Dahlenwarsleben

Dahlenwarsleben
Dahlenwarsleben
Koordinaten: 52° 12′ N, 11° 32′ O52.19555555555611.539166666667Koordinaten: 52° 11′ 44″ N, 11° 32′ 21″ O
Fläche: 13,03 km²
Einwohner: 1.375 (31. Dez. 2007)
Eingemeindung: 1. Jan. 2004
Postleitzahl: 39326
Vorwahl: 039202
Dahlenwarsleben (Sachsen-Anhalt)
Dahlenwarsleben
Dahlenwarsleben
Lage von Dahlenwarsleben in Sachsen-Anhalt
Wappen von Dahlenwarsleben

Dahlenwarsleben ist ein Ortsteil der Einheitsgemeinde Niedere Börde im Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Dorf Dahlenwarsleben mit seinen 1.375 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2007) einschließlich Ortsteil Gersdorf, liegt am Rande der Hohen Börde und ist auch durch den Felsenberg, eine rund 6 Hektar große bewaldete Erhöhung von 107 m, bekannt. Besiedelt wurde das Ortsgebiet schon vor mehreren tausend Jahren. Der 1973 abgetragene Mühlenberg war ein gewaltiges Hügelgrab, in dessen Nähe der Dahlenwarsleber Trepanationsschädel gefunden wurde. Dieses Zeugnis frühzeitlicher Schädelöffnung kann im magdeburger kulturhistorischen Museum besichtigt werden. Erwähnt wurde Dahlenwarsleben erstmalig am 11. Oktober 1121, doch die Gründung des Dorfes muss man viel eher annehmen, denn mit einigen Orten der Umgebung wurde es schon früher genannt. Beim ersten urkundlichen Auftreten stand das Dorf in Beziehung zum Lorenz-Kloster in Calbe und zum Augustiner- Mönchskloster zu St. Lorenz in Schöningen. Nach 1200 gewann das Lorenz-Kloster "Unserer lieben Frauen" in Magdeburg und das Kloster Michaelstein bei Blankenburg größeren Einfluss.

Grund- und Gerichtsherr im 14. Jahrhundert war der Erzbischof von Magdeburg, der das Dorf 1419 und 1428 an das Domkapital verpfändete.[1]

Der Dreißigjährige Krieg brachte in allen umliegenden Orten viel Not und Elend. 1628, mitten im Aufbau der Folgen des Krieges, brach eine Pest aus, welche 101 Tote forderte. Um diese Zeit standen schon wieder 38 Häuser. Schwere Zeiten gab es dann nochmals während der Befreiungskriege 1813/14, als der Ort von französischen Soldaten belagert wurde.

Einen Aufschwung erlebte das Dorf nach der Separation um 1840, als zur Gemeindeflur rund 3500 Morgen Acker gehörten und durch den vermehrten Zuckerrübenanbau auch eine Zuckerfabrik gebaut wurde, die bis 1932 produzierte. Dabei erhielt auch das Dorfbild ein neues Ansehen, denn durch den Wohlstand der Bauern verschwanden die vielen kleinen Bauernhäuser und geräumige villenartige Bauten entstanden. Um 1864 zählte Dahlenwarsleben 1866 Einwohner und 100 Wohnhäuser. Eine Choleraepidemie raffte 1868 nochmals 50 Einwohner hinweg, was zur Folge hatte, dass der alte Friedhof an der Kirche geschlossen und ein neuer am Dodeleber Weg 1880 in Betrieb genommen wurde.

Den baulichen Mittelpunkt der Gemeinde bildet die Kirche. Der Turm wurde im 11. Jahrhundert erbaut. Das im 30jährigen Krieg zerstörte erste Kirchenschiff wurde 1639 wieder aufgebaut.

1849 musste die alte Kirche abgetragen und das Schiff nach beiden Seiten um je zwei Meter verbreitert werden. Dadurch ist der Baustil von Turm und Schiff unterschiedlich. Drei neue Glocken hängen seitdem im Turm, wovon die größte einen Durchmesser von 170 cm hat.

Um 1880 wurden zwei neue Schulgebäude gebaut, eines an der Kirche und das andere in der Peterstraße (Kanterberg).

Mit dem verstärkten Zichorienanbau in der Region entstand nach einer veralteten Darre eine maschinelle, die bis 1945 arbeitete.

Durch die Weltwirtschaftskrise stellte die Zuckerfabrik 1932, ebenso wie viele Handwerksunternehmen, ihren Betrieb ein.

Den Zweiten Weltkrieg erlebten dann die Einwohner mit Flakeinheiten und Scheinwerferstellungen. Im Januar 1945 fielen Bomben am Ortsrand. Mit dem Ende des Krieges zählte die Gemeinde fast 2000 Einwohner, davon über 600 Evakuierte aus dem Rheinland und Magdeburg.

Dahlenwarsleben wurde am 1. Januar 2004 durch den freiwilligen Zusammenschluss mit sieben weiteren Gemeinden in die neu gebildete Einheitsgemeinde Niedere Börde eingegliedert und war davor Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Niedere Börde.[2]

Dahlenwarsleben wird vorwiegend geprägt durch die Landwirtschaft sowie klein- und mittelständische Betriebe. Im kulturellen und sportlichen Bereich leisten seit Jahrzehnten das Zupforchester mit seiner hohen künstlerischen Qualität und Nachwuchsarbeit sowie der Sportverein eine beispielgebende Arbeit.

Politik

Wappen

Das Wappen wurde am 10. Januar 1997 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.

Blasonierung: „In Grün ein silbernes Gotteslamm mit ringförmigem goldenen Nimbus und einer zweizipfligen, rot bekreuzten silbernen Fahne am goldenen Kreuzstab.“

Die Gemeindefarben sind Silber (Weiß) - Grün.

Das "Gotteslamm" (Agnus Dei) befindet sich schon auf einem Gemeindesiegel aus dem Jahr 1778. Da mit dem Lamm auch der landwirtschaftliche Charakter der Gemeinde angezeigt werden soll, wurde der Schildgrund grün tingiert. [3]

Einzelnachweise

  1. Gottfried Wentz, Berent Schwineköper: Das Erzbistum Magdeburg. Bände 1-2 1972, S. 264 (Google bücher)
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004
  3. Das Wappen der Gemeinde Dahlenwarsleben, Dokumentation zum Genehmigungsverfahren, Hinterlegt 1997 im Landeshauptarchiv Magdeburg

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