- Willi Flemming
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Willi Flemming (* 22. Januar 1888 in Berlin; † 17. Dezember 1980 in Budenheim; vollständiger Name: Willi Karl Max Flemming) war ein deutscher Theaterwissenschaftler und Germanist.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ausbildung und beruflicher Werdegang
Willi Flemming, Sohn des Lederwarenfabrikanten Max Wilhelm Louis Flemming (1856–1934), legte 1906 sein Abitur am Luisenstädtischen Real-Gymnasium in Berlin-Prenzlauer Berg ab. Anschließend nahm er die Studien der Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte an den Universitäten Berlin, Freiburg sowie Marburg auf, bevor er 1914 bei Prof. Ernst Elster in Marburg zum Dr. phil. promoviert wurde. Zusätzlich hielt er sich zwischen 1912 und 1913 zu Studienzwecken in Großbritannien auf.
Nachdem er am Ersten Weltkrieg als Kriegsfreiwilliger teilgenommen hatte, habilitierte er sich 1919 für deutsche Literaturgeschichte an der Universität Rostock, an der er 1924 zum außerordentlichen Professor ernannt wurde. 1927 trat er eine außerordentliche Professur an der Universität Amsterdam an, 1929 kehrte er nach Rostock zurück und übernahm dort 1934 in der Nachfolge von Wolfgang Golther den Lehrstuhl für Neudeutsche Philologie und Theaterwissenschaften, den er bis zu seiner Entlassung 1945 ausfüllte. Zudem vertrat er zwischen 1943 und 1945 Professuren für Clemens Lugowski und Wolfgang Mohr an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Flemming flüchtete nach Ende des Zweiten Weltkriegs aus politischen Gründen in den Westen, nahm 1946 eine Professur für Deutsche Philologie und Theaterwissenschaften an der Universität Mainz an und wurde 1956 emeritiert. 1968 wurde er mit der Gutenberg-Statuette der Stadt Mainz, überreicht durch Oberbürgermeister Jockel Fuchs, ausgezeichnet. Flemming beschäftigte sich insbesondere mit der Theatergeschichte und veröffentlichte Arbeiten über das barocke und klassische Theater. Flemming gab in den Jahren 1930 bis 1933 das sechsbändige Werk Barockdrama heraus.
Mitgliedschaften und Funktionen im Dritten Reich
Willi Flemming war ab 1933 Förderndes Mitglied der SS, Mitglied des NS-Lehrerbundes, Reichslektor, Landesreferent zur Förderung des deutschen Schrifttums und Gauschrifttumsbeauftragter für Mecklenburg. Am 1. Mai 1937 trat er der NSDAP bei. Obwohl 1945 aus politischen Gründen aus dem Universitätsdienst entlassen, erhielt er bereits ein Jahr später einen Lehrstuhl in Mainz.
Weitere Publikationen (Auswahl)
Herausgeber
- Das Ordensdrama, Ph. Reclam jun., Leipzig, 1930
- Das schlesische Kunstdrama, Ph. Reclam jun., Leipzig, 1930
- Das Schauspiel der Wanderbühne, Ph. Reclam jun., Leipzig, 1931
- Die deutsche Barockkomödie, Ph. Reclam jun., Leipzig, 1931
Autor
- Epik und Dramatik: Versuch ihrer Wesendeutung, G. Braun, Karlsruhe, 1925
- Das Wesen der Schauspielkunst, C. Hinstorffs Verlag, Rostock, 1927
- Goethe und das Theater seiner Zeit, Kohlhammer, Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz, 1968
- Wesen und Aufgaben volkhafter Literaturgeschichtsschreibung, F. Hirt, Breslau, 1944
- Einblicke in den deutschen Literaturbarock, Hain, Meisenheim am Glan, 1975
Literatur
- Walther Killy und Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. Band 3, Seite 348, K.G. Saur Verlag GmbH & Co. KG, München, 1996 ISBN 3-598-23163-6.
- Christoph König, Birgit Wägenbaur: InternationalesHain Germanistenlexikon: 1800 - 1950. A - G, Seite 498, 499, Walter de Gruyter, 2003 ISBN 3110154854
- Gerhard Kaiser: Grenzverwirrungen: Literaturwissenschaft im Nationalsozialismus, Seite 366, Akademie Verlag, Berlin 2008 ISBN 978-3-05-004411-8.
- Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945 ?. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-59617153-8.
Weblinks
- Literatur von und über Willi Flemming im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur über Willi Flemming in der Landesbibliographie MV
- Willi Flemming (22.1.1888–17.12.1980) in: jubilaeum/dokumente/Ausstellungsplakate
Kategorien:- Theaterwissenschaftler
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