- Adolf Sabor
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Adolf Sabor (* 26. September 1841 in Wollstein; † 27. Januar 1907 in Frankfurt am Main) war ein sozialdemokratischer Politiker.
Leben und Wirken
Sabor stammt aus einer jüdischen Familie – sein Vater war Kantor. Adolf Sabor besuchte das Gymnasium in Breslau und begann dort ein Studium, wechselte später aber nach Berlin über. Ohne Abschluss des Studiums war er 1871/72 Lehramtskandidat und war anschließend wissenschaftlicher Hilfslehrer an der jüdischen Realschule in Frankfurt. Seit 1873 war er Privatlehrer, Schriftsteller und Privatier.
Seit 1872 war Sabor Mitglied der SDAP, anschließend nach der Parteivereinigung Mitglied der SAP und ab 1890 der SPD. Im Jahr 1884 gelang es Sabor, erstmals dem Linksliberalen Leopold Sonnemann sein Frankfurter Reichstagsmandat abzunehmen. Dies konnte allerdings nur gelingen, weil sowohl Nationalliberale wie auch Konservative möglicherweise auf Betreiben Otto von Bismarck – trotz Sozialistengesetz – für Sabor stimmten.
Wegen seines Vermögens konnte sich Sabor ganz der politischen und parlamentarischen Tätigkeit widmen, während die große Mehrheit der sozialdemokratischen Fraktionsangehörigen daneben beruflich tätig sein musste.
Als es 1886 bei der Beerdigung des sozialdemokratischen Wirtes Hugo Hiller zu gewaltsamen Übergriffen der Polizei gegen die Trauergäste in Frankfurt kam, setzte unter anderem Sabor die Einsetzung einer Untersuchungskommission durch, die zur Verurteilung einiger Polizisten führte. Im Dezember 1886 wurde Sabor im Rahmen des Sozialistengesetzes vorübergehend aus Frankfurt ausgewiesen.
Sabor gehörte in der sechsten Legislaturperiode des Reichstags einer Siebner-Kommission der sozialdemokratischen Fraktion zur Erarbeitung eines sozialpolitischen Gesetzentwurfes an. Mitglieder waren weiter Johann Heinrich Wilhelm Dietz, Ignaz Auer, Karl Grillenberger, Heinrich Meister, Georg von Vollmar und später auch August Bebel.
In der breiteren Öffentlichkeit wurde Sabor durch seine blumige Sprache bekannt. Unter anderem ging auf ihn das geflügelte Wort: „Das lässt tief blicken“ zurück.[1]
Von 1894 bis 1908 lebte Sabor mit seiner Gattin Martha, geb. Trier, in Königstein im Taunus wo er auch kommunalpolitisch tätig war.
Bis 1890 blieb Sabor Mitglied des Reichstages und zog sich anschließend ins Privatleben zurück.
Anmerkungen
Weblinks
- Wilhelm Heinz Schröder: Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1867–1933 (der genaue Datensatz muss mit der Suchfunktion ermittelt werden)
- Frankfurt-Chronologie
- Adolf Sabor in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
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