Cosacchi

Cosacchi

Stephan Cosacchi (* 5. Juli 1903 in Budapest; † 1986 in Frankenthal (Pfalz)) war ein deutsch-ungarischer Sprach- und Musikwissenschaftler sowie Komponist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Cosacchi wurde als Sohn deutsch-ungarischer Eltern geboren. An der Universität seiner Heimatstadt sowie in Wien und Berlin studierte er Germanische und Finno-ugrische Sprachwissenschaft sowie Ungarische Literaturgeschichte. Noch vor seinem 22. Geburtstag promovierte er 1925 mit einer Arbeit über die Geschichte der Totentänze, die er später zu einem mehrbändigen Standardwerk (s. Linguistisches Werk) fortschrieb, zum Doktor der Philosophie. Bereits 1926 wurde er habilitiert und lehrte als einer der jüngsten Professoren an der Theresianischen Akademie in Wien Deutsche Literaturgeschichte. Mit diesem Fach wechselte er 1939 an die Universität Szeged. Seine musikalische Ausbildung zum Komponisten, Pianisten und Dirigenten fand an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest und ebenfalls in Wien und Berlin statt. Dabei prägten ihn so bedeutende Persönlichkeiten wie Béla Bartók, Zoltán Kodály und Ernst von Dohnányi.

Als 1944 gegen Ende des Zweiten Weltkrieges sowjetische Truppen in Ungarn einmarschierten, floh Cosacchi und fand in Deutschland Zuflucht. Nach Zwischenstationen in Grafenau, Füssen und Erlangen kam er in die Pfalz (Region) und unterrichtete ab 1951 in Speyer und ab 1954 in Kusel als Gymnasiallehrer die Fächer Deutsch und Musik. Zuletzt war er in Frankenthal tätig, wo er von 1959 bis zu seinem Tod im Jahre 1986 lebte.

Sein Sohn ist der Geiger, Komponist und Musikpädagoge Aloys Cosacchi, der an der Musikschule der Hofer Symphoniker lehrt.

Werk

Cosacchis musikalisches Werk wird in Fachkreisen als bedeutender angesehen als das linguistische.

Musikalisches Werk

Die Kompositionen Cosacchis umfassen mindestens 151 Opuszahlen vom Lied bis zum Oratorium, die Stadt Frankenthal[1] nennt sogar 253. Seine Werke wurden von namhaften Musikern – wie Ferenc Fricsay und Géza Anda – und Orchestern aufgeführt. Den musikalischen Nachlass hat Cosacchi der Pfälzischen Landesbibliothek Speyer vermacht.

Linguistisches Werk

  • Stephan Cosacchi: Makabertanz. Der Totentanz in Kunst, Poesie und Brauchtum des Mittelalters. Hain, Meisenheim am Glan 1965

Ehrungen und Auszeichnungen

Die Stadt Frankenthal hat vor allem dem Musikwissenschaftler den Stephan-Cosacchi-Platz gewidmet, der zwischen der Städtischen Musikschule (historisches Verwaltungsgebäude der ehemaligen Zuckerfabrik Frankenthal) und dem CongressForum liegt.

Einzelnachweise

  1. Hinweistafel am Stephan-Cosacchi-Platz in Frankenthal

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