Acetylaceton

Acetylaceton
Strukturformel
Acetylaceton - Acetylacetone.svg
Allgemeines
Name Acetylaceton
Andere Namen
  • IUPAC: Pentan-2,4-dion
  • Diacetylmethan
  • β,δ-Dioxopentan
  • 2,4-Pentandion
  • Hacac (als Ligand)
Summenformel C5H8O2
CAS-Nummer 123-54-6
PubChem 31261
Kurzbeschreibung

klare, farblose Flüssigkeit mit angenehmem Geruch [1]

Eigenschaften
Molare Masse 100,12 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

0,98 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

−23 °C [2]

Siedepunkt

140 °C [2]

Dampfdruck

9 hPa  (20 °C)[2]

Löslichkeit

leicht löslich in Wasser: 125 g·l−1 (20 °C) [2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [3]
02 – Leicht-/Hochentzündlich 07 – Achtung

Achtung

H- und P-Sätze H: 226-302
EUH: keine EUH-Sätze
P: keine P-Sätze [4]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung aus RL 67/548/EWG, Anh. I [3]
Gesundheitsschädlich
Gesundheits-
schädlich
(Xn)
R- und S-Sätze R: 10-22
S: (2)-21-23-24/25
MAK

20 ml·m−3 bzw. 83 mg·m−3 [2]

LD50
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Acetylaceton (IUPAC-Name: Pentan-2,4-dion) ist eine farblose, angenehm riechende, entzündliche Flüssigkeit, die leicht löslich in Wasser ist. Die Flüssigkeit ist wenig flüchtig, jedoch bilden sich bei erhöhter Umgebungstemperatur Dämpfe, die schwerer als Luft sind. Diese Dämpfe können mit der Luft explosionsfähige Gemische bilden.

Acetylaceton ist ein Vorläufer für Acetylacetonat (acac), ein gebräuchlicher zweizähniger Ligand. Auch dient er als Synthesebaustein für heterocyclische Verbindungen, z. B. Arzneimittel wie das bei Bakterien folsäuresynthesehemmende Sulfamethazin oder Nicarbazin. Acetylaceton findet auch Anwendung in der Herstellung von Rostumwandlern und Korrosionsschutzmitteln.

Inhaltsverzeichnis

Keto-Enol-Tautomerie

Die relativ hohe Säurestärke lässt sich durch den von beiden Carbonylgruppen ausgehenden induktiven Effekt und mesomeren Effekt (negative Ladung des Anions über 5-atomiges π-System delokalisiert) erklären. Die Anordnung der Carbonylgruppen begünstigt auch die Enolisierung, da die Doppelbindung des Enols mit der benachbarten Carbonylgruppe konjugiert ist und die OH-Gruppe eine Wasserstoffbrücke zur Carbonylgruppe ausbildet. Daher liegt Acetylaceton im flüssigen Zustand zu 80 % als Enol vor.

AcacH.png

Acetylacetonat

Acetylaceton ist als β-Diketon eine CH-acide Verbindung. Durch Deprotonieren am α-Kohlenstoff entsteht sein Anion, das Acetylacetonat (acac). Acetylaceton besitzt einen pKs-Wert von 8,99 ± 0,06 (25 °C, I=0), d. h. es reagiert beim Mischen mit Wasser leicht sauer.

Acetylacetonat findet häufig Anwendung als Ligand für Übergangsmetalle. Diese Metallacetylacetonate werden häufig als Katalysator eingesetzt. In der Summenformel eines Komplexes wird Acetylacetonat mit acac abgekürzt, z. B. Rh(CO)2acac.

Beispiele für gebräuchliche Metallacetylacetonate sind:

  • Aluminium(III)-acetylacetonat Al(acac)3
  • Calcium(II)-acetylacetonat Ca(acac)2
  • Chrom(III)-acetylacetonat Cr(acac)3
  • Cobalt(III)-acetylacetonat Co(acac)3
  • Eisen(III)-acetylacetonat Fe(acac)3
  • Iridiumacetylacetonat Ir(acac)3
  • Kupfer(I)-acetylacetonat Cu(acac)
  • Kupfer(II)-acetylacetonat Cu(acac)2
  • Mangan(III)-acetylacetonat Mn(acac)3
  • Nickel(II)-acetylacetonat Ni(acac)2
  • Vanadylacetylacetonat V(O)(acac)2
  • Zinkacetylacetonat Zn(acac)2

Sicherheitshinweise

Der Einsatz der früher als Aromastoff verwendeten Substanz ist seit 2005 innerhalb der EU in Lebensmitteln verboten, da Hinweise auf Genotoxizität bestehen.[6]


Einzelnachweise

  1. Römpp CD 2006, Georg Thieme Verlag 2006.
  2. a b c d e f Eintrag zu CAS-Nr. 123-54-6 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 05.06.2007 (JavaScript erforderlich).
  3. a b Eintrag zu CAS-Nr. 123-54-6 im European chemical Substances Information System ESIS (ergänzender Eintrag)
  4. Datenblatt Acetylaceton bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 7. März 2011.
  5. a b WEKA Gefahrstoffdatenbank, WEKA Media GmbH & Co. KG, 2009.
  6. Entscheidung der EU-Kommission vom 18. Mai 2005 zur Änderung der Entscheidung 1999/217/EG in Bezug auf das Verzeichnis der in oder auf Lebensmitteln verwendeten Aromastoffe. (pdf).

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Acetylaceton — A|ce|tyl|a|ce|ton; fachspr. Abk.: Hacac; Syn.: Pentan 2,4 dion: farblose, angenehm riechende, mit Wasser mischbare Fl., Sdp. 140 °C, die haupts. als Enol vorliegt u. mit Metallen (M) leicht ↑ Chelate bildet (Acetylacetonate, genauer:… …   Universal-Lexikon

  • Acetylacetonat — Strukturformel Allgemeines Name Acetylaceton Andere Namen …   Deutsch Wikipedia

  • Pentan-2,4-dion — Strukturformel Allgemeines Name Acetylaceton Andere Namen …   Deutsch Wikipedia

  • Dicarbonyl — Ein Diketon ist eine organisch chemische Verbindung, die zwei Carbonylgruppen enthält und die allgemeine Struktur R C(=O) X C(=O) R hat, dabei sind R, R und X kohlenstoffhaltige Reste. Die einfachsten Diketone sind Diacetyl (H3C CO CO CH3),… …   Deutsch Wikipedia

  • Diketon — Ein Diketon ist eine organisch chemische Verbindung, die zwei Carbonylgruppen enthält und die allgemeine Struktur R C(=O) X C(=O) R hat, dabei sind R, R und X kohlenstoffhaltige Reste. Die einfachsten Diketone sind Diacetyl (H3C CO CO CH3),… …   Deutsch Wikipedia

  • Amin-Imin-Tautomerie — Die Tautomerie (von gr. tautó = das Gleiche; gr. meros = der Anteil) bezeichnet in der Chemie eine besondere Form der Isomerie. Sie wurde 1876 von Alexander Michailowitsch Butlerow (1828–1886) entdeckt und 1885 von Conrad Peter Laar als Begriff… …   Deutsch Wikipedia

  • Chemikalienliste — Die Chemikalienliste stellt eine alphabetisch sortierte Liste von Chemikalien dar, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Elemente sind fett gekennzeichnet, Stoffgruppen kursiv. Der Haupteintrag zu einer Chemikalie ist gleichzeitig der Name des… …   Deutsch Wikipedia

  • Keto-Enol-Tautomerie — Die Tautomerie (von gr. tautó = das Gleiche; gr. meros = der Anteil) bezeichnet in der Chemie eine besondere Form der Isomerie. Sie wurde 1876 von Alexander Michailowitsch Butlerow (1828–1886) entdeckt und 1885 von Conrad Peter Laar als Begriff… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste chemischer Verbindungen — Die Chemikalienliste stellt eine alphabetisch sortierte Liste von Chemikalien dar, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Elemente sind fett gekennzeichnet, Stoffgruppen kursiv. Der Haupteintrag zu einer Chemikalie ist gleichzeitig der Name des… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von chemischen Verbindungen — Die Chemikalienliste stellt eine alphabetisch sortierte Liste von Chemikalien dar, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Elemente sind fett gekennzeichnet, Stoffgruppen kursiv. Der Haupteintrag zu einer Chemikalie ist gleichzeitig der Name des… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”