Thomas Henning

Thomas Henning

Thomas Henning (* 9. April 1956 in Jena) ist ein deutscher Astrophysiker. Seit 2001 ist er Direktor am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg. Er ist Experte auf dem Gebiet der Stern- und Planetenentstehung.

Inhaltsverzeichnis

Wissenschaftliche Arbeit

Hennings Arbeitsgebiet ist die Stern- und Planetenentstehung. Ein Schwerpunkt ist dabei die Beobachtung und Modellierung protoplanetarer Scheiben um junge Sterne -- einem Frühstadium in der Entwicklung von Planetensystemen. In diesem Zusammenhang erforscht Henning auch die Eigenschaften interstellaren Staubs und, allgemeiner, die Physik und die Chemie des interstellaren Mediums, und zwar sowohl theoretisch als auch mit den Mitteln der Laborastrophysik und der beobachtenden Astronomie. Seine Beobachtungsschwerpunkte liegen dabei bei der Infrarot- und Submillimeterastronomie.[1]

Henning war und ist an einer Reihe größerer Forschungsprojekte beteiligt, so am Bau von Instrumenten für das ESA-Weltraumteleskop Herschel, für das James Webb Space Telescope und für die Teleskope der Europäischen Südsternwarte, am Bau des Large Binocular Telescope in Arizona, am Spitzer-Legacy-Projekt "Formation of Planetary Systems", an mehreren Herschel-Legacy-Projekten, am Pan-STARRS-Survey sowie am HAT-South-Transitnetwork. Er ist Mitglied einer Reihe astronomischer Lenkungs- und Beratungsgremien, unter anderem des ESO-Council, des CAHA-Boards, der Board of Directors von LBT und von PS1, des wissenschaftlichen Beirats der Thüringer Landessternwarte Tautenburg.[2]

Biografie

Henning studierte Physik und Mathematik mit Schwerpunkt Plasmaphysik an der Universität Greifswald und anschließend Astronomie und Astrophysik an der Universität Jena, wo er 1984 promoviert wurde. Hennings Doktorvater war Karl-Heinz Schmidt. Im Anschluss an einen Aufenthalt als Postdoc an der Karls-Universität Prag (1984-1985) kehrte Henning nach Jena zurück, wo er von 1986 bis 1988 Assistent an der Universitäts-Sternwarte war und sich 1989 habilitierte. Anschließend (1989-1990) wurde er Gastwissenschaftler am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn und Gastdozent an der Universität zu Köln (1991). Im gleichen Jahr kehrte Henning an die Universität Jena zurück, wo er bis 1996 als Leiter der Max-Planck-Arbeitsgruppe "Staub in Sternentstehungsgebieten" fungierte und 1992 auch Professor wurde.[3]

Im Jahre 1999 erhielt Henning an der Universität Jena einen Lehrstuhl für Astrophysik, den er bis 2002 innehaben sollte, und wurde Direktor des Astrophysikalischen Instituts und der Universitäts-Sternwarte. Außerdem wurde er 1999 Mitglied der Leopoldina und nahm eine Gastprofessur an der Universität Amsterdam wahr. Von 2000 bis 2007 war er Co-Sprecher der DFG-Forschergruppe "Laboratory Astrophysics" in Chemnitz und Jena. Seit 2001 ist Henning Direktor und Wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für Astronomie, wo er die Abteilung "Planeten- und Sternentstehung" leitet; er ist weiterhin Professor in Jena und seit 2003 außerdem Honorarprofessor an der Universität Heidelberg.[3]

Zu seinen Ehren bekam der Asteroid 30882 den Namen "Tomhenning".[4]

Einzelnachweise

  1. Eintrag für Thomas Henning im Mitgliederverzeichnis auf den Webseiten der Leopoldina (zuletzt angeschaut 19. Februar 2011)
  2. Abschnitte "Forschungsprojekte" und "Mitgliedschaften und Funktionen" im Eintrag zu Thomas Henning im Who's Who der Universität Jena (zuletzt aufgerufen 19. Februar 2011).
  3. a b Biografische Informationen auf den Seiten der Max-Planck-Gesellschaft (zuletzt angesehen am 15. Februar 2011) und Eintrag für Thomas Henning im Who's Who der Universität Jena (zuletzt abgefragt 19. Februar 2011).
  4. Datenbankabfrage zum Kleinplaneten 30882 beim Minor Planet Center (Abfrage vom 28. Februar 2011).

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Henning — ist ein deutscher Vorname und Familienname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung des Namens 2 Namenstag 3 Bekannte Namensträger 3.1 Vorname …   Deutsch Wikipedia

  • Henning Eichberg — (* 1. Dezember 1942 in Schweidnitz, Schlesien, Pseudonyme unter anderem Hartwig Singer und Thorsten Sievers) ist ein deutscher Historiker, Kultursoziologe und Publizist. Er lebt seit 1982 in Dänemark. Dort lehrt und forscht Eichberg an der… …   Deutsch Wikipedia

  • Henning Rischer — (* 1945 in Mittweida) ist ein deutscher Geschichtsforscher, Autor und Herausgeber von Schriften zur Geschichte Pommerns. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Geschichtsforschung 3 Veröffentlichungen …   Deutsch Wikipedia

  • Thomas R. Frieden — Thomas R. Frieden, MD, MPH = Dr. Thomas R. Frieden (December 7, 1960 ) has been New York City Health Commissioner since 2002. He led efforts that controlled a large outbreak of drug resistant tuberculosis in New York City in the early 1990s, and… …   Wikipedia

  • Thomas C. Mendenhall (historian) — Thomas Corwin Mendenhall II (born 10 July 1910 in Madison, Wisconsin – died 18 July 1998 on Martha s Vineyard, Massachusetts) was a professor of history at Yale University, the sixth President of Smith College, and the leading authority on the… …   Wikipedia

  • Henning Zülch — (* 30. März 1973 in Dortmund) ist ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Mitgliedschaften und wissenschaftliche Aktivitäten 3 Veröffentlichungen …   Deutsch Wikipedia

  • Henning Wrede — 2011 Henning Wrede (* 8. November 1939 in Frankfurt (Oder)) ist ein deutscher klassischer Archäologe. Nach der Promotion 1968 an der Universität Frankfurt am Main mit der Arbeit Die spätantike Hermengalerie von Welschbillig. Untersuchung zur… …   Deutsch Wikipedia

  • Henning Frederichs — (* 8. Mai 1936 in Königsberg; † 28. Dezember 2003 in Wuppertal) war ein deutscher Komponist, Kirchenmusiker, Dirigent und Musikpädagoge. Nach seinem Schulabschluss studierte er Musik und Theologie in Hamburg, Köln und Bochum. Nach Beendigung des… …   Deutsch Wikipedia

  • Thomas Mirow — (* 6. Januar 1953 in Paris) ist ein deutscher Politiker (SPD). Er ist seit 2008 Präsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. Von 2005 bis 2008 war er Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen und von 1991 bis 2001… …   Deutsch Wikipedia

  • Henning E. Brøndum — Henning Emil Brøndum (* 1916; † 8. Mai 1947) war ein dänischer Nationalsozialist und Kollaborateur der deutschen Besatzungsmacht im Zweiten Weltkrieg. Als Zwanzigjähriger wurde er Mitglied der im November 1930 gegründeten Dänischen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”