Villa Gans (Kronberg)

Villa Gans (Kronberg)
Villa Gans vom Tal aus

Die Villa Gans ist ein unter Denkmalschutz stehendes großbürgerliches Wohnhaus in Kronberg im Taunus (Falkensteiner Straße 19).

Inhaltsverzeichnis

Bau

Clara Gans ließ 1929 bis 1931 vom Architekten Peter Behrens eine Villa Gans an der Falkensteiner Straße am Rand von Kronberg errichten. Clara Gans (1881-1875) war die Tochter des Frankfurter Ehrenbürgers Dr. Leopold Gans.

Der Vordertaunus war um die Jahrhundertwende bevorzugter Wohnsitz wohlhabender Frankfurter Bürger. So hatten auch weitere Mitglieder der Familie Gans Villen errichten lassen. So der Frankfurter Industrielle Adolf Gans in Königstein im Taunus, heute der Verwaltungssitz der Deutschen Rentenversicherung Hessen (siehe: Villa Gans (Königstein)). Auch Ludwig Wilhelm Gans ließ 1929 vom Architekten Otto Bäppler eine Villa Gans in Königstein im Taunus errichten (siehe: Villa Gans (Oberursel)).

Peter Behrens erarbeitete insgesamt 7 Entwürfe unterschidelicher Stilrichtungen. Clara Gans entschied sich für einen modernen Flachdachbau. Das Gebäude ist in verschieden hohe kubische Baukörper gegliedert und bot Platz für Clara Gans und bis zu 8 Dienstboten. Für die Verblendung des Hauses wurde Kalksandstein aus einem Steinbruch in Freyburg an der Unstrut verwendet.

Aufwendig und auf dem neuesten technischen Stand war die Inneneinrichtung. Fußböden und Wandbekleidung waren aus Edelhölzern. Die Wohnzimmerwand war mit Pergament aus Ziegenhaut bespannt. Ein elektrisch versenkbares Schiebefenster wurde in zeitgenössischen Schriften hervorgehoben.

Das Haus steht auf einem 13.000 m² großen Hanggrundstück.

Judenverfolgung in der Zeit des Nationalsozialimus

Auch wenn Clara Gans protestantischer Konfession war galt sie in der Rassenideologie der Nationalsozialisten als Jüdin, da ihre Eltern als Juden geboren waren (bevor sie zum Protestantismus konvertierten). In der Reichskristallnacht blieb die Villa Gans von Übergriffen verschont. Allerdings erfolgte 10 Tage später ein Überfall von Nationalsozialisten, die Feuer legten und das wertvolle Rosenholzzimmer (das Esszimmer) im Wert von 30.000 Reichsmark (in heutiger Kaufkraft 114.005 Euro) zerstörten. Die Feuerwehr von Kronberg griff ein und verhinderte größere Schäden. Clara Gans wanderte aufgrund dieses Überfalls in die Schweiz aus (wo sie bis zu Ihrem Tod 1975 in Dornach) lebte. Das wertvolle Inventar nahm sie mit. Über die weitere Nutzung in der Zeit des Nationalsozialismus ist nichts bekannt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

1945 wurde das Gelände durch die amerikanischen Militärbehörden beschlagnahmt. Nach der Freigabe wurde es 1950 an einen Privatmann verkauft, der allerdings das Objekt aufgrund der hohen Kosten nicht halten konnte.

Nachdem mehrere Versuche, das Haus zu verkaufen, gescheitert waren, stand das Haus ab 1969 leer und verfiel. Spekulationen mit dem Ziel, das Haus abzureissen und das Grundstück als Baugrundstück zu nutzen, endeten, als das Haus 1974 unter Denkmalschutz gestellt wurde. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten wird es heute privat als Dreifamilienhaus genutzt.

Literatur

  • Ingrid Berg: Villa Gans, Kronberg - ein Spätwerk von Peter Behrens; in: Ingrid Berg (Hrsg.): Heimat Hochtaunus, 1988, ISBN 3-7829-0375-7, Seite 411-414

Weblinks


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