Adolphe Monod

Adolphe Monod

Adolphe Monod (* 21. Januar 1802 in Kopenhagen; † 6. April 1856 in Paris) war ein reformierter Erweckungsprediger aus der französischsprachigen Schweiz.

Adolphe Monod

Monod war der Sohn des reformierten Pastors und Schriftstellers Jean Monod und dessen Ehefrau Louise Philippine de Koninck. Mit sechs Jahren kam Monod zusammen mit seiner Familie nach Paris, da sein Vater als Pastor in die dortige reformierte Gemeinde berufen worden war. Monod wuchs in Paris auf und studierte von 1820 bis 1824 zusammen mit seinem älteren Bruder Guillaume Monod an der Universität Genf Theologie. Bereits während seines Studiums machte er die Bekanntschaft des Réveil und einiger ihrer bedeutenderen Vertreter, wie Thomas Erskine, Louis Gaussen und Charles Scholl.

Gerade durch den Schotten Erskine wurde Monod bekehrt. Die Reformierte Kirche schickte ihn 1826 nach Italien, wo er noch im selben Jahr in Neapel eine evangelische Gemeinde gründete, und diese zwei Jahre lang leitete. 1828 betraute man Monod mit dem Amt des Pastors der reformierten Gemeinde von Lyon. Als solcher heiratete er noch im selben Jahr Hannah Honyman, die er durch Erskine kennengelernt hatte. Zusammen mit seiner Ehefrau hatte Monod sieben Kinder.

In Lyon kam es mit der Zeit zu erheblichen Schwierigkeiten, da sich Monod immer öfter als „Hardliner“ zeigte. 1832 weigerte er sich, das Abendmahl mit allen anwesenden Christen zu feiern, und begründete dies in seiner Predigt Qui doit communier? Wenige Wochen später wurde er dafür seines Amtes enthoben. In Absprache gleichgesinnter Freunde gründete Monod zusammen mit diesen (als Reaktion auf seine Suspendierung) eine eigene Freikirche, die Église evangélique de Lyon. Der deutsche Kaufmann Hermann Heinrich Grafe, ein Freund Monods, gründete 1854 nach diesem Beispiel in Elberfeld (heute Wuppertal) die erste Freie evangelische Gemeinde Deutschlands.

Monod stellte trotz der eigenen Kirchengründung die Staatskirche nie in Frage. Seine Grundidee war, die Gemeinde von der Basis her zu erneuern, und sie dadurch im eigentlichen Sinn des Wortes als "reformierte" Kirche zu gestalten. Im Gegensatz zu seinen Kollegen, wie François Olivier oder Auguste Rochat lehnte Monod die Bewegung der Dissidenten ab. 1836 schloss er sich der reformierten Staatskirche wieder an, als diese ihn mit einer Professur an der Universität Montauban betraute. Dieses Amt hatte Monod über zehn Jahre inne, bis er 1847 als Prediger an die reformierten Kirche in Paris berufen wurde.

Mit seinem Bruder Frédéric Monod, der ebenfalls in dieser Zeit in Paris wirkte, hatte Monod einige theologische wie politische Diskussionen durchzustehen. Frédéric Monod war dem orthodoxen Lager zuzurechnen, gründete 1849 zusammen mit Agénor Étienne de Gasparin die Union des Églises libres évangéliques de France und war Redakteur der Archives du Christianisme au XIXe siècle.

Adolphe Monod nahm 1846 an der konstituierenden Sitzung der Evangelischen Allianz in London teil. Von der Beredsamkeit Monods zeugen nicht nur Berichte seiner Zeitgenossen, sondern auch seine Schriften. Selbst als er 1854 schwer erkrankte, predigte er bettlägerig bis an sein Lebensende. Im Alter von 54 Jahren starb Adolphe Monod in Paris an Leberkrebs.

Literatur

  • Ulrich Gäbler: "Auferstehungszeit". Erweckungsprediger des 19. Jahrhunderts. Sechs Porträts. C.H. Beck Verlag, München, 1991. ISBN 3406351573

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