Albert Katzenellenbogen

Albert Katzenellenbogen

Albert Katzenellenbogen (* 15. Januar 1863 in Krotoschin; † 1942, ermordet bei Minsk) war ein deutscher Justizrat, der in Bankwesen und Industrie eine bedeutende Rolle spielte.

Leben

Katzenellenbogen entstammte einer Familie, deren Ursprünge ein amerikanischer Genealoge bereits für das 15. Jahrhundert nachweist und die sich nach ihrem deutschen Herkunftsort nennt. Er war verheiratet mit Cornelia Josephine (Nelly) geb. Heinrich. Seit 1912 lebte das Ehepaar in Königstein im Taunus im „Oelmühlweg“, wo unter gleicher Adresse auch als Nachbarn Adolf Sabor, Albert Ullmann und Oskar Kohnstamm ansässig waren.

Der studierte Jurist war ab Oktober 1891 in Frankfurt am Main als Rechtsanwalt zugelassen und im Juli 1912 erfolgte seine Ernennung zum Justizrat.[1]

Katzenellenbogen gehörte leitenden Gremien von Banken, Textilfirmen und Chemiekonzernen in verschiedenen deutschen Städten an. Als Vorstandsvorsitzender lenkte er u.a. die Geschicke der Mitteldeutschen Creditbank (Commerz- und Privat-Bank in Frankfurt). Nach der Entstehung der Commerzbank war Katzenellenbogen dort von 1929 bis 1930 im Vorstand und anschließend bis 1937 im Aufsichtsrat.[2]

Mit Beginn der Zeit des Nationalsozialismus war Katzenellenbogen noch kurzzeitig als Altanwalt tätig, bis er im Oktober 1935 selbst auf seine Zulassung als Rechtsanwalt verzichtete.[1]

Das Eigentum der Familie Katzenellenbogen wurde 1940 zur Arisierung ausgeschrieben. Auf dem Restitutionsweg ist es 1946 wieder als Familieneigentum an ihre Nachkommen übergegangen.

Katzenellenbogen wurde am 18. August 1942 von Frankfurt am Main aus ins Ghetto Theresienstadt deportiert und wurde danach in dem Vernichtungslager Maly Trostinez umgebracht. Seine Ehefrau war ein Jahr zuvor noch in der Heimat verstorben.

Literatur

  • Heinz Sturm-Godramstein: Juden in Königstein. Leben-Bedeutung-Schicksale. Königstein im Taunus, 1983.
  • Hierin Anmerkung Nr. 25 : Mitteilung von Herrn Dieter Berndt; ROSENSTEIN N.: The unbroken chain. New York 1976.

Einzelnachweise

  1. a b Namen, Gesichter, Schicksale - Die 1933 zugelassenen Anwälte jüdischer Herkunft im Bezirk des OLG Frankfurt (pdf), S. 63
  2. Ludolf Herbst, Thomas Weihe und Detlef Krause: Die Commerzbank und die Juden - 1933-1945, C.H. Beck, 2004, S. 29, 327

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