Wipert von Blücher

Wipert von Blücher

Wipert von Blücher (* 14. Juli 1883 in Schwerin; † 18. Januar 1963 in Garmisch-Partenkirchen) war ein deutscher Diplomat, der bis 1945 im diplomatischen Dienst des Deutschen Reiches stand.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wipert von Blücher wurde als Sohn des mecklenburgischen Finanzministers Ulrich-Vicco von Blücher und der Ebba von Blücher geboren. Nach dem Schulbesuch in Doberan und Abitur in Schwerin wandte er sich dem Jurastudium in Heidelberg, Berlin, München und Rostock zu. Seine juristischen Staatsprüfungen erfolgten 1906 bzw. 1910.

Von Blücher trat 1911 in den diplomatischen Dienst ein und wurde 1913 als Vizekonsul nach Marokko entsandt. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Reserveoffizier teil. 1916 war er in diplomatischem Auftrag kurzzeitig in Persien. Seiner Wiedereinstellung in das Auswärtige Amt 1918 folgte die Ernennung zum Legationsrat und „ständigen Hilfsarbeiter“. Weitere Stationen waren 1922 Gesandtschaftsrat in Stockholm. 1926 wurde er Botschaftsrat in Buenos Aires, Argentinien. Von 1929 bis 1931 arbeitete von Blücher wieder im Auswärtigen Amt in Berlin.

1931 folgte die Ernennung zum Gesandten in Teheran. Die Zeit von Blüchers in Teheran war von einem Zwischenfall überschattet, der die Beziehungen zwischen Deutschland und dem Iran belastete. Am Tag vor dem Eintreffen von Blüchers im Iran war in der Münchner Illustrierten Presse ein Artikel von Leo Matthias über Reza Schah Pahlavi erschienen, der den Titel "Der Kaiser ohne Herkunft" trug, und in dem "erweislich falsche Informationen" enthalten waren, die "schwere Verleumdungen eines fremden Souveräns darstellten".[1] Der iranische Gesandte in Berlin wurde umgehend abberufen, und die iranische Gesandtschaft auf unbestimmte Zeit geschlossen. Von Blücher ließ man im Gegenzug mehrere Wochen auf seine Akkreditierung warten. Trotz intensiver Bemühungen gelang es von Blücher nicht, das angespannte Verhältnis zwischen Deutschland und dem Iran zu verbessern.

Im Jahre 1935 wurde von Blücher schließlich aus Teheran abberufen und nach Helsinki versetzt. Dort blieb er, seit 1938 als Gesandter I. Klasse, bei dem deutschen Verbündeten bis zum 2. September 1944, dem Tage an dem Finnland die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland abbrach.

Bis zu seinem Tode veröffentlichte von Blücher verschiedene Bücher, in denen er seine Erlebnisse während seiner Dienstjahre schilderte.

Werke

  • 1960: Im Ruhestand. Selbstverlag, Garmisch-Partenkirchen
  • 1958: Am Rande der Weltgeschichte: Marokko, Schweden, Argentinien. Limes Verlag, Wiesbaden
  • 1958: Finnland und die Sowjetunion, In: Osteuropa 8, (1958), S. 185 - 186
  • 1954: Finnlands Gesuch um deutsche Hilfe 1918 Die Memoiren Mannerheims berichtigt. In: Außenpolitik. Zeitschrift für internationale Fragen 5 (1954), S. 462 -464 (Heft 7)
  • 1953: Wege und Irrwege der Diplomatie. Limes Verlag, Wiesbaden
  • 1952: Die Rolle Mannerheims im Zweiten Weltkrieg. In: Osteuropa 2 (1952), S. 300 - 302
  • 1951: Die Wege nach Rapallo: Erinnerungen eines Mannes aus dem zweiten Gliede. Limes Verlag, Wiesbaden
  • 1951: Gesandter zwischen Diktatur und Demokratie. Erinnerungen aus den Jahren 1935 - 1944. Limes Verlag, Wiesbaden
  • 1949: Zeitenwende im Iran. Erlebnisse und Beobachtungen. Koehler und Voigtländer, Biberach an der Riss

Literatur

  • Maria Keipert (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst. Band 1: Johannes Hürter: A–F. Schöningh, Paderborn u. a. 2000, ISBN 3-506-71840-1, S. 181f.
  • Zusammengestellt von Ulrich von Blücher, neu bearbeitet von Lebrecht von Blücher: Geschichte der Familie von Blücher 1870 - 1914. Verlag Blücher, Merzhausen 2005, ISBN 3-934249-08-6.
  • Lebrecht von Blücher: Die Geschichte der Familie von Blücher 1914 - 2003. Verlag Blücher, Merzhausen 2003, ISBN 3-934249-01-9.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wipert von Blücher: Zeitenwende im Iran. Erlebnisse und Beobachtungen. Koehler und Voigtländer, Biberach an der Riss, 1949, S. 165.

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