- Die Schrift des verborgenen Raumes
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Das altägyptische Jenseitsbuch Amduat beziehungsweise Die Schrift des verborgenen Raumes entstand als Zusammenfassung unter dem Amduat-Titel „Das, was in der Duat ist“.[1]
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund
Entdeckungen im Neuen Reich
Das Jenseitsbuch „Das, was in der Dat ist“ ist zum ersten Mal im Grab KV20 des Thutmosis I. bezeugt und in den Königsgräbern des Neuen Reiches als teilweise vollständige Darstellung in Kurz- und Langfassung erhalten. Das Grab KV34 des Thutmosis III. (1504 bis 1450 v. Chr.) im Tal der Könige zeigt ebenso eine vollständige Darstellung wie auch das Grab von Amenophis II. (KV35).
Im Grab Sethos I. (KV17) befinden sich einige farbige Abbildungen der Nachtstunden des Amduat. Weitere Darstellungen wurden gefunden von: Hatschepsut, Amenophis III., Tutanchamun, Eje II., Ramses II., Merenptah, Sethos II., Siptah, Ramses V. und Ramses IX..
Inhalt
In zwölf Abschnitten, die den zwölf Nachtstunden entsprechen, wird die nächtliche Fahrt des Sonnengottes Re durch die Unterwelt in einer Barke beschrieben. Dabei stößt er auf verschiedene Hindernisse, die er und seine Helfer überwinden. Hauptfeind ist Apophis, der in der siebenten Stunde erscheint und von dem Ältesten Zauberer, bei dem es sich wohl um Seth handelt, bezwungen wird. Das Göttertribunal mit der Halle des Gerichtes ist im Amduat noch nicht der Mittelpunkt des Geschehens. Der Inhalt des Amduat ist kein eigentlich durchgehender Text, sondern eine Reihe von zwölf Bildern, die die Stundengottheiten für eine Nachtstunde zeigen und mit ausführlichen Anmerkungen versehen sind.
Das Amduat ist wahrscheinlich das älteste vollständig erhaltene Totenbuch und trägt in sich auch Auszüge aus früheren Epochen, die bis in die Zeit der Pyramidentexte zurückreichen. Aufgrund der Entdeckungen ist es wissenschaftlich belegt und dem Neuen Reich zugeordnet, obwohl die Entstehungszeit wahrscheinlich mindestens in das Mittlere Reich zu datieren ist.
Verbreitung
Das Amduat ist im Neuen Reich fester Bestandteil der Dekoration eines Königsgrabes und nur vereinzelt bei Privatleuten belegt. In der dritten Zwischenzeit wird es – auf Papyrus geschrieben – auch Privatleuten mit in das Grab gelegt. Auf Sarkophagen ist es bis mindestens zur 30. Dynastie bezeugt. Während es in der 18. Dynastie meist vollständig niedergeschrieben wurde, werden später meist nur einzelne Stunden pars pro toto dargestellt.
Literatur
- Erik Hornung: Das Amduat : die Schrift des verborgenen Raumes / hrsg. nach Texten aus den Gräbern des Neuen Reiches, Harrassowitz, Wiesbaden 1963-1967
- Erik Hornung: Die Unterweltsbücher der Ägypter, Artemis, Düsseldorf 1997, ISBN 3-7608-1061-6
- Erik Hornung: Die Nachtfahrt der Sonne, Artemis&Winkler, Düsseldorf/Zürich Neuauflage 1998, ISBN 3-7608-1200-7
Weblinks
- The Book of Am-Tuat by Wallis Budge (englisch)
- Szenen des Amduat in KV34 auf Theban Mapping Project (englisch)
- Digitale Bearbeitung des Amduat der Künstlerin Jutta Achilles
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Erik Hornung: Die Unterweltsbücher der Ägypter, Artemis, Düsseldorf 1997, S. 18.
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