- William Molyneux
-
William Molyneux (* 17. April 1656 in Dublin; † 11. Oktober 1698 ebenda) war ein irischer Naturphilosoph und Politiker. Das von ihm 1688 gegenüber John Locke aufgeworfene Molyneux-Problem wird bis ins 21. Jahrhundert hinein diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
Leben
William war das zweite von fünf Kindern von Samuel (1616-1693) und Anne Molyneux. Der Vater war wohlhabender Landbesitzer, Jurist und politischer Autor. Der Sohn aus anglikanischem Haus besuchte ab 1671 das Dubliner Trinity College und geriet so in Kontakt mit den führenden wissenschaftlichen Debatten seiner Zeit. Von 1675 bis 1678 studierte er Recht in London.
Dank des väterlichen Vermögens war Molyneux finanziell unabhängig[1] und hatte ab 1684 verschiedene politische Funktionen inne. 1685 wurde er Mitglied der Royal Society[2] und ab 1692 zweimalig Angehöriger des irischen Parlaments.
William Molyneux heiratete 1678 Lucy Domville, mit der er drei Kinder hatte. Das Erwachsenenalter erreichte nur ein Sohn, Samuel, der später Astronom und Mitglied des britischen Parlaments wurde.
Werk
Der Naturphilosoph publizierte 1680 eine einführende Übersetzung zum Werk von René Descartes und beteiligte sich ab 1682 zusammen mit Roderic O'Flaherty am Atlas-Projekt von Moses Pitt. Molyneux gründete 1683 die Dublin Philosophical Society, in welcher er sich vor allem für naturwissenschaftliche Themen, insbesondere für die Optik, einsetzte und publizierte in den Folgejahren einige Werke zu naturwissenschaftlichen und philosophischen Themen.[3] 1690 schrieb er als Reaktion auf das im gleichen Jahr erschienene An Essay Concerning Humane Understanding einen Brief an John Locke, in dem er das so genannte Molyneux-Problem aufwarf.
Eine politische Kontroverse löste The Case of Ireland's being Bound by Acts of Parliament in England, Stated aus dem Jahr 1698 aus. Die darin thematisierten historischen, rechtlichen und politischen Fragen im Verhältnis Irlands zu Großbritannien, etwa Gesetze des Englischen Parlaments zum Nachteil des Irischen Wollhandels, waren hochumstritten. Molyneux setzte sich damit für die Autonomie des irischen Parlaments ein und vertrat die Position, das Irland ein England gleichgestelltes Königreich sei. Während Molyneux von amerikanischen Patrioten, die ihre eigenen Auseinandersetzungen mit der britischen Krone austrugen, häufig zitiert wurde,[4] stufte das House of Commons das Werk als Bedrohung der britischen Autorität in Irland ein.
Werke (Auswahl)
- Partial translation of Gottfried Leibniz in Unicum opticae catoptricae et dioptricae principium'. Acta eruditorum, Juni 1682, S. 185-190.
- The Case of Ireland being bound by Acts of Parliament in England, Stated (1698)
Belege
- ↑ James G. O'Hara: Molyneux, William (1656–1698) in Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, September 2004]
- ↑ K. Theodore Hoppen: The Royal Society and Ireland. William Molyneux, F.R.S. (1656-1698). In: Notes and Records of the Royal Society of London. 18, 1963, S. 125–135. doi:10.1098/rsnr.1963.0016.
- ↑ Galileo-Projekt
- ↑ The Cambridge History of Eighteenth-Century Political Thought, Band 1, Biographien, 2006, S. 760.
Literatur
- K. Theodore Hoppen: The Royal Society and Ireland William Molyneux, F.R.S. (1656-1698) in Notes and Records of the Royal Society of London, Band 18. Nr. 2, Dezember 1963 S. 125-135.
- J. G. Simms: William Molyneux of Dublin. A Life of the seventeenth-century Political Writer and Scientist., Dublin, Irish Academic Press. 1982.
Weblinks
- Marjolein Degenaar und Gert-Jan Lokhorst: Molyneux's Problem, in: Stanford Encyclopedia of Philosophy (englisch, inklusive Literaturangaben)
- Europa Biographie (englisch)
- The Online Library of Liberty: The Case of Ireland being bound by Acts of Parliament in England, Stated [1698]
- Literatur von und über William Molyneux im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Kategorien:- Naturphilosoph
- Philosoph der Frühen Neuzeit
- Mitglied der Royal Society
- Person (Dublin)
- Ire
- Geboren 1656
- Gestorben 1698
- Mann
Wikimedia Foundation.