Wilhelm Seelig

Wilhelm Seelig

Wilhelm Seelig (* 2. Juni 1821 in Kassel; † 31. Juli 1906 in Kiel) war ein deutscher Staatswissenschaftler und linksliberaler Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er studierte in Marburg, bei Karl Heinrich Rau in Heidelberg und in Berlin und schloss mit der Promotion in Göttingen ab. Seine noch auf Latein verfasste Dissertation beschäftigte sich mit dem Finanzsystem Colberts.

Danach war er zunächst Privatdozent und danach Professor für Staatswissenschaften in Göttingen. Im Jahr 1853 wechselte er nach Freiburg im Breisgau und ein Jahr später nach Kiel. Dort lehrte er 52 Jahre lang Nationalökonomie, Finanzwissenschaft und Statistik. Er widmete sich vor allem Zollfragen und versuchte, mit statistischen Analysen die Ausweitung des Deutschen Zollvereins zu fördern.[1] In den Jahren 1866 bis 1868 war er auch Leiter des Statistischen Bueros für Holstein.

Er gehörte dem ersten Reichstag des Deutschen Reiches an. Nach einer Unterbrechung wurde er 1890 erneut in das Parlament gewählt. Seit 1873 war er auch Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses. Er war ein Gegner der preußischen Annexion Schleswig-Holsteins und gehörte der Deutschen Fortschrittspartei und später der Deutsch-Freisinnigen Partei an.

Er war Angehöriger der Corps Hasso-Nassovia (1840) und Hanseatia Heidelberg (1841) und gehörte 1842 zu den Gründern der Vandalia Heidelberg.[2] Zu seinem und seiner Familie geselligen Leben in Kiel liegen eingehende Untersuchungen vor.[3]

In Kiel ist ein Platz im Universitätscampus nach ihm benannt.

Werke (Auswahl)

  • Die Verkoppelungsgesetzgebung in Hannover nebst Beschreibung der in der Feldmark von Echte ausgeführten Verkoppelung, Hannover 1852 Digitalisat
  • Schleswig-Holstein und der Zollverein, Kiel 1865 Digitalisat

Einzelnachweise

  1. vergl. Lehrstuhl für Finanzwissenschaft, Sozialpolitik und Gesundheitsökonomie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
  2. Kösener Korps-Listen 1910, 113, 120; 122, 69; 161, 31
  3. Vgl. Bärbel Pusback, Geselligkeit im Kieler Bildungsbürgertum im 19. Jahrhundert – am Beispiel der Familie des Professors für Nationalökonomie Wilhelm Seelig, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Bd. 84, 2008, H. 4, S. 265–284.

Weblinks


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