Deutsch-Französische Gymnasien

Deutsch-Französische Gymnasien
Deutsch-Französisches Gymnasium (Saarbrücken)
Schultyp Gymnasium (Versuchsschulen)
Gründung 1961
Ort Saarbrücken
Bundesland Saarland
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 13′ 47,3″ N, 7° 1′ 3,7″ O49.2298111111117.01777Koordinaten: 49° 13′ 47,3″ N, 7° 1′ 3,7″ O
Schüler etwa 512 Schüler in deutschen und etwa 494 Schüler in französischen Klassen
Leitung Hans Bächle
M. Jean-Paul Seitz
Website www.dfg-lfa.org
Deutsch-Französisches Gymnasium (Freiburg im Breisgau)
Schultyp Gymnasium (Versuchsschulen)
Gründung 1972
Ort Freiburg im Breisgau
Bundesland Baden-Württemberg
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 13′ 47,3″ N, 7° 1′ 3,7″ O49.2298111111117.01777Koordinaten: 49° 13′ 47,3″ N, 7° 1′ 3,7″ O
Schüler etwa 871 Schüler, davon etwa 461 deutsche und etwa 410 französische
Leitung Martin Wedel, Mme Perrier, Günther Fesenbeckh
Website www.dfglfa.net/dfg/

Deutsch-Französisches Gymnasium (kurz: DFG) nennen sich zwei deutsche Gymnasien in Saarbrücken und Freiburg im Breisgau sowie ein französisches Lycée in Buc. Die französische Übersetzung des Namens lautet Lycée Franco-Allemand. Angegliedert an diese Schulen sind auch eine Deutsch-Französische Grundschule (in Buc, Saarbrücken und Freiburg), ein Deutsch-Französischer Kindergarten (in Freiburg und Saarbrücken) und ein Deutsch-Französisches Internat (in Freiburg).

Inhaltsverzeichnis

Grundlagen

Die Schulen genießen in Deutschland den Status von Versuchsschulen und gründen sich auf den Deutsch-Französischen Vertrag (Élysée-Vertrag) vom 22. Januar 1963. Ziel war die Schaffung zweisprachiger Schulen für die Kinder der französischen Befreier in Deutschland und für die Kinder von deutschen Staatsbediensteten in der Gegend von Île-de-France. Auch sollte der kulturelle Austausch und die Kommunikation zwischen jungen Menschen beider Nationen gefördert werden.

Wesentlichste Eigenschaft der drei Schulen ist, dass ihre Abschlusszeugnisse als Hochschulzugangsberechtigung in beiden Ländern anerkannt sind. So kann ein Absolvent eines deutschen Deutsch-Französischen Gymnasiums auch in Frankreich studieren und umgekehrt.

Um diese Qualifikation zu erwerben, wird die jeweilige Partnersprache vom ersten Schuljahr an – in Deutschland ab der 5. Klasse, in Frankreich ab der „Vorklasse“ vor der 6ème – unterrichtet. Viele Kurse werden in der Partnersprache unterrichtet und der Unterricht von Lehrkräften beider Nationalitäten abgehalten.

Auf Deutsch-Französischen Gymnasien sind die Schulsysteme beider Länder weitgehend parallel in Kraft. Jedes Jahr werden Schüler beider Nationalitäten eingeschult. Während deutsche Schüler im achtjährigen Gymnasialzweig (Klassen 5 bis 12) unterrichtet werden, durchlaufen Schüler der französischen Klassen die Stufen 6ème bis Terminale. Jede Klasse hat eine partnersprachliche Parallelklasse, mit der viele gemeinsame Unterrichtsstunden verbracht werden.

Zwischen den drei Schulen findet ein reger Austausch statt, jeder Schüler eines Deutsch-Französischen Gymnasiums lernt im Laufe seiner Schulzeit das Lycée in Buc kennen und umgekehrt.

Das besondere Schulsystem der Deutsch-Französischen Gymnasien

Die deutsche Sektion hat zwischen den Klassen 5–9 jeweils zwei Klassen einer Klassenstufe (a und b), die französische Sektion mit den Klassen 6ème bis 3ème hat jeweils zwei Klassen, hier ist die Benennung jedoch I (un) und II (deux).

Nach der 9. Klasse bzw. der 3ème werden die Klassen seit der Einführung des achtjährigen Gymnasiums in der deutschen Sektion zusammengelegt. Es findet eine Aufteilung in drei verschiedene Zweige statt, jeweils zwei (alle Zahlenangaben gelten für das Deutsch-Französische Gymnasium Freiburg) S-Klassen (Naturwissenschaften), wobei hier ein Jahr später nochmals in SBC (Schwerpunkt Biologie und Chemie) und SMP (Schwerpunkt Mathematik und Physik) aufgeteilt wird, und es damit drei S-Klassen gibt, eine ES-Klasse (Wirtschaft) und zwei L-Klassen (Sprachen).

Ab dieser Aufteilung sind die Klassen vollintegriert. Das heißt, dass französische und deutsche Schüler zusammen in einer Klasse unterrichtet werden, die Hälfte des Unterrichts auf Deutsch und die andere Hälfte auf Französisch. Ausnahmen bilden hierbei die Muttersprache und die Partnersprache sowie der Religionsunterricht.

In Saarbrücken ist seit dem Schuljahr 2006/2007 die Oberstufe ab der diesjährigen Klasse 10 bzw. 2nd vollständig integriert. Im gleichen Schuljahr fand in Klasse 6 bzw. 6ème der Einstieg in eine weitergehende Integration des Unterrichts auch in der Sekundarstufe I statt. So werden deutsch- und französischsprachige Schüler gemeinsam in der zweiten Fremdsprache Englisch unterrichtet. In den kommenden Jahren nehmen pro Klassenstufe die Anteile integrierten Unterrichts allmählich zu (Gesellschaftswissenschaften – dritte Fremdsprache - Musik – Kunst - Mathematik – Naturwissenschaften), bis die volle Integration in der Sekundarstufe II erreicht wird.

Mit der Versetzung in die 9. Klasse erhalten die Schüler den Hauptschulabschluss (Berufsschulreife) und mit Versetzung in die Seconde ohne Prüfungen die mittlere Reife (Fachoberschulreife/Realschulabschluss). Die Oberstufe, in der die Schüler gemeinsam unterrichtet werden, geht drei Jahre von der Seconde über die Première zur Terminale in der die Abitursprüfungen abgelegt werden.

Notensystem

Die Noten an den Deutsch-Französischen Gymnasien gehen von 1 bis 10 (sogenannte „Europäische Noten“), wobei 10 die beste Note ist und 1 die schlechteste. Ab 5 und schlechter ist die Versetzung des Schülers gefährdet.

Note(n) Notendefinition
10 bis 9 sehr gut
8 gut
7 befriedigend
6 ausreichend
5 bis 4 mangelhaft
3 bis 2 ungenügend
1 Verweigerung der Arbeit

Das Deutsch-Französische Abitur

Im Gegensatz zu den „traditionellen Schulen“ in Baden-Württemberg, Saarland und Frankreich nutzen die Deutsch-Französischen Gymnasien nicht die Prüfungsfragen der Länder. Vielmehr werden die Fragen aller drei Schulen gemeinsam ausgearbeitet und die Ergebnisse im Rahmen des Korrektursystems auch untereinander ausgetauscht und korrigiert. Aufgrund des teilweise abweichenden Lehrplans wären die einheitlichen Länderfragen aber auch völlig ungeeignet. Der Numerus clausus jeden Schülers wir gemäß einer speziellen Umrechnungstabelle berechnet, bei der ab einem Notenschnitt von 8,5 von 10 Punkten, die deutsche Note 1,0 vergeben wird. Diese spezielle Rechenweise hat zur Folge, dass jedes Jahr etwa 10 bis 15 1,0-Absolventen für etwa 80 Abiturienten zu verzeichnen sind, was den Durchschnitt insgesamt anhebt. Die Meinungen über die Legitimität des „Bonus“ gehen auseinander. Einerseits wird behauptet, die Bonuskriterien seien längst obsolet, weil die anderen Schulen mit dem G8-System nachziehen, andererseits argumentiert man, es gebe immer noch genügend große Differenzen im Leistungsniveau. Insbesondere die Tatsache, dass die Abiturprüfungen gleichermaßen auf beiden Sprachen stattfinden, ist für diejenigen, welche der Partnersprache erst im Zuge der schulischen Laufbahn mächtig werden müssen, nicht unbedingt ein vereinfachendes Attribut der speziellen Examen und spricht damit für die Aufrechterhaltung der genannten Umrechnungstabelle inklusive dieses "Bonus".

Das Deutsch-Französische Abitur genießt in beiden Ländern einen guten Ruf. In der Tat lag die Erfolgsquote in den Jahren 2001 bis 2004 bei 100 Prozent. Dieses Doppeldiplom ist jedoch nicht mit dem Abibac zu verwechseln, da es im Gegensatz zu Letzterem ausschließlich an den drei genannten Etablissements vergeben wird und zudem aufgrund der durchgehend zweisprachigen Prüfungen sowie der binationalen Prägung der gesamten Gymnasialbildung einen besonderen Status genießt.

Die Schulen

DFG Saarbrücken

  • Gegründet am 25. September 1961
  • Schulleiter:
    • Herr Hans Bächle (seit Schuljahr 2007/2008, davor Dr. Rolf Wittenbrock)
    • M. Jean-Paul Seitz (seit Schuljahr 2007/2008, davor M. Jean-Louis Perrin)
  • Schüleranzahlen:
    • 512 Schüler in deutschen Klassen
    • 494 Schüler in französischen Klassen

DFG Freiburg

Der Haupteingang des DFG Freiburg
  • Gegründet im September 1972
  • Schulleiter:
    • Herr Martin Wedel, OStD (seit 2004; 1972–2004: Dr. Dieter Roser).
    • Mme Perrier (davor Alain Harvet, davor M. Labbé, davor N'Diaye, davor Grasser)
    • Günther Fesenbeckh, StD.
  • 871 Schüler, davon
    • 461 deutsche und
    • 410 französische

Im angegliederten Internat wohnen 45 Schüler.

Die Arbeit der Schule wird begleitet vom Elternbeirat, der SMV, dem Förderverein und dem Verein ehemaliger Schüler (ADAELFA/VeSdesDFG).

LFA-Buc

  • Gegründet im Herbst 1982
  • Schulleiter:
    • Mme Libéral (französische Schulleiterin, seit 2006)
    • Herr Nestmann (deutscher Schulleiter)
    • Mme Chauveau (seit 2006)

Weblinks


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