Johannes Dieckmann

Johannes Dieckmann
Johannes Dieckmann in Berlin, auf 14. Volkskammersitzung
Johannes Dieckmann Porträt, 1967

Johannes Dieckmann (* 19. Januar 1893 in Fischerhude; † 22. Februar 1969 in Berlin) war ein deutscher Journalist und Politiker (DVP/LDPD). Er war Präsident der Volkskammer der DDR und stellvertretender Vorsitzender des Staatsrates der DDR.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Dieckmann war Sohn eines Pfarrers. Er studierte in Berlin, Gießen und Göttingen Nationalökonomie und Philosophie. In Berlin wurde er Mitglied der Studentenverbindung VDSt Berlin. Nach Ende des Ersten Weltkrieges trat Dieckmann der DVP bei und wurde einer der engsten Mitarbeiter Gustav Stresemanns. Dieckmann war nacheinander Generalsekretär der DVP in den Bezirken Weser-Ems, Niederrhein und Sachsen. 1929 bis 1930 und 1933 gehörte er dem Sächsischen Landtag an. Ab 1933 arbeitete er als Geschäftsführer mehrerer Kohlewirtschaftsverbände.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gründete Dieckmann das „Sächsische Kohlekontor“ und den Verlag „Sächsisches Tageblatt“. Er war zudem Mitbegründer der LDPD in Sachsen. Seit 1946 gehörte er für die LDPD dem Sächsischen Landtag an und trat für die Einbeziehung seiner Partei in das System der Blockparteien in der DDR ein. Ab 1948 fungierte er als Justizminister und stellvertretender Ministerpräsident von Sachsen. Von 1949 bis 1969 war er stellvertretender Vorsitzender der LDPD und Präsident der Volkskammer der DDR. In der Funktion als stellvertretender Vorsitzender der LDPD war er von 1960 bis zu seinem Tod 1969 einer der stellvertretenden Vorsitzenden des Staatsrates der DDR. 1947 gehörte er zu den Mitbegründern der Gesellschaft zum Studium der Kultur der Sowjetunion, ab 1949 Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF) und wurde Mitglied ihres Zentralvorstandes. 1963 bis 1968 war er Präsident der DSF.

Auf zahlreichen Auslandsreisen hatte Dieckmann, so Der Spiegel, selbst immer in Rede und Habitus bürgerlich, die sozialistische Macht als respektabel präsentiert. In den letzten Jahren hatte der Dresdner Ehrenbürger nur noch als Symbol des SED-Traums von der politisch-moralischen Einheit des DDR-Volkes fungiert.[1]

Staatliche Ehrungen

Briefmarke der Deutschen Post der DDR aus der Serie Bedeutende Persönlichkeiten

Veröffentlichungen

  • Johannes Dieckmann, Rudolf Heinze, in: Karl Maßmann und Rudolf Paul Oßwald (Hrsg.), VDSter – 50 Jahre Arbeit für Volkstum und Staat. Den Vereinen Deutscher Studenten zum 6. August 1931 gewidmet, Berlin 1931, Seiten 61-65.

Literatur

  • Elke Reuter, Helmut Müller-Enbergs: Dieckmann, Johannes. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 1.
  • Reinhard Hübsch: Dieckmann raus – Hängt ihn auf! Der Besuch des DDR-Volkskammerpräsidenten Johannes Dieckmann in Marburg am 13. Januar 1961. Bonn 1995. ISBN 3-89144-212-2
  • Conrad Ahlers: Zum Lachen war das nicht! Marburger Studenten veranstalten eine Bürgerkriegs-Übung gegen Johannes Dieckmann. In: Frankfurter Rundschau, 16. Januar 1961, 3.
  • Marburg mahnt: Freiheit dem Frieden! [zum Besuch von Johannes Dieckmann in Marburg]. In: Sozialistische Universität. Organ der SED-Parteileitung der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Nr. 2 / 4. Jahrgang, 31. Januar 1961, 1 f.
  • Dieckmann in Marburg. Eine fast vollständige Chronik über Vorgeschichte, Ereignisse und Wirkungen seines Besuches. In: Marburger Blätter Nr. 67 / 3 ff. [1961]

Einzelnachweise

  1. Johannes Dieckmann. In: Der Spiegel. Nr. 10, 1969 (online).

Weblinks

 Commons: Johannes Dieckmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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