David Farbstein

David Farbstein

David Farbstein (David Zwi Farbstein, * 12. August 1868 in Warschau; † 18. April 1953 in Zürich) war ein Schweizer Politiker. Farbstein war das erste jüdische Mitglied des schweizerischen Nationalrats.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

David Farbstein entstammte einer Familie von Talmudgelehrten, erwarb ein Diplom als Rabbiner und arbeitete danach als kaufmännischer Angestellter in Warschau.

Von 1892 bis 1896 studierte er Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten Berlin, Zürich und Bern und wurde 1896 in Bern zum Dr. iur. promoviert. 1897 liess er sich als Rechtsanwalt in Zürich nieder und erwarb im gleichen Jahr das Bürgerrecht von Affoltern bei Zürich

Politische Karriere

1897 trat Farbstein der Sozialdemokratischen Partei bei. 1902 wurde er in den Zürcher Kantonsrat gewählt, dem er bis 1926 angehörte. 1904 wurde er im damaligen Kreis III (Aussersihl und Wiedikon) in den Grossen Stadtrat (Legislative) gewählt, dem er bis 1922 angehörte, seit 1913 für den Kreis 6.

1922 wurde David Farbstein, der ursprünglich marxistisch orientiert war, als einer der Führer der schweizerischen Sozialdemokratischen Partei in den Nationalrat gewählt und wirkte dort bis 1938.

Zionistische Bewegung

Farbstein war sein Leben lang engagiert im Kampf gegen Antisemitismus und soziale Ungerechtigkeit.

Auf dem ersten Zionistenkongress 1897 hielt er ein Referat über die wirtschaftlichen Gründe der «Judenfrage». Nach Herzls Tod war er in der zionistischen Bewegung nicht mehr aktiv. Auf Farbstein geht der Ort des ersten Zionistenkongresses zurück. Herzl hatte Farbstein nach vielen Querelen um München und Zürich mit Brief vom 9. Juni 1897 gebeten, in der Schweiz einen günstigen Kongressort unweit der österreichisch-schweizerischen Grenze zu finden. Zu guter Letzt wurde Basel der geschichtsträchtige Ort, von dem dann das Basler Programm und Jahre später die Staatswerdung Israels ihren Ausgang nahmen.

Literatur

  • Hanna Zweig-Strauss: David Farbstein (1868–1953): jüdischer Sozialist - sozialistischer Jude. Ein Leben im Kampf gegen Benachteiligung und Ausgrenzung. Chronos-Verlag, Zürich 2002 ISBN 978-3-0340-0502-9.

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