Wolf D. Gruner

Wolf D. Gruner

Wolf D. Gruner (* 25. März 1944 in Herchen an der Sieg), eigentlich Wolfgang-Dietrich Gruner, ist ein deutscher Historiker.

Der Sohn eines Ingenieurs verbrachte seine Kindheit in der Lüneburger Heide, dann in München und schließlich in Franken. 1964 legte er das Abitur in Hersbruck ab und studierte Geschichte, Anglistik, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Gruner promovierte an der LMU bei Karl Bosl mit der Arbeit das Das Bayerische Heer 1825–1864. Von 1971 bis 1973 war er wissenschaftlicher Assistent bei Ernst Deuerlein und Lehrbeauftragter am Historischen Seminar der Universität München. Anschließend war er von 1973 bis 1976 Lehrbeauftragter an der Universität München. Von 1973 bis 1981 war Gruner Assistenzprofessor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität der Bundeswehr München. 1980 erfolgte seine Habilitation in München mit der Arbeit Großbritannien, der Deutsche Bund und die Struktur des europäischen Friedens im frühen 19. Jahrhundert. Wichtige Mentoren waren in dieser Zeit Eberhard Weis, Gerhard A. Ritter, Harm-Hinrich Brandt und Thomas Nipperdey.

Nach der Habilitation war er von 1981 bis 1982 Privatdozent an der TU München und hatte eine Lehrstuhlvertretung für Neuere Geschichte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Von 1982 bis 1996 war Gruner Professor für Neuere Europäische Geschichte an der Universität Hamburg und dabei von 1991 bis 1996 Inhaber des Jean Monnet Lehrstuhls für Europäische Geschichte und Europastudien. Er hatte 1983 und 1986–1987 Gastprofessuren u. a. für Deutsche und Europäische Geschichte an der Indiana Universität Bloomington. Gruner lehrte von 1996 bis zur Emeritierung 2009 als Professor für Europäische und Neueste Geschichte, verbunden mit dem Jean Monnet Lehrstuhl für Europäische Integrationsgeschichte und Europastudien, an der Universität Rostock. Währenddessen war Gruner 1999 Gastprofessor für Europäische Geschichte an der University of Georgia und von 2003 bis 2005 Forschungsgastprofessor an der Universität La Sapienza.

Seine Forschungsschwerpunkte sind die europäische, deutsche und regionale Geschichte seit dem Mittelalter, internationale Beziehungen, Föderalismus, Identität, Nation, Nationalismus, Geschichtslandschaften, Historische Kartographie, Karten als historisches Medium sowie Internationale und Europäische Institutionen. Eine zentrale Frage in seinen Arbeiten ist die Rolle Deutschlands in Europa.

Literatur

  • Mareike König/Matthias Schulz (Hrsg.): Die Bundesrepublik Deutschland und die europäische Einigung 1949–2000. Politische Akteure, gesellschaftliche Kräfte und internationale Erfahrungen. Festschrift für Wolf D. Gruner zum 60. Geburtstag. Stuttgart 2004, ISBN 3-515-08465-7.

Schriften

  • Das bayerische Heer 1825–1865. Boppard 1972, ISBN 3-7646-1562-1.
  • Großbritannien, der Deutsche Bund und die Struktur des europäischen Friedens im frühen 19. Jahrhundert. München 1979.
  • Deutschland mitten in Europa. Aspekte und Perspektiven der deutschen Frage in Geschichte und Gegenwart. Hamburg 1992, ISBN 3-926952-36-9.
  • Die deutsche Frage in Europa 1800–1990. München 1993, ISBN 3-492-11680-9.
  • Deutschland in Europa 1750–2007: Vom deutschen Mitteleuropa zum europäischen Deutschland. Klausenburg 2009, ISBN 978-973-610-878-5.

Weblinks


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