- Ulrich Gerhardt (Zoologe)
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Ulrich Gerhardt (* 11. Oktober 1875 in Würzburg; † 8. Juni 1950 in Halle (Saale); voller Name Ulrich Karl Friedrich Kurt Eduard Gerhardt) war ein deutscher Zoologe.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ulrich Gerhardt war der Sohn des Internisten Carl Jakob Adolf Christian Gerhardt und dessen Frau Wanda (1841–1903), Tochter des Regierungsrates Gustav von Barby. Sein Bruder war der Pathologe Dietrich Gerhardt.
Gerhardt studierte Medizin und Naturwissenschaften in Heidelberg, Berlin und Straßburg (1898 approbiert). 1899 wurde er in Berlin zum Doktor der Medizin promoviert und war von 1901 bis 1903 an der Universität Breslau Assistent am Institut für Physiologie. 1903 wurde er dort zum Doktor phil. promoviert, seine Dissertation hieß Morphologische und biologische Studien über die Copulationsorgane der Säugethiere. Dank Willy Kükenthal wand er sich dann der Zoologie zu und wurde Assistent am Institut für Zoologie. An der Universität wurde er für dieses Fach 1905 habilitiert.
1911 wurde Gerhardt in Breslau zum Professor ernannt, war im Ersten Weltkrieg Arzt in Lazaretten und Bataillonsarzt, wurde 1921 nichtbeamteter Professor und erhielt im nächsten Jahr die außerordentliche Professur.
1924 wechselte Gerhardt als ordentlicher Professor für Anatomie und Physiologie der Haustiere an die Universität Halle. 1945 wurde er zunächst des Alters wegen in den Ruhestand versetzt. Im nächsten Jahr aber wurde er ordentlicher Professor und Direktor des Instituts für Anatomie und Physiologie der Haustiere sowie Leiter der Tierklinik. Außerdem war er kommissarischer Leiter des zoologischen Instituts, das nach dem Zweiten Weltkrieg zwar keine materiellen Schäden, dafür aber einen Mangel an qualifizierten wie auch entnazifizierten Bewerbern vorweisen konnte. An der Universität wurde er auch als Dekan der Fakultät für Naturwissenschaft eingesetzt. Seit Februar 1945 befasste er sich mit Neugestaltungsplänen und war 1946 bis 1948 Prorektor.
Gerhardts Emeritierung fand 1948 statt, weiterhin aber konnte er Vorlesungen über Zoologie halten. Im Mai 1949 aber erkrankte er schwer und starb im Juni des nächsten Jahres in Halle im Alter von 74 Jahren.
Der Akademie der Naturforscher und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gehörte Gerhardt an und tat sich innerhalb der Akademien in der Organisation hervor. Daneben war er Vorstandsmitglied der Deutschen Zoologische Gesellschaft.
Familie
Im Jahr 1904 vermählte sich Gerhardt mit Renate (1877–1936), der Tochter des Oberkonsistorialpräsidenten Kurt Zittelmann (1844–1913) und dessen Frau Eva von Holtzendorff. Der Ehe entstammen der Slawistik-Professor Dietrich Gerhardt (* 1911) sowie Eva-Maria, die den Hallischen Mathematik-Professor Heinrich Brandt heiratete.
Wirken
Gerhardt beschäftigte sich mit deskriptiver Anatomie von Nieren und Geschlechtsorganen der Säugetiere. Außerdem befasste er sich mit dem Untersuchen der Sexualbiologie bei Spinnen und Nacktschnecken.
Literatur
- Wolf Herre: Gerhardt, Ulrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, S. 285.
Weblinks
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