- Delta-Hedging
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Mit Delta-Hedging bezeichnet man eine Absicherungsstragie, mit der man eine Optionsposition gegen Preisänderungen des Basiswertes absichert. Hierzu baut man eine Position im Basiswert auf, deren Wertänderungen bei Preisbewegung den Wertänderungen der Optionsposition genau entgegengesetzt sind.
Das Delta einer Optionsposition gibt an, wie stark sich der Preis einer Option absolut ändert, wenn sich der Preis des Basiswertes um 1 EUR ändert. Hat ein Investor beispielsweise 1000 Put-Optionen auf eine bestimmte Aktie mit einem Delta von -0,6 gekauft, heißt das, dass seine Optionsposition 600 EUR an Wert verliert (bei einem Bezugsverhältnis 1:1), wenn die zugrundeliegende Aktie 1 EUR an Wert gewinnt. Der Betrag von -600 EUR ergibt sich als Produkt aus dem Delta von -0,6, dem Geschäftsvolumen von 1000 Aktien und der Preisänderung von 1 EUR.
Wenn der Investor nun 600 Aktien kauft, gleichen deren Wertänderung die Wertänderung der Optionsposition genau aus. Der Investor hat einen Delta-Hedge, man nennt seine Position delta-neutral.
Der Kontrahent des Investors hat aus seiner entgegengesetzten Optionsposition eine Stillhalterposition mit einem positiven Delta von 0,6. Er muss für einen Delta-Hedge 600 Aktien leer verkaufen. Allgemein gilt (siehe hierzu auch Long und Short):
- Kauf einer Call-Option oder Verkauf einer Put-Option: Positives Delta, Delta-Hedge durch Leerverkauf (Short-Position) des Basiswertes
- Verkauf einer Call-Option oder Kauf einer Put-Option: Negatives Delta, Delta-Hedge durch Kauf (Long-Position) des Basiswertes
Außer durch Kauf oder Verkauf des Basiswertes am Kassamarkt kann der Deltahedge auch mit einem Forward- oder Future-Geschäft am Terminmarkt durchgeführt werden.
Mit der beschriebenen Vorgehensweise hat sich der Investor aber nur gegen kleine Preisänderungen des Basiswertes abgesichert, da das Delta einer Option unter anderem vom Preis des Basiswertes abhängt (siehe Gamma). Mit der Änderung des Deltas seiner Optionsposition muss der Investor dauernd seinen Delta-Hedge durch Käufe oder Verkäufe im Basiswert anpassen. Man spricht deshalb beim Delta-Hedge von einer lokalen oder dynamischen Absicherung.
Für den Verkäufer einer Option (Stillhalter) entstehen durch den Delta-Hedge Kosten: Er muss den Basiswert kaufen, wenn sich dessen Preis erhöht hat, und ihn wieder verkaufen, wenn dessen Preis gesunken ist. Dieser Sachverhalt ist gleichbedeutend mit der Tatsache, dass für den Stillhalter das Gamma negativ ist (im Finanzjargon „short Gamma“). Dafür hat der Stillhalter die Optionsprämie erhalten. Umgekehrt erwirtschaftet der Optionskäufer aus dem Delta-Hedge Gewinne, dafür hat er aber die Optionsprämie gezahlt.
Literatur
- John C. Hull: Options, Futures, and Other Derivatives. 3rd edition, international edition. Prentice Hall International, Upper Saddle River NJ 1997, ISBN 0-13-264367-7, S. 312–320.
Siehe auch
Kategorien:- Optionsgeschäft
- Finanzstrategie
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