Jan Bouman

Jan Bouman
Das Holländische Viertel in Potsdam, im Sommer 2004

Jan Bouman (* 28. August 1706 in Amsterdam; † 6. September 1776 in Berlin) war ein holländischer Baumeister und Berliner Baudirektor.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bouman wurde als Sohn des Zimmermanns Michiel Bouman (* 1670; † nach 1732) geboren. Ca. 1722 bis 1730 erhielt er eine Ausbildung zum Zimmerermeister mit der Berechtigung, eigenständig Häuser bauen zu dürfen. 1732 heiratete er in Amsterdam Anna Johanna van Lohuijsen (1713–1769).

Das Alte Rathaus in Potsdam, im Frühling 2006

Potsdam

Im gleichen Jahr wurde er nach Potsdam berufen, um dort im königlichen Auftrag u. a. das Holländische Viertel zu errichten. Begleitet wurde er von seinem Bruder Dirck (Dietrich; * 11. September 1713; † 10. Februar 1776 in Potsdam), der ebenfalls Zimmerermeister war. Ca. 1735 folgte sein Bruder Abraham (* 25. Februar 1709 in Amsterdam; † um 1741 in Potsdam), der sich als Goldschmied in Potsdam niederließ. Dircks Tochter aus zweiter Ehe, Maria Catharina (1760–1813), war mit Johann Jacob Krutisch (* 16. Januar 1749 in Hochstedt, Hessen-Kassel; † 20. November 1817 in Potsdam) verheiratet, der 1773–1817 Hofgärtner der Sanssouci-Melonerie war.

Jan Bouman wurde zum Schlosskastellan ernannt und war im Stadtschloss untergebracht. Nach dem Regierungsantritt König Friedrichs II. konnte sich Jan Bouman vor Aufträgen nicht mehr retten. 1747–50 schuf er den alten Berliner Dom und erneuerte die Gebäude der Akademie der Wissenschaften in Berlin. Zwischen 1748 und 1753 errichtete er in Berlin für Prinz Heinrich von Preußen ein Palais, das heute das Hauptgebäude der Humboldt-Universität beherbergt. Ab 1748 war Jan Bouman als Oberbaudirektor im Potsdamer „Baucomtoir“ der königlichen Bauvorhaben tätig. 1752 schuf er das Berliner Tor, 1752/53 die Friedrichskirche im Weberviertel und 1753 das Alte Rathaus in Potsdam.

Berlin

Die Sankt-Hedwigs-Kathedrale, um 1850

1755 ernannte ihn der König zum Oberbaudirektor für seine Bauaufgaben in Berlin und Potsdam, wozu er nach Berlin umzog. Baudirektor Bouman wohnte an der Ecke der Französischen und der Markgrafenstraße. Friedrich Nicolai schrieb, dass er eine schöne Sammlung Malereyen hatte.[1] Nach 1763 erweiterte er das Schloss Schönhausen, den Sommersitz der preußischen Königin. Sein letzter großer Auftrag war der Bau der Sankt-Hedwigs-Kathedrale in Berlin, die er nach dem Entwurf von Jean Laurent Legeay 1770–73 vollendete.

Zu Jan Boumans sechs Kindern aus erster Ehe – deren Familiennamen geändert wurden – gehörten Michael Philipp Boumann und Georg Friedrich von Boumann (* 27. November 1737; † 1812 oder 1817), der nach Artillerieoberst Baumeister und Architekt wurde, in der Nachfolge seines Vaters kurzzeitig Oberbaudirektor war und 1801 geadelt wurde. Der Philologe und Schriftsteller Ludwig von Boumann (1801–1871) war dessen Sohn. Jan Bouman heiratete 1772 in Berlin in zweiter Ehe Maria Louisa Elisabeth Donner (* 28. August 1706 in Amsterdam), die Witwe des Kaufmanns Konrad Heinrich Gottfried Donner. Im Alter von 70 Jahren starb Jan Bouman am 6. September 1776 in Berlin und wurde in einem Seitengewölbe der Parochialkirche beigesetzt.

Stil

Auch wenn Boumans spätbarocker Baustil eine unverwechselbare Nüchternheit und Strenge zeigt, war er doch anderen Architekten wie z. B. Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff ebenbürtig. Viele von Knobelsdorffs Entwürfen wurden von Jan Bouman realisiert.

Es gibt ein Jan Bouman Haus in Potsdam im Holländischen Viertel, das wegen seines großen Bestands an originaler Bausubstanz (von 1735) der Öffentlichkeit als Museum zugänglich ist. Im Herbst 2006 wurde dort die Ausstellung „300 Jahre Jan Bouman“ gezeigt.

Siehe auch

Literatur

  • Paul O. Rave: Die Residenzstadt Potsdam. Berichte und Bilder, Atlantis-Verl., Berlin 1933

Einzelnachweise

  1. Nicolai, F. (1769) Beschreibung der Königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam, p. 372-7. In: Christoph Frank (2002) Die Gemäldesammlungen Gotzkowsky, Eimbke und Stein: Zur Berliner Sammlungsgeschichte während des Siebenjährigen Krieges, p. 159. In: Michael North (Hg.): Kunstsammeln und Geschmack im 18. Jahrhundert. Berlin, p. 117-194.

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