- Ulrich Thielemann
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Ulrich Thielemann (* 15. Februar 1961 in Remscheid) ist ein deutscher Wirtschaftsethiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Thielemann studierte von 1982 bis 1988 Wirtschaftswissenschaften an der Bergischen Universität Wuppertal und schloss als Diplom-Ökonom ab. Anschließend promovierte er an der Universität St. Gallen (HSG) bei Peter Ulrich und wurde Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wirtschaftsethik. Von 1992 bis 1996 arbeitet er an seiner Dissertation „Das Prinzip Markt“. 1996 folgte die Promotion zum Dr. oec (HSG). Es folgte ein Auslandsaufenthalt am Department of Economics der American University in Washington D.C. sowie am Department of Economics der University of East London. Von 2001 bis 2010 war Thielemann Vizedirektor des Instituts für Wirtschaftsethik der Universität St. Gallen. Dort lehrte er unter anderem auch Philosophie. Er habilitierte sich an der Universität St. Gallen mit der Arbeit „Wettbewerb als Gerechtigkeitskonzept“.
Thielemann sieht sich als kapitalismuskritisch, vertritt einen integrativen wirtschaftsethischen Ansatz und ist der Auffassung, dass „ein zum Prinzip erhobener Markt auf eine ‚Ethik‘ des Rechts des Stärkeren hinausläuft.“
Einer breiten Öffentlichkeit wurde Thielemann 2009 bekannt, als er vor dem Finanzausschuss des deutschen Bundestags sagte, es gebe in der Schweiz kein Unrechtsbewusstsein bezüglich der steuerlichen Behandlung von Steuerausländern.[1] In der Folge wurde er in Medien und Politik, aber auch von seiner Arbeitgeberin stark kritisiert. Als das Präsidium des Instituts für Wirtschaftsethik neu zu besetzen war, kam Thielemann als Vizedirektor nicht in die engere Auswahl.[2]
Im Juli 2010 verließ er die Universität St. Gallen, um in Berlin den Think Tank „MeM – Denkfabrik für Wirtschaftsethik“[3] zu gründen.[4]
Schriften (Auswahl)
- Wettbewerb als Gerechtigkeitskonzept. Kritik des Neoliberalismus. Metropolis, Marburg 2010, ISBN 978-3-89518-833-6. (Habilitationsschrift)
- Wettbewerb als Gerechtigkeitskonzept, Rezension von Christoph Fleischmann, Forum Buch im SWR 2, 13. Februar 2011.
- System Error: Warum der freie Mark zur Unfreiheit führt. Westend, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-938060-41-4, bei der bpb.
- Ulrich Thielemann, Peter Ulrich: Standards guter Unternehmensführung: Zwölf internationale Initiativen und ihr normativer Orientierungsgehalt. Haupt, Bern/Stuttgart/Wien 2009, ISBN 978-3-258-07460-3 (St. Galler Beiträge zur Wirtschaftsethik. Bd. 43).
- Ulrich Thielemann, Peter Ulrich: Brennpunkt Bankenethik: der Finanzplatz Schweiz in wirtschaftsethischer Perspektive. Haupt, Bern/Stuttgart/Wien 2003, ISBN 3-258-06599-3 (St. Galler Beiträge zur Wirtschaftsethik. Bd. 33).
- Das Prinzip Markt: Kritik der ökonomischen Tauschlogik. Haupt, Bern/Stuttgart/Wien 1996, ISBN 3-258-05339-1. (Dissertation)
- Peter Ulrich, Ulrich Thielemann: Ethik und Erfolg: unternehmensethische Denkmuster von Führungskräften – eine empirische Studie. Haupt, Bern/Stuttgart 1992, ISBN 3-258-04538-0 (St. Galler Beiträge zur Wirtschaftsethik. Bd. 6).
Weblinks
- Literatur von und über Ulrich Thielemann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ulrich Thielemann auf der Forschungsplattform „Alexandria“ der Universität St. Gallen
- MeM – Denkfabrik für Wirtschaftsethik
Einzelnachweise
- ↑ Wortprotokoll der öffentlichen Anhörung des Finanzausschusses des Deutschen Bundestages am 25. März 2009.
- ↑ Zoé Baches: Interessenkonflikte an der Kaderschmiede – Der hohe Fremdfinanzierungsgrad der Uni St. Gallen führt zur Gratwanderung, am 16. Juli 2010 auf NZZ Online; be: Abschied eines Störenfrieds, in: NZZ am Sonntag Nr. 30 vom 25. Juli 2010, S. 13.
- ↑ „MeM – Denkfabrik für Wirtschaftsethik“
- ↑ Der Kritiker geht, Interview mit Ulrich Thielemann, am 24. Juli 2010 auf WilerZeitung.ch.
- Wettbewerb als Gerechtigkeitskonzept. Kritik des Neoliberalismus. Metropolis, Marburg 2010, ISBN 978-3-89518-833-6. (Habilitationsschrift)
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