Wilhelm Lubosch

Wilhelm Lubosch

Wilhelm Lubosch (* 28. März 1875 in Berlin; † 16. Februar 1938 in Gundelsheim (Württemberg)) war ein deutscher Anatom (Mediziner und Zoologe) und Morphologe.[1]

Inhaltsverzeichnis

Werdegang und Leistung

Nach dem Abitur [2], dem Medizinstudium in Berlin (seine Dissertation bei Heinrich Wilhelm Waldeyer behandelte die vergleichende Anatomie der Wurzeln des 11. Gehirnnerven) und drei Jahren Assistenz bei Carl Hasse an der Universität Breslau ging Lubosch als Assistent von Friedrich Maurer (1859–1936) nach Jena, u.a. zu Albert von Kölliker, Hermann Braus und Ernst Haeckel, habilitierte sich (Privatdozent, 1902) und wurde hier 1907 Titular-Professor. Als solcher wechselte er 1912 nach Würzburg[3], wo er 1916 (noch „im Felde“ stehend) zum außerordentlichen, 1921 zum ordentlichen Professor (als Nachfolger Oskar Schultzes) ernannt wurde – und bis zum Tode auch blieb (ab 1925 als Vorstand der Abteilung für topographische und angewandte Anatomie).- Dass damals im Wesentlichen Mediziner die Zooanatomie betrieben und weiterbrachten, vermag man sich heute kaum mehr vorzustellen.

Sein Name ist insbesondere verbunden mit dem siebenbändigen Handbuch der vergleichenden Anatomie der Wirbeltiere, das er gemeinsam mit Louis Bolk (Amsterdam; 1845–1930), Ernst Göppert (Marburg; 1866–1945) und Erich Kallius (Heidelberg; 1867–1935), unter Mitarbeit zahlreicher deutscher und ausländischer Fachleute, herausbrachte (Berlin und Wien (Urban & Schwarzenberg) 1931–39; Neudruck Amsterdam (Asher) 1967; insges. 6380 Seiten) – wobei er als der Spiritus rector dieses Unternehmens (des letzten Versuches einer umfassenden Gesamt-Darstellung) anzusehen ist – und das seine Kräfte vorzeitig verbrauchte, so dass er zugleich mit dessen Vollendung an Herzversagen starb (zumal der zuletzt fertiggestellte (V.) Band den umfangreichsten Beitrag von Lubosch selbst, über die Kopfmuskeln (1938), enthielt.- Nur der Indexband erschien posthum)[4]. Aber wahrscheinlich spielte dabei auch die politische Lage in Deutschland eine Rolle, die Anti-(Neo-)Darwinisten wie ihm nicht ersprießlich war. Das (3.) Deutsche Reich förderte zwar sonst eine speziell „Deutsche Wissenschaft“, aber auf dem Gebiet der Biologie war man durchaus im darwinistischen Fahrwasser, sieht man einmal von der völkisch-sozialdarwinistischen Rassenlehre („Volk ohne Raum“ u. dgl.) ab, und bekämpfte alle (im weitesten Sinn) „lamarckistischen“ Abweichler, die gerade unter den deutschen Biologen so häufig zu finden waren (z.B. Hans Böker).[5][6] Und Lubosch hielt z.B. zwischen Individual- und Durchschnittsanatomie (1924a) offenbar nichts von einer „Rassenanatomie“.[7] Deshalb (?) bekam er auch erst lange nach dem Krieg einen Nachruf (in den „Anatomischen Nachrichten“).

Lubosch machte u.a. wichtige Beiträge zur Mikroanatomie des Bewegungsapparats (1910, 1937); die Systematik der Gelenke geht im Wesentlichen auf ihn zurück. Das Wesen der Muskeln ist die „Omniserenz“ (der Ansatz rundum) – das Aufeinanderzubewegen zweier Skelettteile ist etwas Abgeleitetes.- Die von ihm herausgegebenen medizinischen Grundrisse und Hilfsbücher erfreuten sich lange großer Beliebtheit, galten aber im Ausland z.T. als kopflastig.- Dank seinem steten Interesse an den theoretischen Grundlagen der Vergleichenden Anatomie befasste er sich mit der Morphologie als einer Wissenschaft, die Gesetzmäßigkeiten ohne Kausalanalysen aufdeckt. Das hätte schon Goethe akzentuieren können, den als ein Vorbild Lubosch nie verleugnet hat (vgl. Lubosch 1918a, 1919; man lese auch seine schöne „Geschichte der vergleichenden Anatomie“ im Band I des Handbuchs, 1931: 3-76). Daher auch Luboschs Eintreten für „humanistische“ Bildung gerade für Naturwissenschaftler (1920c): die Antike als Vorbild für wissenschaftliches Denken ohne Vorherrschen des Kausalitätsprinzips, das bei uns ja längst als einzig gültiges gilt – und nicht etwa bloß wegen der aufs Lateinische und Griechische zurückführenden Fachausdrücke. Doch kam es bei all den „letzten Morphologen“ wie Jan Versluys, Wilhelm Marinelli) nie zum klaren Systematisieren ihrer Positionen – Marinelli etwa erwähnte die Sache bloß gelegentlich in einer Vorlesung. (Den Goethe-Verehrern gebricht es wie ihrem Meister meist an Intellektualität – siehe dazu Carl Friedrich Vollgraff.) Unter den Heutigen war Rupert Riedl (2006) der Einzige, der den Verlust dieser Morphologie (spät zwar) empfand und knapp vor seinem Tod noch bedauerte.[8]

Schematische Darstellung der Entstehung des sekundären Kiefergelenks der Säuger. Mesozoische Cynodontia mit sehr großem Dentale, winzigem Articulare usw. (die zu den Gehörknöchelchen werden) waren zu Zeiten Lubosch' schon bekannt - aber als Mediziner hatte er zur Paläontologie kaum Bezug. - Beachte, dass im angloamerikani-schen Schrifttum Articulare und Angulare gegenüber dem mitteleuropäischen Verständnis lange vertauscht verwendet wurden.

Lubosch’ Theorie-Probleme

Als Vergleichender Anatom war Lubosch mit einigen Fragen fast lebenslang befasst - eine lautete: Wie ist es zur Bildung des Squamosodentalgelenks der Säugetiere gekommen? Alle anderen Wirbeltiere haben ja, sofern sie Kiefermäuler sind, ihr Kiefergelenk zwischen Quadratum und Articulare (dieses Gelenk besteht weiter, aber bei uns im Mittelohr). Lubosch glaubte, das neue Gelenk wäre vielleicht schon bei „fischartigen Säuger-Ahnen“ aufgetreten, und zwar zuerst zwischen Knorpelstücken am Unterkiefer im Ligamentum primordiale (= Lig. maxillomandibulare posterius), das Lubosch eben im Hinblick auf den ,Ursprung’ (primordium) des neuen Kiefergelenks so benannte. Diese Theorie war zwar falsch, aber man verdankt ihr eine Reihe von wichtigen Publikationen zur trigeminusinnervierten Muskulatur der Knochenfische (gipfelnd 1929). Lubosch (1923a) entdeckte auch als scheinbare Stütze der Theorie die Streptognathie bei Seepapageien (die also ein intramandibulares Gelenk zusätzlich zwischen Dentale und Articulare haben[9]) – es ist somit ersichtlich, dass auch ein in sich beweglicher Unterkiefer zu kräftigem Beißen taugen kann.[10] Allerdings ging Lubosch auf funktionelle Einzelheiten, die ihm die Unhaltbarkeit seiner Theorie vor Augen geführt hätten, gar nicht ein – mit der Erklärung: „Es gibt ohnehin viel mehr Formen als Funktionen.“ Wer so denkt, kann freilich dem Darwinismus nicht allzu viel abgewinnen – er fasst die belebte Natur als Bereich des ungerichteten Luxurierens zweckfreier Gestaltungskräfte auf.[11] Lubosch war aber weder erklärter Vitalist noch Orthogenetiker; den damals auch noch verbreiteten Holismus (Hans Bökers) lehnte er ausdrücklich ab mit dem treffenden Satz „Das Ganze existiert real; aber erkennbar ist es nur in den Relationen seiner Teile“, selbst wenn (mit Aristoteles) „das Ganze vor den Teilen ist“.

Die Frage nach der Genese des sekundären Kiefergelenkes beschäftigte schon idealistische Morphologen; hingegen ist das folgende Problem erst infolge Darwins Abstammungslehre aufgetaucht. Schon in den drei (z.T. infolge Einberufung) vorläufigen Veröffentlichungen zur Trigeminusmuskulatur der Fische erwähnt Lubosch (bes. 1917) mehrfach seine neue, dem Herkömmlichen völlig entgegengesetzte Sicht auf die Verwandtschaft der Taxa: durch „Polyphylie“. „Verdacht“ geschöpft hatte er wohl schon bei der Arbeit an der Dissertation, da sich die Gestaltungen des Nervus accessorius Willisii nicht auf eine einfache Primitivform zurückführen ließen. Und bei seinen myologischen Untersuchungen sei er immer wieder auf Merkmale gestoßen, die man gemeinhin als Konvergenzen deutet. Da er aber funktionelle Unterschiede ohnehin geringachtete, kam er auf die heute fast absurd scheinende Idee, diese „Konvergenzen“ müssten Hinweise auf echte Verwandtschaft (gemeinsame Abstammung) sein. Zwar gäbe es rezent, so weit bekannt, keine Belege oder Hinweise auf phyletische „Verwandtschaft übers Kreuz“, aber für bestimmte zurückliegende Zeiten sei mit dieser Möglichkeit zu rechnen, wenn uns auch ihre Verursachung noch gänzlich unverständlich sei. In solchen „Mutationsperioden“ (Zeiten des Labilwerdens von Arten) sei noch die Möglichkeit fruchtbarer Kreuzungen trotz bereits „eingeleiteter“ erbgleicher Sonderung [Isolation] von Individuengruppen [Populationen] der Arten anzunehmen. Diese Kreuzungen, denen dann eine Nachkommenschaft mit mannigfachen neuen, konstanten Merkmals-Kombinationen entwüchse, könnten die Erklärung „für die so oft im Tierreich beobachteten Erscheinungen, dass das gleiche Merkmal sich in verschiedenen Arten und Ordnungen vorfindet und dass eine Art oder Ordnung Merkmale in sich vereinigt, die bei anderen Arten isoliert vorkommen“ geben (Lubosch 1920a)[12]

Auf diese Weise wollte Lubosch etwa das Auftreten von „Hai-Merkmalen“ bei Teleosteern deuten oder z.B. die Muskelportion A1β in der Kaumuskulatur von Zoarces, den er zu den Blennioiden zählte, während der Muskel sonst nur bei Gadoiden zu finden sei.[13] Die bekannte Erscheinung, dass Insektenlarven mitunter einer anderen Taxonomie „folgen“ als die zugehörigen Imagines, gehöre ebenso hierher. Systematisch belegen wollte Lubosch (1920a) seine neue Theorie, die er – im Gegensatz zur Darwinschen Deszendenzlehre – provokant als „Aszendenztheorie“ bezeichnete, durch eine Studie an den Steinheimer Schnecken. Es handelt sich hier um ein reiches Material von kleinen Tellerschnecken (Gyraulus) aus dem fossilen See des Steinheimer Meteoritenkraters, der etliche hunderttausend Jahre Bestand hatte und daher phylogenetische Serien bieten kann. Hiebei kommt aber alles auf die Interpretation an – an demselben Material hatte immerhin Franz Hilgendorf (1866) schon einen ersten „Beweis“ der Deszendenztheorie geführt! (Formal begründet Lubosch seine „Aszendenz“ ganz unlogisch mit der rückwärts in Zweierpotenzen pro Generation zunehmenden Zahl leiblicher Ahnen, was ja automatisch recht bald zur Artgrenzen-Überschreitung führen „müsse“.)

1929 wird die „Verwandtschaft übers Kreuz“ oder [reale] Polyphylie (bei den Knochenfischen) noch erörtert, danach trat sie offenbar infolge der Herausgeberarbeit am Handbuch in den Hintergrund – ob sie Lubosch aber je ganz aufgegeben hat, bleibt ungewiss. Dass sie heute bei Esoterikern[14] und Darwinismusgegnern immer noch diskutiert wird, versteht sich.

Schriften (Auswahl)

Von den Publikationen in Zeitschriften sind nur einige ausgewählte aufgenommen.

  • Die vergleichende Anatomie des Accessoriusursprunges.- Berlin (Schade) 1898 (Dissertation).- Erweiterte Fassung: Vergleichend-anatomische Untersuchungen über den Ursprung und die Phylogenese des N. accessorius Willisii.- Archiv für mikroskopische Anatomie 54 (1899): 514-602
  • Über die Nukleolarsubstanz des reifenden Tritoneneies nebst Betrachtungen über das Wesen der Eireifung.- Jena (G. Fischer) 1902 (Habilit.-Schrift)
  • Übet die Geschlechtsdifferenzierung bei Ammocoetes.- Verh. Anat. Ges. 17 (1903).
  • Die Entwicklung und Metamorphose des Geruchsorgans von Petromyzon und seine Bedeutung für die vergleichende Anatomie des Geruchsorgans.- Jena. Z. Naturwiss. 40 (1905): 95-148
  • Über den Meniscus im Kiefergelenk des Menschen.- Anat. Anz. 29 (1906a): 417-431
  • Uber Variationen am Tuberculum articulare des Kiefergelenkes des Menschen und ihre morphologische Bedeutung.- Morph. Jb. 35 (1906b): 322 ff.
  • Vergleichende Anatomie der Sinnesorgane der Wirbeltiere.- Leipzig (Teubner) 1910a
  • Bau und Entstehung der Wirbeltiergelenke: eine morphologische und histogenetische Untersuchung.- Jena (G. Fischer) 1910b
  • Einige Betrachtungen über den Wert morphologischer Ausbildung für den Mediziner.- Sonderdr., (Münchn. mediz. Wochenschr.; Lehmann) 1912
  • Über den Würzburger Anatomen Ignaz Döllinger, eingeleitet und abgeschlossen durch Erörterungen über Schopenhauers Evolutionismus,- Jahrbuch der Schopenhauer-Gesellschaft IV (1915): 105-127
  • Die Kaumuskeln der Knochenfische, ligamentum maxillomandibulare, Wesen der Streptognathie und Genese des Squamosodentalgelenkes. (Vergleichende Anatomie der Kaumuskeln der Wirbeltiere in fünf Teilen: II.)- Jena. Z. Naturwiss. 54 (1917): 276–332
  • Der Akademiestreit zwischen Geoffroy St.-Hilaire und Cuvier im Jahre 1830 und seine leitenden Gedanken.- Biologisches Zentralblatt 38 (1918a): 357 ff.
  • Neue Ergebnisse in der Erforschung des Aufbaues der Trigeminusmuskulatur.- Würzburg (Kabitzsch) 1918b.
  • Was verdankt die vergleichend-anatomische Wissenschaft den Arbeiten Goethes?- Weimar (Verl. d. Goethe-Ges.) 1919
  • Das Problem der tierischen Genealogie. Nebst einer Erörterung des genealogischen Zusammenhanges der Steinheimer Schnecken.- Arch. mikrosk. Anat. 94 (1920a): 459–499
  • Das Problem der Form als Gegenstand der anatomischen Wissenschaft und die Aufgaben einer Reform des anatomischen Unterrichts.- Jena (G. Fischer) 1920b
  • Die Bedeutung der humanistischen Bildung für die Naturwissenschaften. Vortrag gehalten in der Ortsgruppe Würzburg der Vereinigung der Freunde des Humanistischen Gymnasiums.- Jena (G. Fischer) 1920c
  • Betrachtungen über das Wesen der deutschen Universitäten. Ignaz Döllinger [1819]. - Würzburg (Kabitzsch & Mönnich) 1920d
  • Nachruf auf Oskar Schultze, gehalten am 2. Dezember 1920.- Würzburg (Physikal.-Mediz. Ges.) 1921
  • Durchschnittanatomie und Individualanatomie (Vortrag).- Jena (G. Fischer) 1922a
  • Carl Gegenbaur.- Lebensläufe aus Franken II: 144-157 (1922b)
  • Emil Selenka, ein Gedenkblatt zur achtzigsten Wiederkehr seines Geburtstages am 27. Februar,- Naturwissenschaften 10 (1922c): 179-181
  • Oskar Schultze: Atlas und kurzgefasstes Lehrbuch der topographischen und angewandten Anatomie.- München (J. F. Lehmanns Verl.)- 3. umgearb. Aufl. von Wilhelm Lubosch, 1922d. 4. Aufl. 1936.
  • Der Kieferapparat der Scariden und die Frage der Streptognathie.- Anat. Anz. 57 (1923a) Suppl.: 10–29
  • Normale Entwicklungsgeschichte der weiblichen Geschlechtsorgane des Menschen. In: Biologie und Pathologie des Weibes. Herausgegeben von Halban und Seitz, Bd. I.- Berlin (Urban & Schwarzenberg) 1923b
  • Die Bildung des Markknochens beim Hühnchen und bei Säugetieren und das Wesen der endochondralen Ossifikation in historischer Betrachtung.- Morph. Jb. 53 (1924a): 49–93
  • August Rauber. Sein Leben und seine Werke.- Anat. Anz. 58 (1924b): 129–138, 142–148, 170–174
  • Grundriss der wissenschaftlichen Anatomie zum Gebrauch neben jedem Lehrbuch der Anatomie für Studierende und Ärzte.- Leipzig (G. Thieme) 1925. (Engl. Ausg.: Outlines of scientific anatomy for students of biology and medicine, designed to supplement the usual textbook teaching.- London (Bale) 1928. 400 pp.)
  • (Vergleichende Anatomie der Kaumuskeln der Wirbeltiere. II. Teil, Ende.) Die Kaumuskeln der Teleosteer.- Morph. Jb. 61 (1929): 49–220
  • Alfred Brauchle: Grundriss der normalen Histologie und mikroskopischen Anatomie.- Leipzig (G. Thieme) 1925, hg. von W. Lubosch.- 2. verbess. Aufl. hg. von W. Lubosch 1930.
  • Untersuchungen über die Visceralmuskulatur der Sauropsiden.- Morph. Jahrb. 72 (1933): 584–666.
  • Muskel und Sehne.- Leipzig (Akad. Verlagsges.) 1937
  • Allgemeine Fragen, die sich an meine Darstellung der Viszeralmuskeln im Handbuch der Vergleichenden Anatomie der Wirbeltiere (Bd. V, 1938) anschließen.- Morph. Jb. 83 (1939): 163–174

Anmerkungen

  1. Daten: Prof. U. Hoßfeld, p.M.; Katharina Kayßer: Johannes Sobotta (1869 – 1945) – Leben und Wirken unter besonderer Berücksichtigung seiner Würzburger Zeit.- Diss. Univ. Würzburg 2003. http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:Qi20duwNaa4J:www.opus-bayern.de/uni-wuerzburg/volltexte/2004/928/pdf/DokarbKaysser_LS1_0Sig.prn.pdf+wilhelm+lubosch&cd=241&hl=de&ct=clnk&gl=at&source=www.google.at (S. 49).- Sterbeort lt. Deutscher Biographischer Enzyklopädie.
  2. am Königsstätter Gymnasium 1893
  3. Würzburg war der Geburtsort Carl Gegenbaurs, der Jena 1855–1873 zum Zentrum der idealistischen, d.h. nicht kausal orientierten Morphologie gemacht hatte und dem Lubosch nacheiferte - er widmete ihm (1922b) ein warmes Lebensbild.- 1912 erhielt Lubosch die Prosektur bei Prof. Oskar Schultze – und die Carus-Medaille der Leopoldina.
  4. Er starb, als er gerade einen Erholungsaufenthalt im Sanatorium Schloss Horneck antrat, und hinterließ Gattin Else und einen Sohn (* 1912).
  5. Uwe Hoßfeld: Von der Rassenkunde, Rassenhygiene und biologischen Erbstatistik zur Synthetischen Theorie der Evolution: Eine Skizze der Biowissenschaften. In: Uwe Hoßfeld et al. (Hrsg.): "Kämpferische Wissenschaft" - Studien zur Universität Jena im Nationalsozialismus. Weimar (Böhlau Verlag) 2003, S. 519–574. Google Books
  6. Lubosch war, wie man damals sagte, ein hochkultivierter Mann. Er nahm in Zeitschriften auch zu philosophischen (z.B. zu Schopenhauers Evolutionismus) und ästhetischen Fragen Stellung. Als ihm 1905 die Probenummer eines medizinisch-sexologischen Journals zugesandt wurde, wies er sie empört ab - s. http://www.horntip.com/html/books_&_MSS/1900s/1904-1922_anthropophyteia_(HCs)/1905_anthropophyteia_vol_02/
  7. vgl. dagegen etwa Anton Johannes Waldeyers Dissertation „Zur Individual- und Rassenanatomie des menschlichen Kehlkopfes“ (1925) - Waldeyer studierte in Würzburg, diese Diss. aber schrieb und publizierte er an der Münchner Universität und legte in Würzburg, wo er ebenfalls promoviert wurde, (1927) eine weitere Arbeit, über die Histologie der Aorta von Sauropsiden, vor.
  8. Rupert Riedl: Der Zusammenbruch der Morphologie. Wien (Seifert) 2006 (= Der Verlust der Morphologie)
  9. Streptognathie wird schon von Meckel 1833 als eine gewisse Beweglichkeit zwischen Dentale und Articulare etlicher Fische erwähnt (begrenzt durch die Biegsamkeit des Meckelschen Knorpels); mittlerweile kennt man sie von mehreren Fischfamilien sogar als echte Gelenke. Lubosch glaubte in dem Zusammenhang auch einen ganz neuen Muskel entdeckt zu haben, den „Musculus quadratomandibularis internus“, der jedoch nur eine Abteilung des intramandibularen M. adductor mandibulae, Aω, darstellt.
  10. Die Genese des sekundären Kiefergelenks der Säuger ist bekanntlich anders zu deuten: Wegen Vergrößerung des Gehirns kam das Dentale bei den Säugerahnen seitlich vom primären Gelenk in Kontakt mit dem Schädel, nicht etwa davor – die zwei Gelenke hatten dann also eine gemeinsame Achse, so dass auf das innere ohne mechanische Probleme verzichtet werden konnte.- Auffallend ist stets Lubosch’ geringe Berücksichtigung der Ergebnisse paläontologischer Forschung. Vgl. Evolution der Säugetiere
  11. In der Beurteilung des Darwinismus blieb Lubosch, von Gegenbaurs idealistischer Morphologie her kommend, letztlich unentschieden. Dass Darwin mit der Selektion freilich die „reine“, idealistische Morphologie überwunden hatte, konnte und wollte Lubosch (1931) nicht bestreiten.
  12. Man kann das natürlich auch als fehlinterpretierte Vorahnung des chromosomalen Crossing-overs innerhalb von Populationen sehen.
  13. Diese Muskelportion ist mittlerweile von etlichen Familien primitiverer Stachelflosser bekannt, deren Verwandtschaft ohnehin noch nicht geklärt ist.
  14. s. etwa http://www.wfg-gk.de/glacialkosmos30.html

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