Christine Koch

Christine Koch
Christine Koch im Jahr 1896

Christine Koch, geb. Wüllner, (* 23. April 1869 in Herhagen, Gemeinde Eslohe; † 18. April 1951 in Schmallenberg-Bracht) war eine deutsche Lyrikerin sauerländischer Mundart.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Christine war das fünfte von sieben Kindern der Eheleute Casper Wüllner und Therese Mathilde Luise Nolte. Nach dem Besuch der Volksschule in Reiste und des Lehrerseminars in Duderstadt wirkte sie von 1888 bis 1902 Jahre als Lehrerin in Padberg (Sauerland). Dort erinnert heute die Christine-Koch-Straße an Ihre Tätigkeit im Ort. Im Anschluss daran war sie im Ruhrgebiet tätig (Schulleiterin in Essen-Borbeck), bis sie im Jahre 1905 in Bracht (Gemeinde Schmallenberg) den dortigen Gast- und Landwirt Wilhelm Koch heiratete. Christine Koch war die Schwägerin von Franz Joseph Koch. Sie verstarb am 18. April 1951 in Bracht.

Neben der Arbeit als Mutter-, Haus-, Landfrau und Gastwirtin schrieb Christine Koch Erzählungen und Gedichte in sauerländer Mundart. Besonders bekannt und geschätzt wurden ihre Heimat- und Naturgedichte. Sie hatte den Beinamen einer "sauerländischen Nachtigall". 1923 erschien in der Zeitschrift des Sauerländer Heimatbundes ihr erstes Gedicht, 1924 ihr erstes Buch Wille Räousen, 1929 der zweite Gedichtband "Sunnenried". Koch vertrat in manchen ihrer Gedichte "eine patriotische bis völkisch-nationalistische Tendenz". Auch wenn sie der NSDAP nicht beitrat, so schrieb sie doch Gedichte "mit einer offenen Parteinahme für Hitler und die NSDAP".[1]

Ehrungen

An ihrem 70. Geburtstag im Jahre 1939 wurde Christine Koch mit dem Klaus-Groth-Preis für niederdeutsche Dichtung und Lyrik ausgezeichnet. Zum 75. Geburtstag erhielt sie den Westfälischen Literaturpreis (1944). Drei Schulen tragen ihren Namen. Die Christine-Koch-Schulen in Schmallenberg, Eslohe und Bamennohl. Zudem wurde der 126 Kilometer lange Christine-Koch-Weg des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV), dessen Ehrenmitglied sie 1944 wurde, nach ihr benannt. Im Jahr 2007 wurde ein Christine Koch-Denkmal in Bracht errichtet.

Christine-Koch-Mundartarchiv

Der Erforschung von Leben und Werk der Dichterin widmet sich seit 1987 das Christine-Koch-Mundartarchiv am Maschinen- und Heimatmuseum Eslohe. Es beherbergt den handschriftlichen Nachlass und ist Herausgeberin der vierbändigen Werkausgabe samt Biographie und hochdeutschem Arbeitsbuch. Auf der Internetseite dieses Archivs sind Materialien zum aktuellen Forschungsstand eingestellt. [2]

Christine-Koch-Gesellschaft

Gedenktafel für Christine Koch an der ehemaligen Volksschule in Padberg

Nach Christine Koch wurde 1993 die Christine-Koch-Gesellschaft zur Förderung der Literatur im Sauerland benannt. Die Christine-Koch-Gesellschaft unterhält in Schmallenberg ein Sauerländer Literaturarchiv mit rund 2.000 Periodika und Büchern. Die Bibliothek ist neben dem Stadtarchiv Schmallenberg im Schmalen Haus nahe dem Rathaus untergebracht. Das Archiv gehörte zum Nachlass des aus Sundern stammenden Schriftstellers Dietmar Rost, der Gründungsvorsitzender der Gesellschaft war.

Schriften (Auswahl)

  • Werke Teil 1. Gedichte in sauerländischer Mundart. (Bearb. von Peter Bürger u.a.). Fredeburg, 1992.
  • Werke Teil 2. Erzählungen und andere Prosa in sauerländischer Mundart. Fredeburg, 1994.

Literatur

  • Alfred Bruns: Schmallenberger Köpfe. Herausgegeben vom Schieferbergbaumuseum Schmallenberg-Holthausen. Schieferbergbaumuseum Schmallenberg-Holthausen 1985 (Veröffentlichungen des Schieferbergbaumuseums zur Landesgeschichte 6 (recte 7), ZDB-ID 2293376-1).
  • Peter Bürger (Hrsg.): Christine Koch (1869–1951). Biographie im Überblick, Werkbeispiele, aktualisierte Bibliographie. Eslohe, 2010, [1].
  • Peter Bürger: Aanewenge. Leuteleben und plattdeutsches Leutegut im Sauerland. Maschinen- und Heimatmuseum Eslohe, Eslohe 2006, ISBN 3-00-020224-2.
  • Peter Bürger: Im reypen Koren. Ein Nachschlagewerk zu Mundartautoren, Sprachzeugnissen und plattdeutschen Unternehmungen im Sauerland und in angrenzenden Gebieten. Maschinen- und Heimatmuseum, Eslohe 2010, ISBN 978-3-00-022810-0.
  • Willy Knoppe: Orientierungssuche in einer regionalen Sprachform. Un bey allem is wuat. Eine literaturpädagogische Untersuchung zu den Werthaltungen in der niederdeutschen Lyrik von Christine Koch. Cuvillier, Göttingen 2005, ISBN 3-86537-494-8 (Schieferbergbaumuseum Schmallenberg-Holthausen Beiträge 15), (Zugleich: Münster (Westfalen), Univ., Diss., 2005).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Willy Knoppe, Un bey allem is wuat – Orientierungssuche in einer regionalen Sprachform, Eine literaturpädagogische Untersuchung zu den Werthaltungen in der niederdeutschen Lyrik von Christine Koch, Göttingen 2005, S. 289.
  2. Sauerlandmundart.de

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Christine Koch Kirchmayr — (* 5. Juni 1963 in Basel) ist eine Schweizer Politikerin (SP). Leben Christine Koch ist in Basel und Reinach aufgewachsen. Sie schloss 1982 die Diplommittelschule in Münchenstein ab, absolvierte das Lehrerseminar in Liestal und nahm ihre erste… …   Deutsch Wikipedia

  • Christine-Koch-Weg — Der Christine Koch Weg ist ein 126 Kilometer langer Wanderweg des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV). Er führt von Menden über Balve, Oberhundem und Erndtebrück nach Bad Laasphe und wurde nach der Esloher Lyrikerin Christine Koch benannt. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Koch (Familienname) — Koch ist ein deutscher Familienname. Herkunft und Bedeutung Der Name „Koch“ stammt vom mittelhochdeutschen Wort Koch. Es handelt sich um den Berufsnamen zur Tätigkeit des Kochs.[1] Verbreitung Mit rund 62.000 Telefonbucheinträgen befindet sich… …   Deutsch Wikipedia

  • Christine Amertil — Personal information Born August 18, 1979 Medal record Women s Athletics …   Wikipedia

  • Christine de Veyrac — during Nicolas Sarkozy s meeting in Toulouse in April 2007 Christine de Veyrac (born 6 November 1959 in Toulouse) is a French politician and …   Wikipedia

  • Christine Aaron — Christine Arron Christine Arron …   Wikipédia en Français

  • Christine Arron — Christine Arron …   Wikipédia en Français

  • Christine Ohuruogu — Ohuruogu at the parade in London to celebrate the achievements of British competitors at the 2008 Summer Olympics. Personal information Born 17 May 1984 (1984 05 17) …   Wikipedia

  • Christine Ohuruogu — Christine Ohuruogu …   Wikipédia en Français

  • Christine Ohuruogu — (* 17. Mai 1984 in London) ist eine britische Sprinterin, sie ist ehemalige Weltmeisterin und aktuelle Olympiasiegerin im 400 Meter Lauf. Die Tochter nigerianischer Einwanderer wuchs im Londoner Stadtteil …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”