- Walter Friedeberger
-
Walter Axel Friedeberger (* 25. September 1898 in Breslau; † 14. Mai 1967[1] in Berlin) war ein deutscher Arzt, Verbandsfunktionär der Krankenkassen und Gesundheitspolitiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Friedeberger, Sohn eines Kaufmanns, besuchte das Gymnasium in Berlin und legte 1916 das Abitur ab. Er studierte Medizin in Berlin und Innsbruck und promovierte 1921 zum Dr. med. Im selben Jahr schloss er sich der SPD an. Von 1922 bis 1933 war er im Diagnostischen Institut des Verbandes der Krankenkassen in Berlin tätig, von 1923 bis 1933 war er zusätzlich stellvertretender Chefarzt und Geschäftsführer bei der Geschäftsstelle der Ambulatorien des Verbandes.
Am 22. März 1933 wurde Friedeberger zusammen mit Max Ebel, beide Mitglieder der SPD, von der SA in der Geschäftsstelle des Hauptverbandes der Krankenkassen verhaftet und im SA-Gefängnis Papestraße in Berlin-Tempelhof inhaftiert. Friedeberger konnte jedoch noch 1933 nach Frankreich emigrieren, wo er zwischen 1939 bis 1941 zeitweise in verschiedenen Lagern, später unter anderem auch in Marokko interniert war. Später ging Friedeberger in die USA.
1947 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde Mitglied der SED und des FDGB. Zunächst war er bis 1950 Referent in der Zentralverwaltung für Gesundheitswesen der SBZ, wo er an der Gründung und Entwicklung von Ambulatorien und Polikliniken mitwirkte. Ab 1951 bis 1958 war er Direktor des Deutschen Hygiene-Museums in Dresden. Schließlich war er von 1959 bis 1967 stellvertretender Minister für Gesundheitswesen der DDR. Von 1964 bis 1967 war er zusätzlich Rektor der Akademie für Ärztliche Fortbildung.
Von 1963 bis 1967 war Friedeberger auch Abgeordneter der Volkskammer.
Auszeichnungen
- Vaterländischer Verdienstorden in Bronze (1956), Silber und Gold
- Verdienter Arzt des Volkes
- Deutsche Friedensmedaille
- Medaille für Kämpfer gegen den Faschismus 1933 bis 1945 (1958)
- Banner der Arbeit (1960)
- Rudolf-Virchow-Preis (1962)
Literatur
- Gabriele Baumgartner, Dieter Hebig: Biographisches Handbuch der SBZ/DDR. 1945–1990. Band 1. K. G. Saur Verlag, München 1996, S. 196.
- Volker Klimpel: Politiker-Ärzte. Biographisch-bibliographisches Lexikon. Guido Pressler Verlag, Hürtgenwald 2001, S. 150
- Hans-Joachim Fieber et al. (Hgg.): Widerstand in Berlin gegen das NS-Regime 1933 bis 1945. Ein biographisches Lexikon. Band 2. Trafo-Verlag, Berlin 2005, S. 198.
- Peter Nötzold: Friedeberger, Walter. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 1.
- Jörg Becken: AOK Berlin. Von der Ortskrankenkasse zur Gesundheitskasse – ein Stück gelebte Sozialgeschichte. Bebra, Berlin 2008, S. 392.
Einzelnachweise
- ↑ nach Baumgartner, Biographisches Handbuch der SBZ/DDR (1996), Müller-Enbergs, Wer war wer in der DDR (2010) und Fieber, Widerstand in Berlin (2005); Becken (2008) gibt den 15. Mai als Todesdatum an, Klimpel (2001) den 19. Mai.
Wikimedia Foundation.