Udo Lemme

Udo Lemme

Udo Lemme (* 19. September 1941 in Gießmannsdorf) war ein Oberst des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) und Leiter der Rechtsstelle des MfS.

Leben

Der 1941 in Gießmannsdorf geborene Lemme legte 1960 sein Abitur ab. Anschließend absolvierte er einen zweijährigen Wehrdienst und nahm anschließend ein Jurastudium an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg auf, welches er 1967 als Diplom-Jurist abschloss. 1965 trat Lemme der SED bei. 1967 wurde er bei MfS-Bezirksverwaltung (BV) Halle eingestellt. Dort arbeitete er zunächst in der Abteilung XX (Staatsapparat, Kultur, Kirchen, Untergrund) ehe er 1970 zur Rechtsstelle des MfS nach Berlin versetzt wurde. 1977 promovierte er an der Juristischen Hochschule (JHS) zum Dr. jur. mit einer Kollektivdissertation zum Thema „Bedeutsame politisch-rechtliche Grundfragen des Westberlinproblems und sich daraus ergebende politisch-operative Schlußfolgerungen und Aufgaben“.[1] Ein Jahr später wurde er stellvertretender Leiter und schließlich 1981 Leiter der Rechtsstelle des MfS. Damit trat er die Nachfolge des gesundheitlich angeschlangenen Hans Filin an.[2] Als Leiter der Rechtsstelle war er u.a. für die Mitwirkung an der Gestaltung von Gesetzes- und Vertragsvorhaben sowie internationalen Verträgen und Konventionen verantwortlich. 1986 erfolgte seine Beförderung zum Oberst. Im Auftrag des SED-Politbüros wurde Lemme zusammen mit drei weiteren MfS-Offizieren am 8. November 1989 beauftragt, eine neuen Reiseregelung für DDR-Bürger mit dem Ziel der ständigen Ausreise zu entwerfen. Dieser wurde am Abend des 9. November 1989 von Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz irrtümlicherweise als Beschluss des Politbüros bekannt gegeben, was den Fall der Berliner Mauer auslöste.[3] Im Zuge der Wende in der DDR und der Auflösung des MfS wurde Lemme 1990 entlassen.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Vgl. Aufstellung der an der Juristischen Hochschule des MfS durchgeführten Promotionsverfahren .
  2. Vgl. Hubertus Knabe: Die Rechtsstelle des MfS, in: Roger Engelmann/Clemens Vollnhals: Justiz im Dienste der Parteiherrschaft: Rechtspraxis und Staatssicherheit in der DDR, Berlin 2000, S. 334.
  3. Vgl. Der Spiegel 45/2009: Die Nacht der Wildschweine.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lemme — bezeichnet: Lemme (Fluss), ein Fluss im Piemont Lemme ist der Familienname folgender Personen: Frank Lemme (* 1962), deutscher Handballschiedsrichter Friedrich Carl Wilhelm Lemme (1746–1815), deutscher Klavierbauer und Organist Hermann Lemme… …   Deutsch Wikipedia

  • Gerhard Lauter — (* 1950) war seit dem 1. Juli 1989 bis zur Wiedervereinigung Hauptabteilungsleiter für Pass und Meldewesen im Innenministerium der Deutschen Demokratischen Republik. In dieser Funktion spielte er eine zentrale Rolle für den Fall der Berliner… …   Deutsch Wikipedia

  • Feldschiedsrichter — Ein Handballschiedsrichter zeigt die gelbe Karte Frank Lemme (rechts) und Bernd Ullrich (links), mehrfach als …   Deutsch Wikipedia

  • Handball-Schiedsrichter — Ein Handballschiedsrichter zeigt die gelbe Karte Frank Lemme (rechts) und Bernd Ullrich (links), mehrfach als …   Deutsch Wikipedia

  • Handballschiedsrichter — Ein Handballschiedsrichter zeigt die gelbe Karte. Fran …   Deutsch Wikipedia

  • Combo-Verstärker — Ein Combo Verstärker des Typs Fender Princeton Reverb für die Verstärkung von E Gitarren Der Combo Verstärker, in Fachkreisen auch verkürzt zu der Combo, gelegentlich auch Kofferverstärker genannt, ist eine Gerätekombination von einem… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder der 14. Bundesversammlung (Deutschland) — Die Vierzehnte Bundesversammlung trat am 30. Juni 2010 zusammen, um einen neuen deutschen Bundespräsidenten wählen. Im dritten Wahlgang wurde Christian Wulff gewählt. Nach dem Rücktritt Horst Köhlers am 31. Mai 2010 hatte die 14.… …   Deutsch Wikipedia

  • Leichtathletik-Europameisterschaft 1982 — Inhaltsverzeichnis 1 Männer 1.1 100 m 1.2 200 m 1.3 400 m 1.4 800 m 1.5 1500 m 1.6 5000 m …   Deutsch Wikipedia

  • East Germany at the 1980 Summer Olympics — Infobox Olympics East Germany games=1980 Summer competitors=374 sports= flagbearer=Kristina Richter gold=47 silver=37 bronze=42 total=126Athletes from East Germany (German Democratic Republic) competed at the 1980 Summer Olympics in Moscow,… …   Wikipedia

  • List of Estonian actors — A list of Estonian actors. *See footer noticeAArgo Aadli Viive Aamisepp Ott Aardam Henn Aare Inna Aare Irja Aarma Jüri Aarma Reet Aarma Andre Aarniste Marta Aasa Katri Aaslav Tepandi Ants Aasma Irja Aav Tõnu Aav Evald Aavik Ervin Abel Mari Abel… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”