Die Fahrten Binjamins des Dritten

Die Fahrten Binjamins des Dritten

Die Fahrten Binjamins des Dritten (hebr. מסעות בנימין השלישי) ist der Name einer Erzählung im Stile eines Schelmenromans von Mendele Moicher Sforim.

Inhalt

Binjamin ist ein jüdischer Don Quijote (so auch der Untertitel der polnischen Übersetzung), der mit seinem Sancho Pansa Senderl, das Weib seine Umwelt mit allerlei phantastischen Gestalten ausschmückt. Diese sind alten jüdischen Legenden und Volksmärchen entnommen, so zum Beispiel denen über die jenseits des Sambation-Flusses lebenden Reste der Zehn Stämme des 722 v. d. Z. untergegangenen Nordreiches Israel. Bei allem Spott über volkstümlichen Aberglauben und Weltfremdheit spiegelt sich in der Thematik auch eine messianische Sehnsucht nach Heimkehr zu den Quellen der Vorväter.

Der Titel spielt auf Reiseberichte zweier weiterer Benjamine an, deren teils wohl selbsterfundene Reiseberichte wohl bekannt waren und die in das Buch an verschiedenen Stellen einflossen, ohne direkt erwähnt zu werden: Benjamin I. ist in diesem Sinne der mittelalterliche jüdische Reiseschriftsteller Benjamin von Tudela, der im 12. Jahrhundert von Spanien aus bis an die Grenzen Persiens und nach Ägypten reiste. Im Jahr 1858 erschien eine deutsche Ausgabe seines Berichtes, ebenso wie "Acht Jahre in Asien und Afrika. Von 1846 bis 1855." von Israel Joseph Benjamin. Dessen französische Erstausgabe von 1855 trug den Titel Israel Joseph Benjamin II! Dieser schildert u.a., wie er Spuren der zehn Stämme des Nordreiches zu finden glaubt.

Wirkung

In Anlehnung an das Buch von Moicher Sforim entstanden später verschiedene Werke unter dem Titel Die Fahrten Benjamins des Vierten., so zum Beispiel von Z. Prejgerson, der den Untergang der alten jüdischen Kultur während der frühen Sowjetzeit beschreibt. Ein Gedicht von Nathan Alterman aus dem Jahr 1942, welches sich mit Rommels Wüstenfeldzug auseinandersetzt, trägt denselben Untertitel. In der aktuellen politischen Debatte in Israel fand der Titel polemische Verwendung gegen die Politik Benjamin Netanjahus.

Ausgaben

Das Buch wurde 1878 in jiddischer Sprache, 1896 auf hebräisch verlegt. Eine deutsche Übersetzung erschien 1937 im Schocken-Verlag Berlin, die Übersetzung besorgte Efraim Frisch. Diese erschien 1962 noch einmal im Walter Verlag, Olten, 1983 in zweiter Auflage.


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