- Christkönigssonntag
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Der Christkönigssonntag ist in der römisch-katholischen Kirche, den anglikanischen Kirchen, sowie in vielen englischsprachigen lutherischen Kirchen der letzte Sonntag des Kirchenjahres, also der Sonntag vor dem ersten Adventssonntag.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Christkönigsfest ist recht jung: Es wurde erstmals in der römisch-katholischen Kirche anlässlich des Heiligen Jahres 1925 zur 1600-Jahr-Feier des Konzils von Nicäa 325 von Papst Pius XI. mit seiner Enzyklika Quas Primas vom 11. Dezember 1925 eingesetzt und zunächst am letzten Sonntag im Oktober gefeiert.
Seit der Liturgiereform des II. Vatikanums feiert man das Fest am letzten Sonntag im Kirchenjahr, Ende November. Zugleich wurden die liturgischen Texte revidiert und die Königsherrschaft Christi stärker als eschatologischer Zustand betont. Dadurch gibt es jetzt zugleich einen gewissen Bezug zum Ewigkeitssonntag.
Nur in Deutschland begeht die evangelische Kirche zu Christkönig den Ewigkeitssonntag (Totensonntag), während protestantische Kirchen im englischsprachigen Ausland, die dem englischsprachigen Revised Common Lectionary folgen, den Christkönigssonntag in ihren liturgischen Kalender übernommen haben.
Alternative zum nationalsozialistischen Führerkult
Bei der katholischen Jugend der Weimarer Republik und des Dritten Reichs, spielte die Christkönigsverehrung eine große Rolle. Entgegen dem Führerkult der säkularen Gesellschaft konnten junge Katholiken an Prozessionen und Feiern teilnehmen und sich so gefahrlos von der Ideologie des Nationalsozialismus abgrenzen.
Davon zeugen auch die ersten Kirchen, die dieses Patrozinium erhalten haben. Am 21. November 1926 wurde in Bischofsheim bei Mainz die wohl erste Christkönigs-Kirche geweiht. Es folgte 1928 eine Weihe in Stuttgart-Vaihingen. Ein Jahr danach, am 27. Oktober, kam eine Kirche im bayerischen Rosenheim hinzu. Am 15. Juli 1934 hat die Kirche im benachbarten Wildenwart das Patrozinium erhalten. In Österreich einigte man sich für die "Friedenskirche" in Linz am 1. Mai 1934 auf das Patrozinium Christkönig. Die Weihe fand am 25. November 1934 statt.
Für die katholische Jugend wurde das Fest bedeutsam, da die Nationalsozialisten das Reichssportfest auf den Dreifaltigkeitssonntag, den Sonntag nach Pfingsten legten. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts feierten an diesem Tag die katholischen Jugendverbände an ihren zentralen Orten den so genannten Bekenntnissonntag: im Rahmen von Gottesdiensten, Fahnenabordnungen und Feiern bekannten sie ihre Zugehörigkeit zu Jesus Christus. Durch die Maßnahme der Nationalsozialisten mussten die Verbände jedoch ausweichen. Sie wählten stattdessen den Christkönigssonntag im Oktober.
Theologische Begründung
Das Fest betont die wahre Königsherrschaft Christi und richtet sich damit gegen den Säkularismus und Laizismus. Die Christkönigsverehrung steht als Variante des Messianismus im Spannungsfeld zwischen Frömmigkeit und Politik. Das Fest soll die Königsherrschaft Gottes betonen, ohne dabei in eine exaltierte Beanspruchung weltlicher Macht zu gelangen. Daher ist das Fest einerseits mit dem Königtum Jesu Christi über das Volk Gottes (Israel) verknüpft, aber auch mit der Passion Christi: Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er antwortete ihm: Du sagst es (Lk 23,3). Jesus beansprucht die Königsherrschaft vor Pilatus, ist aber bereit, eine Dornenkrone statt einer Herrscherkrone aufzusetzen: Dann flochten sie einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf und gaben ihm einen Stock in die rechte Hand. Sie fielen vor ihm auf die Knie und verhöhnten ihn, indem sie riefen: Heil dir, König der Juden! (Mt 27,29).
Liturgische Bräuche und Gesänge
Das Fest hat ausgesprochenen Bekenntnischarakter und wurde daher oft mit einer Prozession verbunden. Die Fahnen der teilnehmenden (Jugend-)Gruppen waren dabei wichtig, wie auch die Uniformierung der Teilnehmer, die auf diese Weise eine eigene Variante der diktatorischen, oft faschistoiden, Vereinskultur bieten wollten.[1]
Bis heute wird meist das Kirchenlied gesungen, das mit dem Fest eng verwachsen ist:
- O Du mein Heiland hoch und hehr,
dem sich der Himmel beuget,
von dessen Liebe, dessen Macht die ganze Schöpfung zeuget:
Christus mein König, Dir allein schenk ich die Liebe stark und rein, bis in den Tod die Treue.
Literatur
- Eckhard Bieger: Das Kirchenjahr zum Nachschlagen. Entstehung - Bedeutung - Brauchtum. 4. Auflage, Kevelaer: Butzon & Bercker 1997, S. 211.
Einzelnachweise
- ↑ Florian Michel: Das Christkönigsfest: Liturgie im Spannungsfeld zwischen Frömmigkeit und Politik. Internationale katholische Zeitschrift "Communio". 36 (2007) S. 66-80.
Weblinks
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