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Adlerfarn Adlerfarn (Pteridium aquilinum)
Systematik Farne Klasse: Echte Farne (Polypodiopsida) Ordnung: Tüpfelfarnartige (Polypodiales) Familie: Dennstaedtiaceae Gattung: Adlerfarne (Pteridium) Art: Adlerfarn Wissenschaftlicher Name Pteridium aquilinum L. Kuhn. Der Adlerfarn (Pteridium aquilinum) ist ein weltweit verbreiteter, auffälliger Farn.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Der Adlerfarn besitzt ein im Boden kriechendes, verzweigtes Rhizom, das sehr groß und alt werden kann. Es sind Rhizome gefunden worden, die viel länger als 50 Meter und älter als 1000 Jahre waren.
Am Rhizom entstehen jedes Jahr die einzeln stehenden, leicht überhängenden Wedel. Diese sind mehrfach gefiedert und in der Regel 0,5 bis 2 Meter hoch. Unter günstigen Bedingungen können sie allerdings auch Höhen von bis zu 4 Meter erreichen.
Die Sori stehen am Rande der Unterseite der Blattfieder und werden nicht nur von einem Schleier (Indusium), sondern auch noch häufig vom umgerollten Blattrand bedeckt.
Giftigkeit
Die gesamte Pflanze ist giftig. Die jungen Blätter beinhalten den höchsten Gehalt an Wirkstoffen wie Blausäureglycoside. Im Erwachsenenalter stellt die Pflanze eine größere Bandbreite an Giftstoffen her, unter ihnen das Enzym Thiaminase, Ptaquilosid, ein instabiles Glykosid, und ein Saponin, Pteridin. Reaktionen auf die Pflanze ergeben sich aus den Essgewohnheiten und der damit verbundenen verzehrten Menge und Empfindlichkeiten der Konsumenten. Auch welcher Teil der Pflanze und zu welcher Jahreszeit er konsumiert wird, kann einen Einfluss auf die Art der Schädigung haben. Vergiftungen bei Pferden, Ziegen und Schweinen zeigen sich durch eine Vitamin B1-zerstörende Wirkung, hervorgerufen durch das Enzym Thiaminase. Folgen für das Tier sind Störungen des zentralen Nervensystems, von außen wahrnehmbar durch resultierende Störungen im Bewegungsablauf bzw. motorische Störungen. Bei Rindern zeigen sich andere Reaktionen. Vergiftungen werden sichtbar durch das Auftreten von Blutungen in Maul, Nase und Stoffwechselorganen – Blut findet sich in Stuhl und Urin („Blutharnen“). Bei kleinen Wirbeltieren wie Hasen sind auch Erblindungen und das Auftreten von Krebs bekannt.
In einigen Gebieten der USA, in Japan und Neuseeland wird trotz alledem der Adlerfarn von Menschen jung als Wildsalat gegessen. Ein verstärktes Auftreten von Tumoren der Speiseröhre und Magenkarzinomen in diesen Gegenden wird damit in Verbindung gebracht.
Verbreitung
Der Adlerfarn kommt weltweit vor. Lediglich in den polaren Gebieten und in Wüsten fehlt er. In Mitteleuropa ist er überall verbreitet und häufig. In manchen regenreichen Gegenden wie Irland oder Schottland prägt der Adlerfarn ganze Landschaften.
Er wächst gerne in lichten Wäldern, an Waldrändern oder in Gebüschen auf bodensaurem Untergrund. Auf nährstoffärmeren Böden kann er nach Kahlschlägen oder Waldbränden Massenbestände bilden. Auch in lichten Kiefern-Wäldern breitet er sich häufig dominierend in der Krautschicht aus. Für die Forstwirtschaft wird er dann sehr problematisch, da dichte Adlerfarn-Bestände so gut wie jede Naturverjüngung der Bäume unmöglich machen und auf Forstkulturflächen gepflanzte Bäume rasch ausdunkeln können. Früher wurden deshalb Herbizide wie Chlorthiamid gegen den Adlerfarn eingesetzt.
Systematik
Die Systematik des Adlerfarns ist ziemlich unklar. Er wird manchmal als einzige Art seiner Gattung angesehen, manchmal werden der Gattung Pteridium auch noch einige andere, tropische Arten zugeordnet. Je nach Autor gehört er zu einer der Familien Dennstaedtiaceae, Hypolepidaceae oder Pteridaceae. Deren Einordnung in eine Ordnung wird wiederum unterschiedlich gehandhabt.
Literatur
- Christiane Volger: Der Adlerfarn und seine Bekämpfung mit Aminotriazol. Schriftenreihe der Forstlichen Fakultät der Universität Göttingen und Mitteilungen der Niedersächsischen Forstlichen Versuchsanstalt (Band 41). Sauerländer, Frankfurt am Main 1969, 104 S.
Weblinks
Commons: Adlerfarn – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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