Padberg

Padberg
Padberg
Stadt Marsberg
Wappen von Padberg
Koordinaten: 51° 24′ N, 8° 46′ O51.4054968.765019Koordinaten: 51° 24′ 20″ N, 8° 45′ 54″ O
Fläche: 12,24 km²
Einwohner: 602 (31. Dez. 2009)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 34431
Vorwahl: 02991
Padberg im Oktober 2007

Padberg ist ein Ortsteil der Stadt Marsberg im Hochsauerlandkreis.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Kirche St. Peter erbaut um 1075.
Hinweisschilder und denkmalgeschützter Pumpenschacht

Mittelalter

Erstmals wurde Padberg urkundlich am 1. Juni 1030 erwähnt, als der Landbesitz im Ittergau des Graf Bernhard[1]. Dieser musste den Besitz vom Paderborner Bischofs Meinwerk zu Lehen nehmen und war Stammvater der Grafen von Padberg. Die Grafschaft Padberg die ebenfalls um 1030 entstand war bereits im Jahr 1120 erloschen. Hauptsitz der Grafen war die Alte Burg, auch Oberhaus Padberg genannt, in Padberg.

1057 begann man mit dem Bau der alten Kirche St. Peter. 1101 hatte Graf Erpo von Padberg seine Eigenkirche zu Werdohl (Vorgängerbau der Kilianskirche) sowie Grundbesitz dem Kloster Boke (später verlegt nach Flechtdorf, einem heutigen Ortsteil von Diemelsee) geschenkt.

Der Ort entwickelte sich ab dem 13. Jahrhundert zu einer stadtähnlichen Ansiedlung. 1201 ist von einer "urbs Patberg" die Rede, 1204 von einem "forum Patberg". Padberg besaß also schon früh einen Markt. 1217 ist aber von einer "villa" (Dorf) die Rede, die die Herren von Padberg als zu ihrer Burg zugehörig betrachteten. 1234 ist ein "oppidum Patberg" überliefert, und 1247 erstmals von acht namentlich genannten "consules oppidi Patberg" (Ratsherren der Stadt Padberg) die Rede. Am 12. März 1263 legten die Burgherren Johann und Gottschalk von Padberg ihren Streit mit den Bürgern von Padberg bei und gestanden ihnen weitreichende Eigenverwaltung zu. Sie waren zu dieser Zeit die Stadtherren, als die sie auch noch um 1453 bezeichnet wurden. Von allen städtischen Einnahmen erhielten sie den dritten Teil. Die Wächter der Stadttore wurden von ihnen besoldet. Der städtische Richter wurde gemeinsam von den Burgherren und den Ratsherren eingesetzt.

Die Alte Burg Padberg galt im Zeitraum 1250 bis 1397 als uneinnehmbar und war eine der vier Säulen des Erzbistums Köln. Im 14. Jahrhunderts kam es zu einer Spaltung in das Alte Haus Padberg und das Neue Haus Padberg. Die Herren von Padberg errichteten neben der Alten Burg eine weitere Burg, die auch Unterhaus Padberg genannt wurde. In der Fehde zwischen dem Erzstift Köln und dem Grafen Otto von Waldeck um die Burgen Nordenau und Canstein wurde die neue Burg 1343 von den Waldeckern erobert und erst 1346 in einem Friedensvertrag wieder zurückgegeben. 1391 gründen Friedrich von Padberg, Kurt Spiegel zum Desenberg und Rabe von Canstein den Bengler Ritterbund. Die Stadt besaß in dieser Zeit zwei Stadttore. Eins in Richtung Burg Padberg und eins in Richtung Kloster Bredelar. Seit dem Ende des 14. Jahrhunderts wird die Stadt auch als "Ring Padberg" bezeichnet.

Padberg wurde immer wieder in die Kämpfe seiner Stadtherren hineingezogen. Um die Landesherrschaft stritten über Jahrhunderte die Erzbischöfe von Köln und die Fürsten von Waldeck. 1381 ziehen die Padberger gegen die Stadt Frankenberg. Zudem beteiligen sich die Padberger Rittern an zahlreichen Kriegs- und Raubzügen. In den Jahren 1388/89 kam es zu zahlreichen Fehdezügen. Der Landgraf von Hessen, der Herzog von Braunschweig und der Bischof von Paderborn eroberten und zerstörten 1391 die Stadt. Die Burgen konnten jedoch nicht eingenommen werden. Padberg wurde 1393 und 1394 erneut niedergebrannt.

Während der Padberger Fehde eroberten und zerstörten Bürgern aus Korbach im Jahr 1414 die Stadt. Padberg wurde danach nur noch unbefestigt wieder aufgebaut. Dafür bestätigten die Grafen von Waldeck den Padbergern erneut die Stadtrechte. 1415 mussten zudem die alte und die neue Burg verpfändet werden, um die hohen Lösegelder und Kriegskosten zu bezahlen. Burg und Ring Padberg wurden im Jahr 1413 Hessisches Offenhaus. Nach der Rückeroberung durch Köln im Jahr 1466 wird Padberg sieben Jahre später erneut Kölner Offenhaus.

In der Fehde gegen den Stift Mainz verbündet sich im Jahr 1516 Friedrich von Padberg mit Götz von Berlichingen. Im März 1516 war Götz von Berlichingen drei Tage auf der Burg zu Gast bei Johann und Friedrich von Padberg. Dieser plante und begann in Padberg seinen Überfall auf den Grafen Philipp von Waldeck. Johann von Padberg zog in fünfziger Jahren nach dem Verfall der beiden Burgen nach Beringhausen. Nach seinem Tod im Jahr 1557 erhält sein Sohn Philipp das Oberhaus und sein Sohn Friedrich das Unterhaus. Diphtherie und Pest treten Anfang des 17. Jahrhunderts in Padberg auf. Während des Dreißigjährigen Krieges quartieren sich erstmals im Jahr 1619 Truppen in der Stadt ein. 1636 wird die Stadt geplündert und niedergebrannt.

Das Schloss Padberg ging aus einem Burgsitz der Linie des Unterhauses der Herren von Padberg hervor und fiel 1677 an die Familie von Stockhausen. Im Jahr 1800 begann Alhard von Stockhausen mit einem unvollendeten Neubau. Der heutige Bau stammt aus den Jahren 1890/91.

Erste jüdische Einwohner wurden in Padberg um 1672 erwähnt. Im Jahr 1751 wird die erste Synagoge gebaut. Die Zahl der jüdischen Bürger stieg bis zum Jahr 1851 auf 95 Personen an. 1872 waren in den sechs Mitgliedern starken Gemeinderat zwei jüdische Mitbürger vertreten. Anfang der dreißiger Jahre wurde die jüdische Gemeinde in Padberg aufgelöst, da es nicht mehr genug Mitglieder gab.

Im Jahr 1758 wurden 130 kurkölnische Bauernschützen bei dem Versuch in Padberg einzudringen zurückgeschlagen. 1768 ziehen zwei kurkölnische Kompanien gegen den Ring Padberg und besetzten ihn. Die Witwe des Josef von Padberg kauft 1801 das Untere Haus und vereinigt damit die beiden Häuser.

Gegen Ende des Mittelalters scheint der Ort seine städtischen Eigenschaften verloren zu haben.[2] Unter den Städten und Freiheiten des Herzogtums Westfalen taucht es gegen Ende des 18. Jahrhunderts nicht mehr auf. Padberg gehörte mit zum gleichnamigen Patrimonialgericht.[3]

Neuzeit

Pfarrkirche St. Maria Magdalena

1802 fiel der Ort mit dem Herzogtum Westfalen an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. 1807 wurde der Ort in das Amt Marsberg einbezogen.[4] Ab 1816 gehörte Padberg zu Preußen. Seit 1841 war Padberg ein Teil des Amtes Niedermarsberg im Kreis Brilon. Das Patrimonialgericht der Herren von Padberg wurde 1849 aufgelöst. Der Graf von Droste zu Vischering in Darfeld erwarb im Jahr 1878 das Gut der Padberger Herren. 1912 erbaute man die neue Kirche St. Maria Magdalena in Padberg im barockisierendem Stil.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges richtete sich eine deutsche Militäreinheit in der alten Kirche ein. Es gelang aber dem Bürgermeister und dem Burgbesitzer Droste zu Vischering, den Hauptmann davon abzubringen, gegen die anrückenden Amerikaner zu kämpfen. Die Soldaten flüchteten sich in die Wälder, um der Gefangennahme zu entgehen. Am 31. März 1945 zogen amerikanische Truppen ohne auf Widerstand zu stoßen in Padberg ein. Zu dieser Zeit waren etwa 100 sogenannte Fremdarbeiter in der Schützenhalle untergebracht, die nun frei wurden. Während dieses Krieges starben 40 Padberger als Soldaten der Wehrmacht, die meisten von ihnen in der Sowjetunion.[5]

Bis 1975 gehörte der Ort zum Amt Niedermarsberg und hatte bei einer Fläche von 12,24 km² 689 Einwohner (1961). Davon waren 630 katholisch und 59 evangelisch. Von den Erwerbspersonen waren 40,4 % in Land- und Forstwirtschaft, 45,3% im produzierenden Gewerbe und der Rest in sonstigen Berufssparten beschäftigt.[6]

Am 1. Januar 1975 wurde die Gemeinde Padberg im Rahmen der kommunalen Neugliederung ein Ortsteil der Stadt Marsberg.[7]

Wappen

Wappen der ehemaligen Gemeinde Padberg
Blasonierung

Im Wolkenschnitt von Silber und Blau geteilt.

Beschreibung

Wolkenschnitt und die Farben Silber und Blau sind dem Wappen der Herren von Padberg entnommen, in deren "Herrlichkeit" der Ort lag. Die amtliche Genehmigung erfolgte am 26. Juni 1958.[8]

Bauwerke

In Padberg gibt es mehrere denkmalgeschützte Gebäude. [9] Dazu gehört unter anderem die Kirche St. Peter aus dem Jahr 1075, die Synagoge Padberg von 1751, das Schloss Padberg und die Pfarrkirche St. Maria Magdalena.

Persönlichkeiten

Gedenktafel für Christine Koch an der ehemaligen Volksschule in Padberg
Denkmalgeschütztes Fachwerkhaus in Padberg

Literatur

  • Norbert Becker, Horst Conrad und Ulrike Gräfin Droste zu Vischering-Padberg: Festschrift 975 Jahre Ring Padberg. Padberg 2005.
  • Albert K. Hömberg: Geschichtliche Nachrichte über Adelssitze und Rittergüter im Herzogtum Westfalen und ihre Besitzer. Heft 4, Münster 1972.
  • Georg Landau: Beiträge zur Geschichte der Schlösser und des niederadelichen Geschlechts von Padberg. In: Algemeines Archiv für die Geschichtskunde des Preußsche Staates, 17. Band, Berlin 1835, Nachdruck Familienverband Padberg, Herdecke 1983.
  • Wilhelm Rave (Herausgeber): Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen. Band 45: Kreis Brilon, bearbeitet von Paul Michels, Münster 1952
  • Carl Friedrich Padberg: Ein Jahrtausend Padberg. Brilon 1979.
  • Hubert Schmidt: Padberg im Wandel der Zeiten. Padberg 1963.
  • Hans-Hubert Walter: Padberg, Struktur und Stellung einer Bergsiedlung in Grenzlage, Reihe Siedlung und Landschaft in Westfalen, Band 11, Münster 1979.

Einzelnachweise

  1. http://www.genealogie-mittelalter.de/werl_grafen_von/bollnow_hermann.html
  2. Carl Haase: Die Entstehung der westfälischen Städte, 4. Auflage, Münster 1984, S. 58 - ISBN 3-402-05867-7.
  3. Elisabeth Schumacher: Das kölnische Westfalen im Zeitalter der Aufklärung, Olpe 1967, S. 267, 277.
  4. Manfred Schöne: Das Herzogtum Westfalen unter hessen-darmstädtischer Herrschaft 1802-1816, Olpe 1966, S. 172.
  5. Hugo Cramer: Der Landkreis Brilon im zweiten Weltkriege 1939-1945, Bigge 1955.
  6. Statistische Rundschau für den Landkreis Brilon, Düsseldorf 1967, S. 62-65.
  7. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  8. Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen, Arnsberg 1986, S. 177 ISBN 3-87793-017-4
  9. Sehenswürdigkeiten in Padberg (PDF) abgerufen am 20. Juni 2010

Weblinks

 Commons: Padberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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