Walter Behrens (Maler)

Walter Behrens (Maler)
Selbstporträt

Walter Behrens (* 25. Oktober 1911 in Las Palmas de Gran Canaria; † 11. August 1999 in Wien) war ein deutsch-österreichischer Maler und Grafiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Behrens wurde als viertes Kind des deutschen Konsuls in Las Palmas de Gran Canaria, Christian Behrens und dessen Frau Dorothea Behrens, geborene Petersen, geboren. Nach dem plötzlichen Tod des Vaters 1915 kehrte seine Familie nach Norddeutschland zurück, wo er in Braunschweig und Hamburg aufwuchs. An der Hanseatischen Kunstschule wurde er zum Grafiker ausgebildet. Er hatte eine starke Affinität zu Literatur und Musik und war selbst Pianist, arbeitete jedoch vorwiegend als Grafiker. 1939 wurde er zur Wehrmacht eingezogen, konnte jedoch aufgrund einer Kriegsverletzung die Front verlassen. 1944 ließ er sich nach Wien überstellen, da er sich selbst und die Situation rundum dem Tod geweiht sah. An Tuberkulose erkrankt, wollte er bevorzugt in Wien sterben. Hier lernte er seine Frau, Ernie Giegl, Lehrerin und Schriftstellerin, kennen und lieben, die seinem Überleben wieder Sinn gab. Bis zum Putsch 1950 war Walter Behrens Mitglied der KPÖ. Zwei Werke stammen aus dieser Zeit: „Das menschliche Sein“, Wien Museum und „Verstand und Gefühl“ (ursprünglich „Zeit und Ewigkeit“), Österreichische Galerie Belvedere.

Er arbeitete in den 1950er Jahren als Illustrator für Zeitschriften und in der Werbung, um die Familie mit zu erhalten. Von 1964 bis 1977 wirkte er als Lehrer für Druckgrafik an der Akademie für Angewandte Kunst in Wien, was ihm Freiraum für eigenständiges grafisches und bildnerisches Gestalten gab. Werke wechselhafter Stile prägten diese Schaffensperiode. Humoristische, skurrile Darstellungen, „Vertierte Menschenköpfe“, „Aussagebilder“, surreale Zirkus-Szenen, verspielt-heitere Werke und malerische Umsetzungen des „Kriegstagebuches“, in dem er die Gräuel und Ungerechtigkeiten des Erlebten mit „Feder und Fantasie“ in einem Taschen-Notizbuch festgehalten hatte, prägten in dieser Zeit sein Wirken. Meisterhaft bediente er sich auch der Kaltnadel-Radierung, Sechs-Farben-Lithografie und des Linolschnitts.

Arbeiten und Stil

Neben Arbeiten als Illustrator, unter anderem für den Zsolnay Verlag, Wiener Verlag zum Beispiel Taras Bulba von Nikolaj Gogol, Die Elixiere des Teufels von E.T.A. Hoffmann, Zeit der Dämonen von Alexander Sacher Masoch, studierte er an der Akademie für Bildende Kunst Malerei. Er zählt zu den weniger bekannten Begründern des Wiener Phantastischen Realismus und blieb Zeit seines Lebens mit Ernst Fuchs in gegenseitiger Wertschätzung verbunden.

Er entwickelte sowohl die altmeisterlichen Techniken weiter in den düsteren Bildern, als auch die Prima-Malerei als „Romantischer Realist“, wie er sich selbst später bezeichnete. Weiters entwickelte er das Genre der „Paradiesischen Landschaften“ mit teils dramatischen Licht- und Farbkompositionen, phantastische Landschaften mit Hausbooten, teils mit ikonenhaften Frauenköpfen und ätherisch dargestellten Körpern.

Nach einer unsachgemäßen Kritik Anfang 1970 anlässlich einer Ausstellung in der Wiener „Galerie Basilisk“, in der er sich vernichtet sah, begann er sich enttäuscht aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Es folgten kleinere Ausstellungen.

Er starb in den frühen Morgenstunden des 11. August 1999 in seinem Atelier in Wien-Rodaun. Sein Grab befindet sich am Atzgersdorfer Friedhof.

Auszeichnungen

Literatur

  • Claudia Behrens: Höllenfahrten und paradiesische Reisen – Leben und Werk des Malers und Grafikers Walter Behrens . 2006 ISBN 978-3-902536-54-9

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Walter Behrens — ist der Name folgender Personen: Walter Behrens (Maler) (1911–1999), deutscher Maler Walter Behrens (Politiker) (1889–1977), deutscher Politiker Walter Behrens (Turner) (1911–2009), deutscher Turner Diese Seite i …   Deutsch Wikipedia

  • Behrens (Familienname) — Behrens ist ein Familienname. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z A …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Schulz-Matan — (* 23. September 1889 in Apolda; † 5. September 1965 in Schiers, Schweiz) war ein deutscher Maler des Magischen Realismus. Leben Walter Schulz Matan führte nach seiner Ausbildung zum Dekorationsmaler ein Wanderleben quer durch Europa. Nach… …   Deutsch Wikipedia

  • Peter Behrens — Peter Behrens, um 1913 Peter Behrens (* 14. April 1868 in Hamburg; † 27. Februar 1940 in Berlin) war ein deutscher Architekt, Maler, Designer und Typograf und gilt als ein führender Vertreter des modernen …   Deutsch Wikipedia

  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien — Die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien ist eine Auszeichnung der Stadt Wien, mit der Personen geehrt werden, die durch eine bedeutsame Tätigkeit auf kulturellem, wissenschaftlichen oder wirtschaftlichen Gebiet das Leben der Stadt und ihre… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Bed–Bek — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Malern/B — Maler   A B C D E F G H I J K L M N O P Q R …   Deutsch Wikipedia

  • Hamburger Persönlichkeiten — Hamburger Persönlichkeiten, die wichtig für Hamburg und seine Geschichte sind, die also hier maßgeblich gewirkt haben oder deren Person eng mit dem Namen »Hamburg« verbunden wird, sind nachfolgend aufgeführt. Am Ende der Liste sind weitere… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Persönlichkeiten der Stadt Hamburg — Hamburger Persönlichkeiten, die wichtig für Hamburg und seine Geschichte sind, die also hier maßgeblich gewirkt haben oder deren Person eng mit dem Namen „Hamburg“ verbunden wird, sind nachfolgend aufgeführt. Am Ende der Liste sind weitere… …   Deutsch Wikipedia

  • Söhne und Töchter der Stadt Hamburg — Hamburger Persönlichkeiten, die wichtig für Hamburg und seine Geschichte sind, die also hier maßgeblich gewirkt haben oder deren Person eng mit dem Namen »Hamburg« verbunden wird, sind nachfolgend aufgeführt. Am Ende der Liste sind weitere… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”