Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft

Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft

Die Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft war eine am 1. Juni 1933 vom Reichsstand der Deutschen Industrie (RStDI) eingeführte Spende zugunsten der NSDAP. Die Abgabe wurde nach dem Führer der NSDAP, Adolf Hitler, benannt und war dazu bestimmt, den „nationalen Wiederaufbau“ zu unterstützen. De facto standen die Geldmittel Hitler zur persönlichen Disposition zur Verfügung.

Angeregt wurde diese Spendenaktion für den Nationalsozialismus im Frühjahr 1933 von Gustav Krupp von Bohlen und Halbach, Hjalmar Schacht und Martin Bormann. Bei einem Treffen von Hitler, Göring und Schacht mit Vertretern wichtiger Unternehmen wie IG Farben, Krupp,Vereinigte Stahlwerke, AEG, Siemens AG, Adam Opel AG erläuterte Hitler die Grundzüge seiner Politik und versprach dabei die Ausschaltung der Gewerkschaften, sowie das Ende aller demokratischen Verfahren für die nächsten Jahrzehnte. Krupp war dabei in seiner Funktion als „Führer“ des RStDI tätig[1], zuvor war er Präsident der am 22. Mai 1933 aufgelösten Vorgängerorganisation Reichsverband der Deutschen Industrie (RDI) gewesen, die mit der Vereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (VDAV) zum RStDI zusammengeschlossen worden war[1]. Daher fiel Krupp auch die Führung des zur Organisation der Zahlung installierten Kuratoriums zu. Die Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft besiegelte das „Interessenbündnis auf Gegenseitigkeit“[2] zwischen NSDAP und Unternehmerverbänden, im Gegenzug setzte das Regime den Generalrat der Wirtschaft ein, mit dem Krupp und andere Wirtschaftsmagnaten ihren politischen Einfluss sichern sollten[2].

In den Jahren nach der Einführung 1933, bei der die Beteiligung an der Zahlung freiwillig war, entwickelte sich die Adolf-Hitler-Spende mehr und mehr zu einer Zwangsabgabe für zahlreiche Betriebe in Industrie, Banksektor und Landwirtschaft[1]. Die Industrieverbände drängten auf Beteiligung an der Abgabe, da sie so den verschiedenen Spendensammlungen aus dem Umfeld der NSDAP entgehen konnten: Rudolf Heß verbot in einer Parteiverordnung allen Angehörigen und Dienststellen der NSDAP, bei Spendenaktionen diejenigen Betriebe und Verbände anzufragen, die sich schon an der Adolf-Hitler-Spende beteiligt hatten[2].

Die abzuführende Summe wurde nach der Gesamtlohn- und -gehaltssumme des Vorjahres berechnet. Damit wurden also die Lohnnebenkosten der Unternehmen erhöht. Die prozentuale Belastung betrug 5 Promille der gesamten Lohnkosten eines Betriebes.[3] Bis 1945 kamen so 700 Millionen Reichsmark an Spenden zusammen.

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c Daniela Kahn: Die Steuerung der Wirtschaft durch Recht im nationalsozialistischen Deutschland. Das Beispiel der Reichsgruppe Industrie. Klostermann, Frankfurt 2006, ISBN 9783465040125, S. 516.
  2. a b c Daniela Kahn: Die Steuerung der Wirtschaft durch Recht im nationalsozialistischen Deutschland. Das Beispiel der Reichsgruppe Industrie. Klostermann, Frankfurt 2006, ISBN 9783465040125, S. 165f.
  3. Rüdiger Hachtmann: Wissenschaftsmanagement im "Dritten Reich". Göttingen: Wallstein 2007, Band II, S. 1032, Anm. 247

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Adolf Hitler — Porträtaufnahme Hitlers, 1937 …   Deutsch Wikipedia

  • Adolf Hitler Fund of German Trade and Industry — The Adolf Hitler Fund of German Trade and Industry ( Adolf Hitler Spende der deutschen Wirtschaft ) was a donation from the German employers association and the Reichsverband of German industry, which was established on June 1 1933 to support the …   Wikipedia

  • Reichsstand der Deutschen Industrie — Der Reichsstand der Deutschen Industrie (RStDI) entstand zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft als Zusammenschluss des Reichsverbandes der Deutschen Industrie (RDI) und der Vereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (VDA). Er existierte …   Deutsch Wikipedia

  • Großindustrie und Aufstieg der NSDAP — Die Frage nach dem Anteil der Großindustrie am Aufstieg der NSDAP ist in der Geschichtswissenschaft ein zentraler Gegenstand in der politischen und wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und der Endphase der Weimarer… …   Deutsch Wikipedia

  • Hindenburg-Spende — Die Hindenburg Spende ist nach dem Reichspräsidenten Paul von Hindenburg benannt. Im Jahre 1915 regte der Deutsche Städtetag die Hindenburg Spende zur Beschaffung von Wollwaren und Pelzen für die Kämpfer im Osten an. Auch als Hindenburg Gabe… …   Deutsch Wikipedia

  • Stab des Stellvertreters des Führers — Der Stab des Stellvertreters des Führers (Stab des StdF), 1941 umbenannt in Partei Kanzlei, war als zentrales Führungsorgan der NSDAP an allen wesentlichen Entscheidungen im Partei und im Staatsapparat beteiligt[1]. Die Dienststelle mit Sitz in… …   Deutsch Wikipedia

  • Großindustrie und NSDAP — Die Frage nach dem Anteil der Großindustrie am Aufstieg der NSDAP ist in der Geschichtswissenschaft ein zentraler Gegenstand in der politischen und wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und der Endphase der Weimarer… …   Deutsch Wikipedia

  • Diktatur des Nationalsozialismus — Dieser Artikel handelt von der Aufstiegs und Regierungszeit der Nationalsozialisten in Deutschland von 1918 bis 1945. Zu ihrer Ideologie siehe Nationalsozialismus. Zu dem von ihnen errichteten Staatswesen siehe Deutsches Reich 1933 bis 1945. Zu… …   Deutsch Wikipedia

  • Herrschaft des Nationalsozialismus — Dieser Artikel handelt von der Aufstiegs und Regierungszeit der Nationalsozialisten in Deutschland von 1918 bis 1945. Zu ihrer Ideologie siehe Nationalsozialismus. Zu dem von ihnen errichteten Staatswesen siehe Deutsches Reich 1933 bis 1945. Zu… …   Deutsch Wikipedia

  • Hitlerzeit — Dieser Artikel handelt von der Aufstiegs und Regierungszeit der Nationalsozialisten in Deutschland von 1918 bis 1945. Zu ihrer Ideologie siehe Nationalsozialismus. Zu dem von ihnen errichteten Staatswesen siehe Deutsches Reich 1933 bis 1945. Zu… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”