Deutsches Symphonie-Orchester Berlin

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Radio-Symphonie-Orchester Berlin (1961), Vorläufer des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin

Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin (DSO) ist einer der großen Klangkörper der deutschen Bundeshauptstadt Berlin. Es ist Mitglied der 1994 gegründeten Rundfunk-Orchester und -Chöre GmbH (ROC).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Als nach dem Zweiten Weltkrieg im US-amerikanischen Sektor das DIAS (Drahtfunk im amerikanischen Sektor) und später der RIAS entstand, entstand 1946 auch das RIAS-Symphonie-Orchester (RSO).

1956 wurde das Orchester in Radio-Symphonie-Orchester Berlin umbenannt, da der zwei Jahre zuvor gegründete Sender Freies Berlin mit einem Produktionsvertrag bei dem Orchester einstieg und eine Namensänderung wünschte.

1993 kam es zum erneuten Namenswechsel zum Deutschen Symphonie-Orchester Berlin,[1] um Verwechslungen mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin zu vermeiden, ebenfalls einem Mitglied der ROC.

Ende 2009 gab es kurzzeitig einen Plan, mit Beginn der Saison 2011/2012 das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin zu einem Klangkörper zu fusionieren, der dann unter der Leitung von Marek Janowski stehen sollte.[2] Aufgrund des großen Widerstands wurde der Plan jedoch wieder verworfen.[3]

2009 verzeichnete das Orchester mit 87.090 Besuchern bei 51 Konzerten einen absoluten Besucherrekord. Damit wurde jedes Konzert von 1.453 Zuhörern besucht, die damit für eine Auslastung von rund 84 Prozent sorgten. Der Ticketverkauf konnte 2009 um 243.000 Euro auf rund 1,66 Millionen Euro gesteigert werden.

Nachdem Chefdirigent Ingo Metzmacher aus Protest gegen Etatkürzungen sein Engagement nicht über die Spielzeit 2009/10 hinaus verlängerte,[4] ist das Orchester vorübergehend ohne Chefdirigent.

Chefdirigenten

Besondere Ereignisse

  • 28. September 1959: Die Übertragung des Konzerts der Wiedereinweihung des Großen Sendesaals im Haus des Rundfunks mit Kodálys Psalmus hungaricus und Mozarts Messe in c-Moll ist die erste stereophone Sendung im deutschen Rundfunk.
  • 3. November 1959: Erstes Konzert der Reihe RIAS stellt vor. Jungen Künstlern aus aller Welt wird hier die Möglichkeit gegeben, ihr Berliner Debüt zu geben. Unter ihnen werden im Laufe der Jahre so berühmte Namen wie Jessye Norman, Jacqueline du Pré und Jewgeni Kissin sein.
  • 19. April 1967: 45. Konzert der Reihe Musik der Gegenwart (MdG): Uraufführung des Cellokonzerts von György Ligeti.
  • Dezember 2000: Uraufführung von John AdamsEl Niño unter Kent Nagano als Orchestra in Residence am Théâtre du Châtelet, Paris.

Auszeichnungen

  • 1957/58 - Mehrere Aufnahmen, die unter der Leitung Ferenc Fricsays entstehen (u.a. Bartók: Konzert für Orchester und Herzog Blaubarts Burg, Mozart: Don Giovanni), werden mit dem Grand Prix du Disque ausgezeichnet.
  • 1971 - Das RSO erhält den Deutschen Kritikerpreis für Musik für seinen bedeutenden Einsatz auf dem Gebiet der zeitgenössischen Musik.
  • 1979 - Großer deutscher Schallplattenpreis für die Ferenc-Fricsay-Edition der Deutschen Grammophon-Gesellschaft.
  • 1984 - Preis der deutschen Schallplattenkritik
  • 1985 - Grand Prix du Disque
  • 1986 - Prix Caecilia
  • 1. Dezember 1992 - Im Rahmen der von der DECCA veranstalteten Reihe Entartete Musik wird Der gewaltige Hahnrei von Berthold Goldschmidt aufgenommen und konzertant aufgeführt; ausgezeichnet mit dem Cannes Classical-Award.
  • Oktober 1999 - Dreiwöchige Japan-Tournee mit Kent Nagano. Die Konzerte in Tokio werden von den japanischen Kritikern zum „Gastspiel des Jahres 1999“ gewählt.
  • 2000 John Adams’ el Niño unter Kent Nagano veröffentlicht als CD und DVD und ausgezeichnet mit dem Diapason d'Or.
  • 2011 Grammy für Beste Opernaufnahme (Best Opera Recording) zusammen mit dem Rundfunkchor Berlin für Daniel Belcher – Saaraho: L'Amour De Loin unter der Leitung von Kent Nagano.

Einzelnachweise

  1. Zuvor hatte es Berlin bereits einmal ein Deutsches Symphonieorchester gegeben, das 1967 mit dem Berliner Symphonischen Orchester zum Symphonischen Orchester Berlin (heute: Berliner Symphoniker) vereinigt wurde.
  2. „Berlin: DSO und RSB sollen fusionieren“ auf Neue Musikzeitung. Abgerufen am 4. Dezember 2009.
  3. „Die Farce hinter der geplanten Orchesterfusion“ auf Welt-Online. Abgerufen am 10. Dezember 2009.
  4. Zu wenig Etat: Chefdirigent Ingo Metzmacher verlässt Deutsches Symphonie-Orchester Berlin. In: Neue Musikzeitung. 26. März 2009 (http://www.nmz.de/online/zu-wenig-etat-chefdirigent-ingo-metzmacher-verlaesst-deutsches-symphonie-orchester-berlin, abgerufen am 17. Juni 2010).

Siehe auch

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Deutsches Symphonie-Orchester Berlin — For the East Berlin orchestra founded in 1923, see Berlin Radio Symphony Orchestra (East Berlin). The Deutsches Symphonie Orchester Berlin is an orchestra based in Berlin, Germany. It was founded in 1946 by American occupation forces as the RIAS… …   Wikipedia

  • Deutsches Symphonie-Orchester Berlin — L Orchestre symphonique allemand de Berlin ou Deutsches Symphonie Orchester Berlin (DSO Berlin) est un orchestre allemand créé en 1946. Le DSO Berlin est l un des neuf orchestres de Berlin. Il présente la particularité d avoir déjà changé… …   Wikipédia en Français

  • Deutsches Sinfonie-Orchester Berlin — Deutsches Symphonie Orchester Berlin L Orchestre symphonique allemand de Berlin ou Deutsches Symphonie Orchester Berlin (DSO Berlin) est un orchestre allemand créé en 1946. Le DSO Berlin est l un des neuf orchestres de Berlin. Il présente la… …   Wikipédia en Français

  • Berliner Symphonie-Orchester — Konzerthaus Berlin Intendant Prof. Dr. Frank Schneider Geschäftsführender Direktor Georg Vierthaler Konzerthausorchester Berlin Chefdirigent und stellvertretender Intendant Lothar Zagrosek Ehrendirigent Kurt Sanderling …   Deutsch Wikipedia

  • Symphonie-Orchester Crescendo München — Das Symphonie Orchester Crescendo München (früher Jugend Symphonie Orchester München) ist ein deutsches Jugendorchester. Logo des Symphonie Orchesters Crescendo München Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte …   Deutsch Wikipedia

  • Symphonie no 6 de Bruckner — Symphonie nº 6 de Bruckner Pour les articles homonymes, voir Symphonie n° 6. La symphonie n° 6 en la majeur d Anton Bruckner est composée à partir de septembre 1879 et elle ne fait l objet d aucune retouche, d aucun remords, d aucune altération… …   Wikipédia en Français

  • Symphonie n° 6 d'Anton Bruckner — Symphonie nº 6 de Bruckner Pour les articles homonymes, voir Symphonie n° 6. La symphonie n° 6 en la majeur d Anton Bruckner est composée à partir de septembre 1879 et elle ne fait l objet d aucune retouche, d aucun remords, d aucune altération… …   Wikipédia en Français

  • Symphonie n° 6 d'anton bruckner — Symphonie nº 6 de Bruckner Pour les articles homonymes, voir Symphonie n° 6. La symphonie n° 6 en la majeur d Anton Bruckner est composée à partir de septembre 1879 et elle ne fait l objet d aucune retouche, d aucun remords, d aucune altération… …   Wikipédia en Français

  • Symphonie n° 6 de Bruckner — Symphonie nº 6 de Bruckner Pour les articles homonymes, voir Symphonie n° 6. La symphonie n° 6 en la majeur d Anton Bruckner est composée à partir de septembre 1879 et elle ne fait l objet d aucune retouche, d aucun remords, d aucune altération… …   Wikipédia en Français

  • Berlin Radio Symphony Orchestra — can refer to one of two orchestras: * The Deutsches Symphonie Orchester Berlin, known from 1956 to 1993 as the Radio Symphonie Orchester Berlin and situated in West Berlin during the Cold War * The Berlin Radio Symphony Orchestra (East Berlin) (… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”