland als Feature-Künstler bei dem Titel Endloser Sommer auf dem Stefan-Waggershausen-Album So ist das Spiel mit.
Soziale und politische Betätigungen
Jan Josef Liefers unterstützt die Aktion Deine Stimme gegen Armut, die entwicklungspolitische Organisation ONE und die sich für die Behandlung einer seltenen genetischen Kinderkrankheit engagierende NCL-Stiftung sowie das Kinderhospiz Sonnenhof Berlin. Außerdem unterstützt er die Kampagne Steuer gegen Armut, die sich für die Einführung einer Finanztransaktionssteuer (FTS), die sogenannte Robin-Hood-Steuer, einsetzt. Dazu spielte er zusammen mit Heike Makatsch die Hauptrolle in dem Kurzfilm Steuer gegen Armut. Eine gute Idee?.
Werbung
Seit 2009 ist Liefers Testimonial für Ferrero und wirbt in Fernseh- und Hörfunkspots für Ferreros Praline Rocher.[1][2]
Werke
Filmografie
- 1989: Die Besteigung des Chimborazo
- 1991: Der Fall Ö
- 1994: Charlie & Louise – Das doppelte Lottchen
- 1995: Die Partner (Serie)
- 1995: Ich, der Boss
- 1996: Busenfreunde
- 1997: Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief
- 1997: Die Chaos-Queen
- 1997: Kidnapping Mom and Dad
- 1997: Knockin’ on Heaven’s Door
- 1997: Vergewaltigt – Das Geheimnis einer Nacht
- 1997: Arielle, die Meerjungfrau (Disney), Neusynchronisation (Prinz Erik)
- 1997: Arielle, die Meerjungfrau 2 – Sehnsucht nach dem Meer, Stimme des Prinzen
- 1998: Jack's Baby
- 1998: Sieben Monde
- 2000: Halt mich fest
- 2001: Todesstrafe – Ein Deutscher hinter Gittern
- 2002: 666 – Traue keinem, mit dem du schläfst!
- 2002: Die Frauenversteher – Männer unter sich
- 2003: Ich liebe das Leben
- 2003: Das Wunder von Lengede
- 2005: Die Nachrichten (nach dem gleichnamigen Roman von Alexander Osang)
- 2005: Ein Koala-Bär allein zu Haus
- 2005: Madagascar (DreamWorks), Synchronstimme des Löwen Alex
- 2006: Die Entscheidung
- 2006: Die Sturmflut
- 2006: Der Untergang der Pamir
- 2006: Nachtschicht – Der Ausbruch
- 2007: Frühstück mit einer Unbekannten
- 2007: Bis zum Ellenbogen
- 2007: Lilys Geheimnis – Konrad Nees
- 2007: Max Minsky und ich
- 2008: Der Baader Meinhof Komplex
- 2008: Madagascar 2, Synchronstimme des Löwen Alex
- 2009: Es liegt mir auf der Zunge
- 2010: Die Spätzünder
- 2010: Steuer gegen Armut. Eine gute Idee?
- 2010: Simon and the Oakes
- 2010: Das Kindermädchen
- 2011: Der Zoowärter, Synchronstimme des Löwen Joe
- 2011: Der Mann auf dem Baum
- 2011: Man tut was man kann
Tatort-Folgen
- 2002: Der dunkle Fleck
- 2002: Fakten, Fakten
- 2003: Dreimal schwarzer Kater
- 2003: Sag nichts
- 2004: Mörderspiele
- 2004: Eine Leiche zuviel
- 2005: Der Frauenflüsterer
- 2005: Der doppelte Lott
- 2006: Das ewig Böse
- 2006: Das zweite Gesicht
- 2007: Ruhe sanft
- 2007: Satisfaktion
- 2008: Krumme Hunde
- 2008: Wolfsstunde
- 2009: Höllenfahrt
- 2009: Tempelräuber
- 2010: Der Fluch der Mumie
- 2010: Spargelzeit
- 2011: Herrenabend
- 2011: Zwischen den Ohren
Diskographie
- 1999: Jack’s Baby D #16
- 2002: Don’t let go
- 2002: Oblivion
- 2007: Soundtrack meiner Kindheit
- 2010: Soundtrack meiner Kindheit 2
Hörbücher
- 2006: Günther Koch und Jan Josef Liefers lesen: Fußball unser. Das Hörbuch. Süddeutsche Zeitung, München, ISBN 3-86615-334-1.
- 2006: Jan Josef Liefers liest: Alexander Osang: Die Nachrichten. Der Audio Verlag, Berlin, ISBN 3-89813-504-7.
- 2007: Brigitte Hörbuch-Edition: Starke Stimmen. Die Männer. Teil 10: Carl Hiaasen: Der Reinfall. Random House, München 2007, ISBN 978-3-86604-758-7.
- 2007: Jan Josef Liefers liest: Ian McEwan: Am Strand. Diogenes, Zürich, ISBN 978-3-257-80156-9.
- 2008: Jan Josef Liefers liest den Tatort-Fall Der dunkle Fleck. Der Audio Verlag, Berlin, ISBN 978-3-89813-796-6.
- 2008: Jan Josef Liefers liest: Frank Schätzing: Ein Zeichen der Liebe. Hörverlag, München, ISBN 978-3-86717-233-2.
- 2009: Brigitte Hörbuch-Edition: Starke Stimmen. Die Krimis. Teil 2: Colin Cotterill: Dr. Siri und seine Toten. Random House Audio, Köln, ISBN 978-3-8371-0090-7.
- 2009: Gabriel García Márquez: Die unglaubliche und traurige Geschichte von der einfältigen Eréndira und ihrer herzlosen Großmutter. Der Audio Verlag, Berlin, ISBN 978-3-89813-841-3.
- 2009: Jan Josef Liefers liest: Soundtrack meiner Kindheit. Argon Verlag, Berlin, ISBN 978-3-86610-899-8.
- 2010: ADAC Motorwelt Hörbuch-Edition: Jan Josef Liefers liest: Colin Cotterill: Totentanz für Dr. Siri. Random House Verlag, Köln, ISBN 978-3-83710-448-6
Publikation
- Soundtrack meiner Kindheit. Autobiographie. Rowohlt, Reinbek 2009, ISBN 978-3-498-03933-2.
Auszeichnungen
- 1996: Bayerischer Filmpreis, bester Nachwuchsdarsteller für Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief
- 2000: Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste, Darstellerpreis für Halt mich fest
- 2000: Bayerischer Fernsehpreis für Regie und Darstellung in Jack’s Baby
- 2003: Bambi für Das Wunder von Lengede
- 2004: Adolf-Grimme-Preis als Hauptdarsteller in Das Wunder von Lengede
- 2010: Premio Bacco (Italienischer Filmpreis)
- 2010: nominiert für den Deutschen Comedypreis in der Kategorie Bester Schauspieler
- 2011: Goldene Kamera – in der Kategorie Leserwahl „Das beste Krimi-Team“ als Ensemblemitglied des Tatort-Teams Münster, gemeinsam mit Axel Prahl
- 2011: Jupiter Award – in der Kategorie Bester TV-Darsteller Deutschland gemeinsam mit Axel Prahl
- 2011: Goldene Henne – in der Kategorie Schauspiel gemeinsam mit Axel Prahl
Weblinks
Commons: Jan Josef Liefers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- www.janjosefliefers.de Persönliche Webseite
- Jan Josef Liefers Biografie bei Who’s Who
- Jan Josef Liefers in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Literatur von und über Jan Josef Liefers im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Interview: Wo einer herkommt, ist egal Jan Josef Liefers über seine eigene Zeit in der DDR, die Stasi und ostdeutsche Identität, Oktober 2005, Brigitte.de
Einzelnachweise
Kategorien:- Schauspieler
- Deutscher Musiker
- Künstler (Dresden)
- Geboren 1964
- Mann
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