- Christoph Kleßmann
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Christoph Kleßmann (* 13. November 1938 in Jöllenbeck bei Bielefeld) ist ein deutscher Historiker.
Sein jüngerer Bruder ist der Theologe Michael Klessmann. Christoph Kleßmann studierte Geschichte, Klassische Philologie und Politik in Göttingen, München und Tübingen. 1967 bis 1970 war er Mitarbeiter des Ostkollegs in Köln. 1969 promovierte er an der Ruhr-Universität Bochum mit dem Thema NS-Kulturpolitik und polnische Widerstandsbewegung im Generalgouvernement. Von 1970 bis 1976 war er Wissenschaftlicher Assistent in Bochum. 1976 erfolgte seine Habilitation, die sich mit den polnischen Bergarbeitern im Ruhrgebiet zwischen 1870 und 1945 beschäftigte. Von 1976 bis 1992 war er Professor für Zeitgeschichte an der Universität Bielefeld. Seit 1993 bis zu seiner Emeritierung 2004 lehrte er Zeitgeschichte an der Universität Potsdam. Von 1996 bis 2004 war Kleßmann Direktor des Zentrums für Zeithistorische Forschung. Im Dezember 2009 wurde er für die Leitung des Instituts sowie für seine Kontakte um die Verständigung mit Polen mit Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt.[1]
Seine Forschungsschwerpunkte sind die deutsche und polnische Geschichte des 20. Jahrhunderts, insbesondere der NS-Zeit, der Bundesrepublik und der DDR. Maßgeblich hat er das historische Konzept der „asymmetrisch verflochtenen (deutsch-deutschen) Parallelgeschichte“ entwickelt und in seinen Darstellungen umgesetzt.[2] Gemeint ist damit, dass die Geschichte der beiden deutschen Staaten von Abgrenzung, aber auch Verflechtung durch wechselseitige Beziehungen und Kontakte geprägt war. Der Vergleich war auf beiden Seiten ständig im Kopf. Allerdings schaute die DDR-Seite stärker auf den Westen als umgekehrt, daher bestand keine Symmetrie.
Schriften
Monografien
- Zwei Staaten, eine Nation: deutsche Geschichte 1955–1970, 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1997, ISBN 3-89331-273-0.
- Die doppelte Staatsgründung: deutsche Geschichte 1945–1955, 5. überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1991, ISBN 3-89331-104-1.
- Polnische Bergarbeiter im Ruhrgebiet: 1870–1945, Göttingen 1978, ISBN 3-525-35982-9.
- Die Selbstbehauptung einer Nation: Nationalsozialist. Kulturpolitik und polnische Widerstandsbewegung im Generalgouvernement 1939–1945, Düsseldorf 1971, ISBN 3-571-09193-0.
Herausgeberschaften
- Vertreibung, Neuanfang, Integration: Erfahrungen in Brandenburg, Potsdam 2001, ISBN 3-932502-30-2.
- 1953 - Krisenjahr des Kalten Krieges in Europa, Köln u.a. 1999, ISBN 3-412-03799-0.
- Kinder der Opposition : Berichte aus Pfarrhäusern in der DDR, Gütersloh 1993, ISBN 3-579-02202-4.
- zusammen mit Georg Wagner: Das gespaltene Land: Leben in Deutschland 1945–1990, München 1993, ISBN 3-406-37165-5.
- Gegner des Nationalsozialismus: Wissenschaftler und Widerstandskämpfer auf der Suche nach historischer Wirklichkeit, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-593-32698-1.
- Geschichte der Sozialpolitik in Deutschland seit 1945. Deutsche Demokratische Republik 1961–1971. Politische Stabilisierung und wirtschaftliche Mobilisierung. Baden-Baden 2006, ISBN 3-7890-7329-6. (Rezension)
- zusammen mit Peter Lautzas: Teilung und Integration. Die doppelte deutsche Nachkriegsgeschichte als wissenschaftliches und didaktisches Problem, BPB Schriftenreihe 482, Bonn 2005, ISBN 3-89331-599-3.
Weblinks
- Literatur von und über Christoph Kleßmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bericht in der Potsdamer Universitätszeitung zur Emeritierung von Christoph Kleßmann
- Autoreninformation bei perlentaucher.de
Einzelnachweise
- ↑ Postsdamer Neue Nachrichten: Orden für Högemann und Kleßmann
- ↑ Vgl. Christoph Kleßmann: Spaltung und Verflechtung - Ein Konzept zur integrierten Nachkriegsgeschichte 1945 bis 1990, in: Christoph Kleßmann/ Peter Lautzas (Hg.): Teilung und Integration, S. 20–36; vgl. Bernd Faulenbach (Hg.): "Asymmetrisch verflochtene Parallelgeschichte?", Klartext, Essen 2005, ISBN 389861526X
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