Deimos (Mond)

Deimos (Mond)
II Deimos
Deimos2.jpg
Marsmond Deimos
Zentralkörper Mars
Eigenschaften des Orbits
Große Halbachse 23 459 km
Periapsis 23 451 km
Apoapsis 23 467 km
Exzentrizität 0,00033
Bahnneigung 0,93°
Umlaufzeit 1,262 Tage
Mittlere Orbitalgeschwindigkeit 1,351 km/s
Physikalische Eigenschaften
Albedo 0,07
Scheinbare Helligkeit 12,4 - 15,7 mag
Mittlerer Durchmesser 15,0 × 12,2 × 10,4 km
Masse 1,8 × 1015 kg
Mittlere Dichte 1,7 g/cm³
Siderische Rotation 30,288 h
Achsneigung
Fallbeschleunigung an der Oberfläche 2 - 4 × 10-3 m/s²
Fluchtgeschwindigkeit 5,6 - 6,7 m/s
Entdeckung
Entdecker Asaph Hall
Datum der Entdeckung 1877

Deimos (von griech. Δείμος - „Schrecken“, gesprochen [ˈdeɪmɔs]), auch Mars II genannt, ist neben Phobos einer der beiden natürlichen Satelliten des Planeten Mars. Benannt wurde er nach Deimos, dem Sohn und Begleiter des griechischen Kriegsgottes Ares (lateinisch Mars).

Er wurde im Jahr 1877 zusammen mit Phobos vom US-amerikanischen Astronomen Asaph Hall am US Naval Observatory in Washington D.C. entdeckt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Umlaufbahn

Deimos ist der entferntere der beiden Marsmonde, er läuft auf einer fast exakten Kreisbahn von 23.459 km Radius und benötigt für einen Marsumlauf 1 Tag, 6 Stunden und 18 Minuten. Wie der Erdmond hat Deimos eine gebundene Rotation, das heißt, er wendet dem Mars immer dieselbe Seite zu. Seine Umlaufbahn ist mit 1,79° leicht gegen die Äquatorebene des Mars geneigt.

Würde man auf dem Mars stehen, erschiene einem Deimos mit einem scheinbaren Durchmesser von der doppelten Größe, die die Venus von der Erde aus bei ihrer größten Annäherung hat. Er wäre trotzdem nur als verwaschenes Pünktchen am Marsfirmament zu erkennen, da er zudem einer der dunkelsten Himmelskörper im Sonnensystem ist. Deimos ist aufgrund seiner Rotationsgeschwindigkeit 2,5 Sols auf dem Mars zu sehen.

Eigenschaften

Phobos (oben) und Deimos (unten) im richtigen Größenverhältnis

Deimos ist der kleinere der zwei Marsmonde. Er misst 15 × 12,2 × 11 km und hat eine mittlere Dichte von 1,7 g/cm3. Aufgrund seiner unregelmäßigen Form wird allgemein davon ausgegangen, dass Deimos ebenso wie Phobos ein vom Mars eingefangener Asteroid ist.

Die Oberfläche dieses Trabanten ist, wie die von Phobos, mit einer Staubschicht überzogen, dem so genannten Regolith. Diese Substanz ist vom Erdmond bekannt. Die Regolithschicht ist auf Deimos dicker als auf Phobos, was zur Folge hat, dass auf ihm die Oberflächenmerkmale weniger stark ausgeprägt sind. Deimos hat auch eine sehr geringe Albedo von nur 0,07.

Erdgebundene Beobachtungen

Aufgrund seiner großen Nähe zum Mars ist Deimos im Fernrohr nur schwer zu erkennen, da er vom Mars stark überstrahlt wird. Sein Winkelabstand beträgt während einer durchschnittlichen Opposition des Mars nur maximal 53 Bogensekunden von der Planetenoberfläche, der Planet ist aber über 14 Größenklassen oder mehr als 400.000 mal heller als dieser Mond.[2]

Kulturgeschichte

Die Existenz von zwei kleinen Marsmonden wurde schon 1727 von Jonathan Swift fiktiv vorweggenommen, im dritten Teil von Gullivers ReisenLemuel Gulliver –, lange vor ihrer Entdeckung durch Asaph Hall. In dem Buch wird erzählt, die laputanischen Astronomen kennen „zwei kleinere Sterne oder Satelliten, welche um den Mars laufen; hiervon ist der innerste vom Mittelpunkt des Planeten genau drei, der äußerste fünf seiner Durchmesser entfernt; ersterer vollendet seinen Umlauf im Zeitraum von zehn, letzterer in einundzwanzigeinhalb Stunden“.

Diese Geschichte floss 1750 in Voltaires Roman Micromégas ein, in dem ein Riese vom Stern Sirius unser Sonnensystem besucht.

Zu Ehren dieser Autoren erhielten zwei der Krater auf Deimos die Namen Swift und Voltaire.

Bemerkenswert ist diese Vorwegnahme nicht nur wegen der Ähnlichkeit in Bezug auf Abstand und Umlaufzeit, sondern auch, weil alle anderen bis dahin bekannten Monde (Erdmond, Galilei'sche Jupitermonde und Saturnmond Titan) wesentlich längere Umlaufzeiten aufweisen und damit nur schwer als Vorlage in Frage kommen.

Eine plausible Erklärung bietet Uwe Topper, der als Quelle für Swift das Werk Johannes Keplers „Gespräch mit dem Sternboten“ (1610) anführt, worin Kepler auf das Vorhandensein der Monde „aus Gründen des Verhältnisses“ schließt, ausgehend von einem harmonischen Aufbau des Kosmos. [3]

Der US-amerikanische Elektronikmusiker Larry Fast widmete den beiden Marsmonden Phobos und Deimos die 1978 auf seinem Album Cords erschienene Komposition Phobos And Deimos Go To Mars.

Weblinks

 Commons: Deimos (Mond) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stuart Clark: Cheap flights to Phobos. New Scientist, 30. Januar 2010, S. 29
  2. Berechnet aus Abständen zur Marsoberfläche nach Angaben in den Datentabellen des Artikel Mars (Planet) und dieses Artikels.
  3. http://www.efodon.de/html/archiv/weltraum/mars/2007_topper_marsmonde.pdf

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