- Venezianisches Finale
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Venezianisches Finale ist der Debütroman Donna Leons und Auftakt einer Krimireihe um den Hauptcharakter Commissario Guido Brunetti. Der Roman erschien 1992 unter dem Titel Death at La Fenice bei Random House, die deutsche Übersetzung wurde 1993 im Diogenes Verlag veröffentlicht. Die Geschichte spielt in Venedig, wo die Autorin selbst lebte.
Im Opernhaus Teatro La Fenice stirbt der deutsche Stardirigent Helmut Wellauer an einer Vergiftung durch Zyankali. Bei seinen Ermittlungen stößt Brunetti auf die Nazi-Vergangenheit des Dirigenten, sowie auf dessen pädophile Neigungen. Da sich Wellauer an der Tochter seiner zweiten Ehefrau vergangen hatte, hat diese ihm ein Antibiotikum gespritzt, das sein Gehör schädigte. Es stellt sich heraus, dass Wellauer sich selbst vergiftete, um seine Frau als Täterin zu belasten. Für Venezianisches Finale erhielt Donna Leon den japanischen Suntory-Preis. Der Krimi wurde für die ARD mit Uwe Kockisch in der Hauptrolle verfilmt und am 23. Oktober 2003 erstmals ausgestrahlt. Er wurde zudem als Hörbuch und Hörspiel adaptiert. Auf Venezianisches Finale folgten bislang 18 weitere Fälle mit Brunetti.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Im Teatro La Fenice wird der berühmte deutsche Dirigent Helmut Wellauer in der Pause vor dem letzten Akt der Verdi-Oper La traviata tot aufgefunden. Er starb an einer Vergiftung mit Zyankali, das in seinen Kaffee gemischt war. Während die Aufführung unter Leitung des Ersatzdirigenten fortgesetzt wird, erscheint die Polizei am Tatort. Der leitende Beamte ist Commissario Guido Brunetti, der nach dem Ende der Oper sowohl einige Sänger in deren Garderobe, darunter die berühmte Sopranistin Flavia Petrelli, wie auch den Regisseur in dessen Hotel befragt. Bei diesen Befragungen stellt sich heraus, dass Wellauer homosexuelle Darsteller unter Druck gesetzt hat und etwa der Petrelli gedroht hatte, ihrem Ex-Ehemann, der um das Sorgerecht für die Kinder kämpft, von deren Verhältnis zu ihrer Sekretärin Brett Lynch zu berichten. Die deutlich jüngere Ehefrau des Dirigenten erscheint dagegen aufgrund ihrer kühlen und zurückhaltenden Reaktion auf den Tod ihres Ehemannes als verdächtig.
Im Zuge seiner weiteren Ermittlungen stößt Brunetti aber auch auf Wellauers Nazi-Vergangenheit und weitere verdächtige Vorkommnisse. So hat seine erste Ehefrau Selbstmord begangen und er stand im Zusammenhang mit dem Tod einer zwölfjährigen italienischen Sopranistin im Italien Ende der 1930er-Jahre. Der Hinweis auf diese Geschichte kommt von einem Klatschreporter, mit dem Paola, die Frau Guido Brunettis, bekannt ist und den sie ihrem Mann auf einer Party ihrer reichen Eltern vorstellt. Brunetti trifft in der Folge die Schwester der verstorbenen jungen Sopranistin und Wellauers pädophile Neigungen kommen ans Tageslicht. Die Ermittlungen des Kommissars konkretisieren sich, als er erfährt, dass das Hörvermögen des Dirigenten sich in letzter Zeit rapide verschlechtert hatte. Der Ermittler erfährt, dass Wellauer sich an der Tochter seiner Ehefrau vergangen hat, die diese daraufhin zu ihren Eltern schickte und sich an ihrem Ehemann rächte. Sie, eine ausgebildete Ärztin, spritzte ihm unter dem Vorwand, es handele sich um Vitaminspritzen, ein Antibiotikum, das sein Gehör schädigte. Als Wellauer sich dessen bewusst wurde, beschloss er Selbstmord zu begehen und versuchte seine Frau als Täterin zu belasten. Im Abschlussbericht verschweigt Guido Brunetti seine Erkenntnisse, um die Witwe Wellauers und deren Tochter zu schützen.
Hintergrund
Venezianisches Finale ist der erste Band in der Krimireihe um Commissario Guido Brunetti. Bis 2010 folgten 18 weitere Fälle für den venezianischen Kommissar. Donna Leon lebte selbst bereits seit zehn Jahren in Venedig, als sie dieses Buch schrieb. Sie konzipierte ihn als Familienmenschen mit guter Ausbildung, der bei der Polizei arbeitete. Seine Frau Paola ließ sie als Professorin für englische Literatur arbeiten, so dass Leon, die selbst englische und amerikanische Literatur unterrichtete, eigene Erfahrungen einbringen konnte.[1] Um die Entstehung des Romans ranken sich einige Anekdoten. So soll Leon mit einem Begleiter eine Probe im Teatro La Fenice besucht haben, wobei dieser sagte, er könne den Dirigenten umbringen. Donna Leon soll darauf geantwortet haben: "Ich mach's für dich, aber in einem Roman".[1] Gegenüber dem Spiegel gab Donna Leon an, dass die Idee zum Krimi während eines Besuchs in der Garderobe des Dirigenten Gabriele Ferro entstand, als er und seine Frau Anekdoten und Klatsch über Herbert von Karajan zum Besten gaben. In Folge dessen erfand sie den Dirigenten Helmut Wellauer, der schließlich ermordet wurde.[2]
Donna Leon reichte Venezianisches Finale zu einem japanischen Krimi-Wettbewerb ein, den sie gewann, und erhielt den ebenfalls japanischen Sontory-Preis. Das Buch wurde unter anderem ins Deutsche, Niederländische, Spanische und auch Japanische übersetzt. In ihrem Heimatland, den Vereinigten Staaten, erzielte Leon mit ihrem Debüt keinen Erfolg. In Deutschland gelang ihr aber mit diesem Buch ihr Durchbruch. 200.000 Exemplare des Venezianischen Finales wurden in den ersten drei Jahren verkauft.[3]
Adaptionen
An der Verfilmung von Venezianisches Finale zeigten mehrere Produzenten und Regisseure Interesse. Mit Leons Agenten verhandelten das Studio Babelsberg, das eine französisch-italienisch-deutsche Koproduktion fürs Fernsehen plante, Steven Spielberg und Bernd Eichinger. Besonderes Augenmerk legte Donna Leon darauf, dass Brunetti nicht für den Kommerz verheizt und das Drehbuch von einem Venedig-Kenner verfasst würde.[2] Letztendlich produzierten Trebitsch Produktion International und teamWorx Television & Film im Auftrag der ARD eine Fernsehverfilmung des Krimis. Es war der fünfte Film in der nichtchronologischen Reihenfolge der Fernsehserie. Die Hauptrolle des Guido Brunetti spielte erstmals Uwe Kockisch, der damit Joachim Król nachfolgte. Die Erstausstrahlung erfolgte am 23. Oktober 2003.
Neben der Verfilmung gibt es auch die Umsetzung des Krimis als Hörspiel und Hörbuch.
Literatur
- Donna Leon: „Death in La Fenice“. Arrow (Imprint von random House), 1992. ISBN 0099469367
- Donna Leon: „Venezianisches Finale“. Diogenes, Zürich 1993. ISBN 978-3-257-22780-2
Einzelnachweise
- ↑ a b Anja Heinze: "Die Migrationsproblematik im aktuellen Kriminalroman. Unter Berücksichtigung des psychologischen Aufklärungsverfahrens in der Erzähltechnik." Diplomarbeit im Studiengang Öffentliches Bibliothekwesen bei der Fachhochschule Stuttgart. Seite 18.
- ↑ a b "Mord in Venedig - Die US-Autorin Donna Leon hat den italienischen Commissario Brunetti erfunden - einen der erfolgreichsten Krimihelden der letzten Zeit." Der Spiegel 22/1996 vom 27. Mai. 1996, Zugriff am 24. April 2010.
- ↑ Eintrag zu Donna Leon auf whoswho.de, Zugriff am 24. April 2010.
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