- Wilhelm Haas (Botschafter)
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Wilhelm Haas (* 4. September 1896 in Bremen; † 11. Januar 1981 ebd.) war ein deutscher Diplomat in der Weimarer Republik, wurde 1937 in der Zeit des Nationalsozialismus entlassen und wurde später Botschafter der Bundesrepublik Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Haas war Sohn eines Kaufmanns und besuchte in Bremen das Neue Gymnasium. Ab August 1914 bis Januar 1919 war er Soldat und Teilnehmer am Ersten Weltkrieg, zuletzt im Range eines Leutnants. Danach studierte er Rechtswissenschaft an den Universitäten Marburg und Freiburg im Breisgau, legte 1921 das Referendarexamen ab und promovierte 1922. Im selben Jahr trat er als Attaché in den Auswärtigen Dienst ein. Nach Einsätzen in Paris, Addis-Abeba, Schanghai und Peking und als Sekretär der deutschen Völkerbundsdelegation in Genf wurde er 1934 als Handelsattaché Leiter der Wirtschaftsabteilung der Botschaft in Tokio. Da er mit der Jüdin Ursula Corwegh verheiratet war, wurde er 1937 in den Ruhestand versetzt. Er fand eine Stelle als Repräsentant der I.G. Farben in Peking und konnte mit seiner Familie im Fernen Osten bleiben.
Nach Kriegsende kehrte er 1947 nach Deutschland zurück und wurde Staatsrat des Senats von Bremen. Ab 1949 war er ins Bundeskanzleramt abgeordnet und war dort leitend in der „Dienststelle für Auswärtige Angelegenheiten“ tätig, die 1951 zum Auswärtigen Amt wurde. Im Mai 1952 wurde Haas der erste Botschafter der Bundesrepublik in der Türkei. Nach Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen ging er 1956 als Botschafter in die Sowjetunion. Von 1958 bis zu seiner Pensionierung 1961 war er noch Botschafter in Japan. Bis Herbst 1971 war Haas Präsident der „Gesellschaft zum Studium Osteuropas“.
Haas erhielt bei seiner Verabschiedung in Japan den Orden der Aufgehenden Sonne Erster Klasse, bereits 1954 war ihm das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern verliehen worden. Die Stadt Bremen hat ihm in seinem Bremer Wohnbezirk St. Magnus eine Straße gewidmet.
Haas hatte vier Söhne, darunter den Diplomaten Wilhelm Haas[1], der 1985 deutscher Botschafter in Israel wurde.
Schriften
- Beitrag zur Geschichte der Entstehung des Auswärtigen Dienstes der Bundesrepublik Deutschland, Bremen 1969[2]
Literatur
- Maria Keipert (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst. Band 2: Gerhard Keiper, Martin Kröger: G–K. Schöningh, Paderborn u. a. 2005, ISBN 3-506-71841-X.
- Eckart Conze, Norbert Frei, Peter Hayes, Moshe Zimmermann: Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik, Karl Blessing Verlag, München 2010, ISBN 978-3-89667-430-2
Weblinks
- Kurzbio bei Internationales Biographisches Archiv 25/1981 vom 8. Juni 1981 Munzinger
Einzelnachweise
- ↑ Sohn Wilhelm Haas bei Munzinger
- ↑ Jemand im Hause. AUSWÄRTIGES AMT / NS-DIPLOMATEN DER SPIEGEL 14/1971
Kategorien:- Jurist im auswärtigen Dienst
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- Gestorben 1981
- Mann
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