- Adolf Beer
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Adolf Beer (* 27. Februar 1831 in Proßnitz, Mähren; † 7. Mai 1902 in Wien) war ein österreichischer Historiker.
Beer begann 1849 an der Humboldt-Universität zu Berlin u.a. Geschichte zu studieren und wechselte 1851 mit demselben Fach an die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Nach weiteren Semestern an der Karls-Universität Prag konnte Beer 1853 sein Studium erfolgreich an der Universität Wien beenden.
Sofort im Anschluss daran bekam Beer eine Anstellung als Lehrer am Gymnasium in Czernowitz. Bis 1857 wirkte Beer noch an ähnlichen Lehranstalten in Wien und Prag und wurde im Sommer dieses Jahres als Prof. für österreichische Geschichte an die Universität in Großwardein (heute Rumänien) berufen. Bereits im darauffolgendem Jahr wurde Beer in gleicher Position an die Handelsakademie nach Wien versetzt und hatte dieses Amt bis 1868 inne. 1868 betraute man Beer als o.Prof. für Geschichte mit einem Lehrauftrag an der technischen Hochschule.
Durch den Politiker Anton von Schmerling wurde Beer in dessen Unterrichtsrat, um bei der Modernisierung des österreichischen Bildungswesen mitzuhelfen. Beer war u.a. bei der Neufassung des Volksschulgesetzes (1869) und der Reorganisation der Realschulen beteiligt. Zum Hofrat befördert, war Beer unter Leopold Hasner von Artha und Karl von Stremayr im Unterrichtsministerium; gab dieses Amt aber nach dem Sturz der Bürgerministeriums unter Eduard Taaffe auf.
Weiterhin politisch aktiv, ließ sich Beer 1873 als Abgeordneter in den Reichsrat wählen und vertrat dort die Verfassungspartei. 1871 nahm die Akademie der Wissenschaften in Leiden Beer als "auswärtiges Mitglied" auf und im Mai 1873 wurde er "korrespondierendes Mitglied" der österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Mit seinen ausgedehnten Studienreisen nach Amsterdam, Berlin, Kopenhagen, London und Paris schuf Beer die Basis für seine umfassende Kenntnisse des europäischen Bildungswesens. Ergebnisse dieser Reisen wurden sehr häufig im "Archiv für österreichische Geschichte" und in Heinrich von Sybels "Historischer Zeitschrift" veröffentlicht.
Als Historiker war er an der umfassenden Geschichte Europas interessiert, setzte aber mit der Ära Kaiserin Maria Theresias und ihrem Sohn und Nachfolger Josephs II. einen großen Schwerpunkt.
Werke
- Geschichte des Welthandels (Wien 1860-84, 3 Abtlgn. in 4 Bdn.);
- Die Fortschritte des Unterrichtswesens in den Kulturstaaten Europas (mit Franz Hochegger, Wien 1867-68, 2 Bde.);
- Aufzeichnungen des Grafen W. Bentinck über Maria Theresia (Wien 1871);
- Die erste Teilung Polens (Wien 1873, 3 Bde.);
- Joseph II., Leopold II. und Dominik Andreas I. von Kaunitz; ihre Briefwechsel etc. (Wien 1873);
- Friedrich II. und van Swieten (Leipzig 1873);
- Leopold II., Franz II. und Katharina von Rußland. Ihre Korrespondenz etc. (Leipzig 1873);
- Die Finanzen Österreichs im 19. Jahrhundert (Prag 1877);
- Zehn Jahre österreichischer Politik 1801-1810 (Leipzig 1877);
- Der Staatshaushalt Österreich-Ungarns seit 1868 (Prag 1881);
- Die orientalische Politik Österreichs seit 1774 (Prag 1883).
Literatur
- Beer Adolf. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 63.
- Taras Borodajkewycz: Beer, Adolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 733 f.
Weblinks
- Literatur von und über Adolf Beer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Adolf Beer im Drei-Länder-Katalog
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen. Kategorien:- Historiker
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