- Taubenstraße
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Taubenstraße Straße in Berlin Blick in die Taubenstraße vom Gendarmenmarkt aus nach Osten Basisdaten Ort Berlin Ortsteil Berlin-Mitte Angelegt 17. Jahrhundert Hist. Namen Mittelstraße, Am Bullenwinkel, Johannes-Dieckmann-Straße Querstraßen Mauerstraße, Glinkastraße, Friedrichstraße, Charlottenstraße, Markgrafenstraße, Oberwall-/Niederwallstraße Plätze Gendarmenmarkt, Hausvogteiplatz Bauwerke #Lage und Sehenswürdigkeiten Nutzung Nutzergruppen Straßenverkehr Technische Daten Straßenlänge 390 (westlich des Gendarmenmarktes) + 230 Meter (östlich des Gendarmenmarktes) Die Taubenstraße ist eine im 17. Jahrhundert im Ergebnis der Stadterweiterung durch den Zuzug der Hugenotten entstandene Straße in Berlin-Friedrichstadt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ein Teil der heutigen Trasse wurde zunächst nach ihrer Lage in dem neuen Wohnviertel benannt: Mittelstraße (nach 1691 bis um 1770), ein anderer Teil beschreibend Am Bullenwinkel (nach 1691 bis 1886). Schließlich wurden beide Teile zusammengefasst und am Hausvogteiplatz bis zum ehemaligen Festungsgraben ein Durchbruch hergestellt. Nun bekam sie den Namen Taubenstraße, was entweder von einem Pflegeheim für im Militärdienst taub gewordene Soldaten oder von einem kurfürstlichen Taubenhaus, das vor der Bebauung der Friedrichstadt hier gestanden haben soll, abgeleitet wurde.[1]
Zwischen Markgrafen- und Charlottenstraße befanden sich 1799 das 1774 nach Plänen von Johann Boumann[2] errichtete Französische Komödienhaus (an dessen Stelle später das Schauspielhaus nach Entwurf von Karl-Friedrich Schinkel entstand) und die Deutsche Kirche von Martin Grünberg und Giovanni Simonetti [3], im Jahr 1785 vollendet.[4]
In den 1880er Jahren wurde in dieser Straße umfangreich neu gebaut, vor allem siedelten sich Bankhäuser und Versicherungsgesellschaften hier an. Dazu hatte sich eine Baugesellschaft gegründet, die für einige Häuser zunächst Eigentümerin wurde (beispielsweise 1886 unter Nr. 21, 27, 28).[5]
Nach dem erfolgten Wiederaufbau der größtenteils im Zweiten Weltkrieg zerstörten Berliner Innenstadt erhielt die Straße 1971 in der DDR-Zeit den Namen Johannes-Dieckmann-Straße nach dem Politiker Johannes Dieckmann. Im Jahr 1991 wurden im Ergebnis der deutschen Wiedervereinigung entsprechend eines Beschlusses des Senats einige Straßen zurück benannt, seitdem heißt sie wieder Taubenstraße.
Lage und Sehenswürdigkeiten
Die Straße verbindet die Mauerstraße im Westen über die Friedrichstraße mit dem Hausvogteiplatz, wird aber durch den Gendarmenmarkt unterbrochen. Die Hausnummern reichen von 1 bis 54 und verlaufen in Hufeisenform. Zahlreiche Baudenkmale gibt es hier.
- Nr. 1/2: Berliner Filiale der Allianz-Versicherung; nach 1945 vom Komitee der Kämpfer für den Frieden genutzt.
- Nr. 3: zweigeschossige Gebäudegruppe, im 18. Jh. als Pfarrhaus und Schule für die Dreifaltigkeitskirche errichtet. Eine Gedenktafel ehrt Friedrich Schleiermacher, der hier predigte. Heute wird das Bauwerk von der Evangelischen Kirchengemeinde in der Friedrichstadt genutzt. Es sind die einzigen original erhaltenen Wohnbauten des 18. Jahrhunderts in dieser Straße. Im Gebäude und im Innenhof sollen Ausstattungsstücke vom Dorotheenstädtischen Friedhof und von der Friedrichswerderschen Kirche aufbewahrt sein, ebenfalls eine Büste Schleiermachers, Gedächtnisurnen sowie Reliefs und ein Taufstein aus der Dreifaltigkeitskirche.[6]
- Nr. 5: Beherbergte 1886 die Buchhandlung Rosenthal[5].
Nach deren Abriss und dem Zukauf von Nachbargrundstücken ließ sich unter Nr. 4–6: 1913/14 die Zürich-Versicherung ein Verwaltungsgebäude errichten (Zürichhaus); in der DDR-Zeit war es Verwaltungssitz des VEB Rationalisierung und Rechenzentrum Außenhandel. Nach 1990 wurde der Komplex Bundeseigentum und damit ist es im Besitz der Kreditanstalt für Wiederaufbau. - Nr. 10: erster Verwaltungssitz der Aktienbrauerei Patzenhofer, 1906/07 vom Architekten Hermann Dernburg erbaut. In der DDR war es der Sitz des Deutschen Verlags der Wissenschaften. Nach Sanierung und Renovierung zog Ende der 1990er Jahre das Sekretariat der Kultusministerkonferenz hier ein.[7]
- Unter der Nr. 20–22 befindet sich die Geschäftsstelle Berlin-Brandenburg des ADAC.
- Nr. 26: zuerst als Handelshaus von Max Reichhelm geplant und ausgeführt; in der DDR Hauptsitz des VE Kombinat Kohleversorgung. Nach 1992 wurde das Gebäude zum Gaffelhaus Berlin umgestaltet.[8]
- Nr. 30: Im 19. Jahrhundert befand sich hier die Concordia Lebensversicherungs-Gesellschaft aus Köln mit einer Berliner Filiale.[5]
- Nr. 32: Hier hat kurzzeitig auch Heinrich Heine bei seinem Aufenthalt in Berlin gewohnt.
- Nr. 46: Hier wurde die Kindertagesstätte des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) Kinder im Kiez gGmbH eingerichtet.
- Nr. 48/49: 1928/29 für die Deutsche Bau- und Bodenbank erbaut, nach 1945 genutzt durch die LDPD für ihren Verlag Der Morgen, 1990 ist das Gebäude an die FDP gefallen. In den 2000er Jahren kam es in den Besitz des Bundes. Von 2006 bis 2010 erfolgte der Um- und Ausbau für das BMFSFJ.
- direkt an der Ecke zum Hausvogteiplatz hat der Förderverein zum Wiederaufbau des Berliner Schlosses ein Infocenter eingerichtet.
Literatur
- Institut für Denkmalpflege (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmale der DDR. Hauptstadt Berlin-I. Henschelverlag, Berlin 1984, S. 222ff.
Weblinks
Commons: Taubenstraße (Berlin-Mitte) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Namenserläuterung auf Kauperts.de
- ↑ Die Bau- und Kunstdenkmale…, S. 212
- ↑ Die Bau- und Kunstdenkmale…, S. 217
- ↑ Berliner Adressbuch 1799
- ↑ a b c Taubenstraße im Berliner Adressbuch 1886
- ↑ Die Bau- und Kunstdenkmale…, S. 223
- ↑ Homepage der KMK
- ↑ Homepage des Gaffelhauses am Gendarmenmarkt
52.51277813.3875Koordinaten: 52° 30′ 46″ N, 13° 23′ 15″ OKategorien:- Berliner Geschichte
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