- Orden der Aufgehenden Sonne
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Der Orden der Aufgehenden Sonne (jap. 旭日章, Kyokujitsushō) wurde 1875 als erster Orden Japans gestiftet.[1]
Allein 2010 wurde der Orden an 4.083 japanische Staatsbürger und 62 Ausländer verliehen.[2]
Inhaltsverzeichnis
Verleihung
Der Orden wird für außergewöhnliche Verdienste im zivilen oder militärischen Bereich vergeben. Zu den bisherigen Empfängern des Ordens zählen Akademiker, Diplomaten, Militärs und Politiker, die einen wesentlichen Beitrag zur japanischen Kultur und Gesellschaft geleistet haben.
Am 4. Januar 1888 kam die oberste Auszeichnungsstufe der Orden der Paulownienblüte (勲一等旭日桐花大綬章, kun-it-tō kyokujitsu tōka daijushō, wörtlich: „1. Klasse des Ordens der Aufgehenden Sonne, großer Orden der Paulownienblüte am Band“, engl. Grand Cordon of the Order of the Paulownia Flowers) hinzu. Bei der Reform des Ordenssystems 2003 wurde dieser als eigenständiger Orden der Paulownienblüte (桐花大綬章, tōka daijushō, wörtlich: „großer Orden der Paulownienblüte am Band“) eingeführt und kann seitdem auch an Frauen verliehen werden. Dieser ist nach dem Chrysanthemenorden die zweithöchste staatliche Auszeichnung Japans.
Die einzelnen Klassen sind:
Klassen
- Großkreuz mit Paulownienblüte
- großer Orden am Band (Großkreuz)
- mehrfarbiger Orden
- mittlerer Orden am Band
- kleiner Orden am Band
- zweifarbiger Orden
- einfarbiger Orden
- grüne Paulownienblüte (Diese Klasse wurde 2003 abgeschafft.)
- weiße Paulownienblüte (Diese Klasse wurde 2003 abgeschafft.)
Gestaltung und Tragweise
Das Ordenszeichen des Ordens der Paulownienblüte ist ein goldenes Kreuz mit weißen emaillierten Strahlen. Die rot emaillierte zentrale Scheibe steht für die japanische Staatsflagge hi no maru (deutsch: Sonnenscheibe) und ist umgeben von roten Strahlen mit drei Paulownienblüten zwischen jedem Arm des Kreuzes. Das Ordenszeichen hängt, über drei emaillierte Paulownienblätter verbunden, an einem rotem Band mit weißen Streifen an den Rändern. Es wird an der rechten Schulter getragen.
Der Stern des Ordens der Paulownienblüte entspricht dem Ordenszeichen, jedoch ohne die Paulownienblättererweiterung. Er wird an der linken Brust getragen.
Das Ordenszeichen der 1. bis 6. Klasse ist eine achtblättrige Chyrsantheme in Gold (1. bis 4. Klasse), Gold und Silber (5. Klasse) bzw. Silber (6. Klasse), mit weißen emaillierten Strahlen. Die zentrale Scheibe ist rot und steht für die japanische Staatsflagge. Das Ordenszeichen hängt, über drei emaillierte Paulowienblätter verbunden, an einem weißem Band mit roten Streifen an den Rändern. Auf der Rückseite sind in japanischer Zierschrift die jeweiligen Verdienste eingraviert.
Die 1. Klasse wird als Schärpe an der rechten Schulter, die 2. und 3. Klasse bei Männern als Halsband und die 4. bis 6. Klasse an der linken Brust (mit dem Band als Dreieck gefaltet) getragen. Frauen tragen das Band in Form einer Schleife an der linken Schulter. Das Band der 4. Klasse besitzt zusätzlich eine Rosette.
Der Stern der 1. und 2. Klasse ist ebenfalls achtblättrig in Silber mit einem zum Ordenszeichen der 4. Klasse identischen zentralen Emblem. Der Stern der 1. Klasse wird an der linken und der der 2. Klasse an der rechten Brust getragen.
Bekannte Ordensträger und Ordensträgerinnen
- Josef Heyes (2011), amtierender Bürgermeister der Stadt Willich[3]
- Heide Simonis (2011), 3. Klasse, ehemalige Ministerpräsidentin Schleswig-Holstein[4]
- Horst Friedrich (2009), ehemaliger Bundestagsabgeordneter und langjähriger Vorsitzender der deutsch-japanischen Parlamentariergruppe[5]
- Herbert Schmalstieg (2009), ehemaliger Oberbürgermeister von Hannover[6]
- Ernst-Ludwig Winnacker (2009), deutscher Biochemiker, ehemaliger Präsident der DFG[7]
- Pina Bausch (2008), 3. Klasse, deutsche Choreografin[8]
- Peter Pantzer (2007), 3. Klasse, Japanologe an der Universität Bonn
- Josef Kreiner (2006), 3. Klasse, Japanologe an der Universität Bonn[9]
- Michael Rogowski (2006), „mit Schulterband“, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie[10]
- Donald J. Johnston (2006), 1. Klasse, kanadischer Jurist Generalsekretär der OECD[11]
- Wolfgang Schamoni (2005), 3. Klasse, Japanologe[12]
- Sadao Watanabe (2005), japanischer Jazz-Saxophonist[13]
- George Takei (2004), 4. Klasse, Schauspieler[14]
- Marianne Mönch (2004), 3. Klasse, Geschäftsführerin der Deutsch-Japanische Gesellschaft[15]
- Gert Kaiser (2004), 2. Klasse, Präsident des Wissenschaftszentrums NRW und ehemaligen Rektor der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf[16]
- Ruprecht Vondran (2003), 2. Klasse, deutscher CDU-Politiker und Vorsitzender des Deutsch-Japanischen Wirtschaftskreises[17]
- Kenjirō Azuma (2001), 4. Klasse, japanischer Bildhauer
- Hans-Olaf Henkel (2001), „mit Schulterband“, früherer Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie
- Carl Georg Friedrich Baur, Unternehmer
- Douglas MacArthur (1997), US-amerikanischer Army-General
- Isaac Stern (1997), Violinist[18]
- Heinz Riesenhuber (1996), „mit Schulterband“, Bundesminister für Forschung und Technologie
- Carlo Azeglio Ciampi (1993), 3. Klasse, Präsident Italiens
- Otto Graf Lambsdorff (1993), „mit Schulterband“, europäischer Vorsitzender der Trilateralen Kommission und Bundeswirtschaftsminister
- Karl-Heinz Vosteen (1992), deutscher Hals-Nasen-Ohren-Arzt, ehem. Präsident der AWMF
- Dionys Jobst (1990), „mit Schulterband“, deutscher CSU-Politiker und früherer Vorsitzender der Deutsch-Japanischen Parlamentariergruppe
- Maurice Béjart (1986), französischer Balletttänzer und Choreograf
- Namikoshi Tokujirō (1983), 4. Klasse, Shiatsu-Therapie-Begründer[19]
- Otto Braun-Falco (1982), 3. Klasse, Dermatologe
- Satō Naotake (1971), 1. Klasse mit Paulownienblüte, Diplomat, Außenminister und Oberhauspräsident
- Tanaka Kōtarō (1970), 1. Klasse mit Paulownienblüte, Jurist[20]
- Tanaka Kōtarō (1964), 1. Klasse, Jurist[21]
- Konrad Adenauer (1960 und 1963), 1. Klasse (1963 1. Klasse mit Paulownienblüte), erster deutscher Bundeskanzler
- Gerhard Domagk (1960), 2. Klasse, deutscher Pathologe und Bakteriologe
- Karl Dönitz (1943), 1. Klasse, deutscher Großadmiral
- Hayashi Senjūrō (1943), 1. Klasse mit Paulownienblüte, General und Premierminister[20]
- Walther von Brauchitsch, 1. Klasse, Generalfeldmarschall im 3. Reich
- Wilhelm Meisel, 2. Klasse, Admiral im Dritten Reich
- Erich Raeder (1937), 3. Klasse, Großadmiral im Dritten Reich
- Satō Naotake (1934), 1. Klasse, Diplomat, später Außenminister und Oberhauspräsident[22]
- Hayashi Senjūrō (1934), 1. Klasse, General[22]
- Paul Wenneker, Admiral und Marineattaché im Dritten Reich
- Edward Rydz-Śmigły, 1. Klasse, polnischer Politiker und Marschall von Polen
- Konrad Ernst von Goßler, 1. Klasse, königlich preußischer General der Infanterie
- Max Fesca, 4. Klasse, Bodenkundler
- Erwin von Bälz (1905), Leibarzt der Kaiserlichen Familie von Japan
- Curt Adolph Netto (1895), 4. Klasse, deutscher Metallurge und Autor[23]
- Martin Bartenstein, österreichischer Bundesminister
- Christoph Kaempf, deutscher Jurist und Japanologe
- Arthur Zimmermann (1897), Staatssekretär des Äußeren
Siehe auch
Weblinks
- Grand Cordon of the Order of the Paulownia Flowers (englisch)
- Orders of the Rising Sun (englisch)
- Japanische Empfänger der 1. Klasse vor dem 3. Mai 1947, danach und seit 2003, sowie des alten Ordens der Paulownienblüte und des neuens (japanisch)
Einzelnachweise
- ↑ Japanisches Generalkonsulat Düsseldorf: Orden der Aufgehenden Sonne am Halsband, goldene Strahlen (PDF; 11 KB)
- ↑ Gov't grants decorations to 4,083, including 62 foreigners. In: Japan Today. 29. April 2010, abgerufen am 24. November 2010 (englisch).
- ↑ Japanisches Generalkonsulat Düsseldorf: Japanischer Orden für Josef Heyes
- ↑ Simonis nimmt japanischen Orden entgegen. In: Hamburger Abendblatt. 19. Januar 2011.
- ↑ Ordensüberreichung an Herrn Horst Friedrich, früherer Vorsitzender der deutsch-japanischen Parlamentariergruppe. Pressemitteilung der Japanischen Botschaft vom 16. Dezember 2009.
- ↑ Schmalstieg erhält Ehrung aus Japan. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung. 3. November 2009, Seite 15.
- ↑ Pressemitteilung der DFG Nr. 18 vom 15. Mai 2009: "Orden der Aufgehenden Sonne" für Ernst-Ludwig Winnacker. (Link nicht mehr abrufbar) Zugriff 1. September 2009.
- ↑ Pressemitteilung des Japanischen Generalkonsulats Düsseldorf Zugriff 24. September 2008. (PDF; 15 KB)
- ↑ Botschaft von Japan: Ordensüberreichung an Prof. Dr. Josef Kreiner (10. Februar 2006). In: Neues aus Japan Nr. 16. März 2006.
- ↑ Botschaft von Japan: Ordensüberreichung an den früheren BDI-Präsidenten Michael Rogowski (9. Januar 2006). In: Neues aus Japan Nr. 15. Februar 2006.
- ↑ Donald J. Johnston, Anwalt in der Praxis Heenan Blaikie, erhält japanischen Orden der aufgehenden Sonne. 7. November 2006.
- ↑ R.-K.-Universität Heidelberg: Hohe japanische Auszeichnung für Heidelberger Japanologen Wolfgang Schamoni (1. Februar 2005). 31. Januar 2005.
- ↑ http://www.japantimes.co.jp/text/fm20071026l1.html
- ↑ Biography. In: The Official Website of George Takei. Hosato Enterprises, abgerufen am 5. Februar 2011 (englisch).
- ↑ Japanisches Generalkonsulat Düsseldorf: Orden der Aufgehenden Sonne am Band, Goldene Strahlen an Frau Marianne Mönch (13. Juni 2005) (Link nicht mehr abrufbar)
- ↑ Japanisches Generalkonsulat Düsseldorf: Hohe japanische Auszeichnung für Herrn Professor Dr. Dr.h.c. Gert Kaiser
- ↑ Japanisches Generalkonsulat Düsseldorf: Verleihung eines hohen japanischer Ordens an Herrn Dr. Ruprecht Vondran (20. November 2003)
- ↑ Kulturmagazin Areion online: Isaac Stern
- ↑ 浪越徳治郎さん 肺炎のため死去. Nikkan Sports, 26. September 2000, abgerufen am 9. September 2010 (japanisch).
- ↑ a b 勲一等旭日桐花大綬章受章者一覧. The Nakano Library, abgerufen am 15. September 2010 (japanisch).
- ↑ 旧・勲一等旭日大綬章受章者一覧 (戦後の部). The Nakano Library, abgerufen am 15. September 2010 (japanisch).
- ↑ a b 旧・勲一等旭日大綬章受章者一覧 (戦前の部). The Nakano Library, abgerufen am 15. September 2010 (japanisch).
- ↑ Wolfgang Michel: Curt Adolf Netto (1847-1909)-- Ein Deutscher im Japan der Meiji-Ära --
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