- Dave Gahan
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David "Dave" Gahan [deɪv gɑ:n] (* 9. Mai 1962 in Epping, Essex, England) ist ein englischer Sänger und Frontmann der seit 1980 bestehenden Synthie-Pop-Band Depeche Mode.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Kindheit und Jugend
David Gahan wuchs in schwierigen Verhältnissen auf. Bereits kurz nach seiner Geburt trennten sich seine Eltern, zu seinem leiblichen Vater Len hatte er keinen Kontakt mehr. Mutter Sylvia heiratete ihren zweiten Ehemann Jack Gahan, der David und seine ältere Schwester Susan adoptierte. Die Brüder Peter und Philip bereicherten kurz darauf die Gahan-Familie. Jedoch verstarb sein Adoptivvater, als David zehn Jahre alt war. Im Alter von 13 Jahren schloss sich Gahan der Punk-Szene an.[1] Er wurde kriminell, besprühte Hauswände und stahl Automotoren, die er verkaufte, um seine Familie finanziell zu unterstützen. Dies gipfelte kurzzeitig in einem Aufenthalt in einem Jugendgefängnis.[1]
Nach Abschluss der Schule versuchte Gahan, sich mit diversen Jobs über Wasser zu halten, bis er schließlich am Southend Art College, einer Kunsthochschule, angenommen wurde. Dort schloss er eine Ausbildung zum Designer ab. Zu dieser Zeit war er noch immer stark vom Punk-Rock geprägt, hörte Gruppen wie Generation X und The Damned und besuchte deren Konzerte.[2]
Aufstieg mit Depeche Mode
1979 traf Gahan auf Vince Clarke, der gerade zusammen mit Martin Gore die Band French Look gegründet hatte. Gahan übernahm für die Band Tätigkeiten am Mischpult.[2] Aus French Look ging kurze Zeit später die Band Composition of Sound hervor, an der auch Andrew Fletcher beteiligt war. Zunächst übernahm Gahan Roadie-Tätigkeiten, später engagierte ihn die Band als Sänger. Anschließend benannte sich die Band in Depeche Mode um. Den Namen hatte Gahan vorgeschlagen, inspiriert durch das französische Modemagazin Dépêche Mode.
Nachdem die Band von Daniel Miller, dem Chef des Plattenlabels Mute, bei einem Konzert entdeckt wurde, erschien 1981 das erste Album Speak & Spell. Die dritte Single-Auskopplung Just Can't Get Enough erreichte in Großbritannien bereits Chartplatz acht. Mit der Single People Are People gelang Depeche Mode 1984 der internationale Durchbruch (u. a. Platz eins in Deutschland), 1988 erreichte die Band ihren vorläufigen Höhepunkt, als sie im Pasadena Rosebowl Stadium vor über 60.000 Zuschauern das Abschlusskonzert einer 101 Auftritte umfassenden Welttournee gab.
Dave Gahan heiratete 1985 Joanne Fox, von der er sich 1991 scheiden ließ. Zusammen haben sie einen Sohn, Jack. 1992 heiratete er in Las Vegas die Rockjournalistin Teresa Conway, von der er Mitte der 90er-Jahre wieder geschieden wurde. Gahan lebt zurzeit mit seiner dritten Ehefrau Jennifer, deren Sohn (Jimmy) aus einer früheren Beziehung, den er adoptiert hat, und der gemeinsamen Tochter Stella Rose, die 1999 geboren wurde, in New York.
Gesundheitliche Probleme
Bereits in den frühen 90er-Jahren gab sich Gahan zunehmend Drogen hin, er wurde heroin- und kokainabhängig. Nach der kräftezehrenden Songs of Faith and Devotion-Tour 1993/94 (insgesamt 174 Konzerte in 14 Monaten) wuchsen die Spannungen innerhalb der Band.
Nach einem Suizid-Versuch am 17. August 1995 (er schnitt sich die Pulsadern auf) wurde er in eine Entzugsklinik eingewiesen. Bereits nach wenigen Tagen wurde er wieder entlassen. Am 28. Mai 1996 spritzte er sich in einem Hotelzimmer einen Speedball, einen Cocktail aus Heroin und Kokain. Er war daraufhin für zwei Minuten klinisch tot, jedoch konnten ihn die Notärzte wiederbeleben. Erneut kam er in eine Entzugsklinik, diesmal auf gerichtliche Anordnung für neun Monate. Diesmal schaffte er den Ausstieg und ist seitdem nach eigener Aussage clean. Die Band setzte daraufhin die Aufnahmen zum nächsten Album Ultra fort, das bereits 1997 erschien. Es gab aber aufgrund der damaligen Probleme nur ein paar kleine Auftritte anstatt einer Tour mit ein paar Songs.
Mitte Mai 2009 wurde die „Tour of the Universe“ unterbrochen, da Gahan nach offiziellen Angaben an einer Magen-Darm-Infektion litt. Kurz darauf musste er sich in New York der operativen Entfernung eines bösartigen Blasentumors unterziehen.[3]
Solo
Bei Depeche Mode schreibt Martin Gore die Songs. Doch nach seinen Drogenerfahrungen entdeckte auch Gahan die Lust am Songschreiben. Auf die Alben Ultra und Exciter schaffte es allerdings keiner seiner Songs. Deshalb entschied er sich dafür, ein Solo-Album zu veröffentlichen. Nach der Exciter-Tour ging er mit seinem Freund Knox Chandler ins Studio, 2003 schließlich erschien Paper Monsters. Auf der folgenden weltweiten Tour spielte Gahan mit seiner Band, bestehend aus Knox Chandler (Gitarre), Martyn LeNoble (Bass), Vincent Jones (Keyboard) und Victor Indrizzo (Schlagzeug), neben seinen neuen Songs auch Depeche-Mode-Klassiker. Anfang 2004 wurde die Tour-DVD Live Monsters veröffentlicht.
Bestärkt durch den Erfolg seines Soloalbums, setzte Gahan durch, dass das nächste Depeche-Mode-Album Playing the Angel auch drei Songs von ihm enthielt: Suffer Well, I Want It All und Nothing's Impossible. Suffer Well wurde sogar als Single veröffentlicht und 2007 für den Grammy als „Best Dance Recording“ nominiert.
Im Mai 2007 trat Gahan erstmals wieder zusammen mit den alten Bandkollegen seiner Solotour, LeNoble, Indrizzo und Jones, auf. Außerdem wurde Gahan bei den zwei Songs im Rahmen der Benefiz-Veranstaltung MusiCares von John Frusciante (Red Hot Chili Peppers) begleitet. Am Rande dieses Kurzkonzerts gab Gahan bekannt, dass er an seinem zweiten Soloalbum Hourglass arbeitet.[4] Die erste Single Kingdom erschien am 27. August 2007 – zunächst nur als Download. Nachdem seit Juli 2007 auch Nur-Download-Veröffentlichungen in den Media-Control-Charts berücksichtigt werden, ist Kingdom somit das erste Lied in der Geschichte der deutschen Singlecharts, das sich allein aufgrund der Download-Verkäufe in den Top 100 platzieren konnte.[5] Die CD-Version von Kingdom erschien am 5. Oktober, das Album Hourglass folgte am 19. Oktober.[6] Die reguläre CD umfasst zehn Songs, die Gahan gemeinsam mit Christian Eigner und Andrew Phillpott geschrieben hat, auf der Deluxe Edition des Albums ist noch eine DVD mit Studioaufnahmen beigelegt. Am 11. März erschien außerdem – nur in den USA und nur als Vinyl mit Bonus-CD – Hourglass Remixes.
Diskografie
Alben
Jahr Titel Chartpositionen[7] DE AT CH UK 2003 Paper Monsters 5 43 10 36 2007 Hourglass 2 15 5 50 Singles
Jahr Titel Chartpositionen[7] DE AT CH UK 2003 Dirty Sticky Floors 6 − 81 18 2003 I Need You 23 − − 27 2003 Bottle Living / Hold On 19 − − 36 2004 A Little Piece (Live) nur Download 2007 Kingdom 10 41 − 44 2008 Saw Something / Deeper and Deeper 23 − − − DVDs
Jahr Titel Chartpositionen[7] DE AT CH UK 2004 Live Monsters 46 − − − Literatur
- Trevor Baker: Dave Gahan – Sein Leben mit Depeche Mode. Hannibal Verlag, Höfen 2010, ISBN 978-3-85445-319-2
Referenzen
- ↑ a b Jürgen Seibold: Depeche Mode, S. 21, Verlagsunion Erich Pabel/Arthur Moewig KG, Rastatt, 1990, ISBN 3-8118-3066-X
- ↑ a b Jürgen Seibold: Depeche Mode, S. 22, Verlagsunion Erich Pabel/Arthur Moewig KG, Rastatt, 1990, ISBN 3-8118-3066-X
- ↑ Depeche Mode's Dave Gahan Undergoes Cancer Surgery auf www.mtv.com
- ↑ http://archives.depechemode.com/video/exclusives/20070511_musicares.html
- ↑ http://www.media-control.de/pressemitteilungen/dave-gahan-mit-erstem-download-only-titel.html
- ↑ http://www.davegahan.com/releases/index.html
- ↑ a b c Quellen: DE AT CH UK
Weblinks
Commons: Dave Gahan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- offizielle Homepage (englisch)
- offizielle MySpace-Seite (englisch)
- Dave Gahan bei laut.de
- Dave Gahan bei Discogs (englisch)
Mitglieder: Dave Gahan | Martin Gore | Andrew Fletcher
Ehemalige Mitglieder: Vince Clarke (1980–1981) | Alan Wilder (1983–1995)
Studio-Alben: Speak & Spell (1981) | A Broken Frame (1982) | Construction Time Again (1983) | Some Great Reward (1984) | Black Celebration (1986) | Music for the Masses (1987) | Violator (1990) | Songs of Faith and Devotion (1993) | Ultra (1997) | Exciter (2001) | Playing the Angel (2005) | Sounds of the Universe (2009)
Sonstiges: Diskografie | People Are People | Personal Jesus | Enjoy the Silence | Mute Records | Yazoo | Erasure | Recoil | Anton Corbijn | Christian Eigner
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