Deutsches Studienzentrum in Venedig

Deutsches Studienzentrum in Venedig
Die Palazzi Pisani Moretta (links) und Barbarigo della Terrazza. In letzterem befindet sich das Studienzentrum
Tafel neben dem Eingang

Das Deutsche Studienzentrum in Venedig (Centro Tedesco di Studi Veneziani) ist eine 1972 eingerichtete interdisziplinäre Institution, die wissenschaftliche und künstlerische Arbeiten und Projekte zu Geschichte und Kultur Venedigs und der ehemals venezianischen Gebiete fördert und im Palazzo Barbarigo della Terrazza beherbergt ist.

Gründungsmitglieder des Trägervereins Deutsches Studienzentrum in Venedig e. V. waren der Byzantinist Hans-Georg Beck, der zugleich dessen erster Vorsitzender war (1970–1983), der Biochemiker Adolf Butenandt in seiner Funktion als Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, der Rechtswissenschaftler Helmut Coing als Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats der Fritz Thyssen Stiftung, der Geheimrat Alexander Kreuter, der Forstwissenschaftler Julius Speer als Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen Erich Steingräber.

Nachfolgende Vorsitzende des Vereins waren und sind: der Rechtshistoriker Dieter Nörr (1983–1997), der Historiker Johannes Fried (1998–2005), der Historiker Bernd Roeck (interimistisch 2005) und der Medizin- und Kunsthistoriker Klaus Bergdolt (seit 2005). Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats des Studienzentrums waren und sind: der Byzantinist Peter Schreiner (2005–2009) und die Musikwissenschaftlerin Helen Geyer (seit 2009).

Die Direktoren des Studienzentrums werden jeweils auf fünf Jahre bestimmt. Von September 2005 bis September 2010 war Uwe Israel Direktor des Centro, ihm folgte Sabine Meine, eine Musikwissenschaftlerin, im Amt.

Das Studienzentrum vergibt Stipendien an jüngere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, deren Forschungsprojekte sich auf Venedig beziehen, bevorzugt für Projekte in den Bereichen Byzantinistik, Kunst- und Architekturgeschichte, Medizin- und Wissenschaftsgeschichte, Musikwissenschaft, Literatur- und Sprachwissenschaft, Jüdische Studien, Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit sowie Rechtsgeschichte und Wirtschaftsgeschichte. Künstlerinnen und Künstlern, deren Arbeitsprojekte Bezüge zu Venedig aufweisen, werden ebenfalls Stipendien angeboten. Seine Finanzierung liegt heute zum größten Teil beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Das Zentrum verfügt über eine Präsenzbibliothek von mehr als 10.000 Bänden und eine reiche Sonderdrucksammlung. Am Deutschen Studienzentrum werden internationale Kongresse und interdisziplinäre Studienkurse sowie Vorträge und kulturelle Veranstaltungen durchgeführt.

Es erscheinen drei wissenschaftliche Buchreihen („Ricerche“, „Studi“ und „Venetiana“).

2002 wurde in München der Verein der Freunde und Förderer des Deutschen Studienzentrums in Venedig e.V. gegründet. Sein Zweck ist die ideelle und finanzielle Förderung des Studienzentrums. Dies geschieht etwa durch Unterstützung der Bibliothek, Verbesserung der technischen Ausstattung oder Erhalt der Inneneinrichtung der beiden Etagen des Palasts. Ende 2010 hatte der Verein 110 Mitglieder, im Juli 2011 bereits 130.

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