Stephan Cosacchi

Stephan Cosacchi

Stephan Cosacchi (* 5. Juli 1903 in Budapest; † 21. April 1986 in Frankenthal (Pfalz)) war ein deutsch-ungarischer Sprach- und Musikwissenschaftler sowie Komponist.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Cosacchi wurde als Sohn deutsch-ungarischer Eltern geboren. Sein Vater Gyula Kozáky war in Budapest als Ingenieur tätig. Seine Mutter Aloisia Janetschek war Pianistin und Klavierpädagogin. Bis 1949 führte er den ungarischen Namen István Kozáky. Am 1. Oktober 1949 genehmigte die Regierung von Schwaben die Verwendung der italienischen Schreibweise Cosacchi. Sein Sohn Aloys Cosacchi (* 1955) ist Violinist bei den Hofer Symphonikern und Musikpädagoge.

Ausbildung und Beruf

An der Universität seiner Heimatstadt sowie in Wien und Berlin studierte Cosacchi Germanische und Finno-ugrische Sprachwissenschaft sowie Ungarische Literaturgeschichte. Noch vor seinem 22. Geburtstag promovierte er 1925 mit einer Arbeit über die Geschichte der Totentänze, die er später zu einem mehrbändigen Standardwerk (s. Linguistisches Werk) fortschrieb, zum Doktor der Philosophie.

Bereits 1926 wurde Cosacchi habilitiert und lehrte als einer der jüngsten Professoren an der Theresianischen Akademie in Wien deutsche Literaturgeschichte. 1929 wechselte er nach Budapest, wo er bis 1939 am Innerstädtischen Gymnasium die Fächer Deutsch, Ungarisch und Musik unterrichtete. Mit dem Fach Literaturgeschichte wechselte er 1939 an die Universität Szeged. Seine musikalische Ausbildung zum Komponisten, Pianisten und Dirigenten fand an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest und ebenfalls in Wien und Berlin statt. Dabei prägten ihn Persönlichkeiten wie Béla Bartók, Zoltán Kodály und Ernst von Dohnányi.

Als 1944 gegen Ende des Zweiten Weltkrieges Truppen der Sowjetunion in Ungarn einmarschierten, floh Cosacchi und fand in Deutschland Zuflucht. Nach Zwischenstationen in Bayern (Grafenau, Füssen und Erlangen) kam er in die Pfalz, wo er als Gymnasiallehrer ab 1951 in Speyer und ab 1954 in Kusel die Fächer Deutsch und Musik unterrichtete. Von 1959 bis zu seinem Tod im Jahre 1986 lebte und arbeitete er in Frankenthal.

Werk

Cosacchis musikalisches Werk wird in Fachkreisen als gleichbedeutend mit seinem linguistischen angesehen.

Musikalisches Werk

Die Kompositionen Cosacchis umfassen mindestens 151 nachgewiesene Werke vom Lied bis zum Oratorium, die Stadt Frankenthal[1] nennt die Zahl von 253 Kompositionen. Seine Werke wurden von bekannten Musikern wie Ferenc Fricsay und Géza Anda sowie Orchestern aufgeführt. Den musikalischen Nachlass hat Cosacchi der Pfälzischen Landesbibliothek Speyer vermacht.

Linguistisches Werk

  • Stephan Cosacchi: Makabertanz. Der Totentanz in Kunst, Poesie und Brauchtum des Mittelalters. Hain, Meisenheim am Glan 1965.

Ehrungen und Auszeichnungen

  • Die Stadt Frankenthal hat Cosacchi den Stephan-Cosacchi-Platz gewidmet, der zwischen der Städtischen Musikschule und dem CongressForum liegt.
  • In seiner Festschrift 1990 würdigte das Speyerer Gymnasium am Kaiserdom Cosacchi als ehemaliges Mitglied des Lehrkörpers unter dem lateinischen Titel Exegi monumentum aere perennius (deutsch: „Ich habe ein Denkmal errichtet, dauerhafter als Erz“)[2].

Literatur

  • Armin Angele, Stephan Cosacchi. Leben, Werke und stilislische Entwicklungen. Magisterarbeit am Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Heidelberg. Heidelberg 1990.

Einzelnachweise

  1. Hinweistafel am Stephan-Cosacchi-Platz in Frankenthal
  2. Verein der Freunde des Gymnasiums am Kaiserdom (Speyer): Festschrift 1990

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Cosacchi — Stephan Cosacchi (* 5. Juli 1903 in Budapest; † 1986 in Frankenthal (Pfalz)) war ein deutsch ungarischer Sprach und Musikwissenschaftler sowie Komponist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk …   Deutsch Wikipedia

  • Frankenthal in der Pfalz — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturdenkmäler in Frankenthal (Pfalz) — Am Kanal: Reste des Kanalhafens …   Deutsch Wikipedia

  • Jakob Hiebeler — Der Füssener Totentanz ist der älteste erhaltene Totentanz in Bayern und zählt heute zu den bedeutenden Monumental Totentänzen Europas. Motto des Totentanzes Der Totentanz ist die seit dem 14. Jahrhundert aufgekommene bildliche Darstellung der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Cos–Coz — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Persönlichkeiten der Stadt Frankenthal — Wappen der Stadt Frankenthal Diese Liste enthält in Frankenthal geborene Persönlichkeiten sowie solche, die in Frankenthal ihren Wirkungskreis hatten, ohne dort geboren zu sein. Beide Abschnitte sind jeweils chronologisch nach dem Geburtsjahr… …   Deutsch Wikipedia

  • Füssener Totentanz — Der Füssener Totentanz ist der älteste erhaltene Totentanz in Bayern und zählt heute zu den bedeutenden Monumental Totentänzen Europas. Motto des Totentanzes Der Totentanz ist eine seit dem 14. Jahrhundert aufgekommene bildliche Darstellung der… …   Deutsch Wikipedia

  • Füssen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Musikschule (Frankenthal) — Ehemals Zuckerfabrik, heute Musikschule Die städtische Musikschule am Stephan Cosacchi Platz 1 in Frankenthal befindet sich im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Zuckerfabrik Frankenthal AG, das als Kulturdenkmal eingetragen ist[1]. Der ur …   Deutsch Wikipedia

  • Philipp Karcher — Philipp Heinrich Karcher (* 1. August 1837 in Kaiserslautern; † 10. Januar 1894 in Frankenthal) war ein deutscher Unternehmer, dessen soziale Innovationen eng mit seinem Wirkungsort Frankenthal im heutigen Bundesland Rheinland Pfalz verknüpft… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”