- Ulrich Gabler
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Ulrich Gabler (* 1. Oktober 1913 in Berlin; † 24. Februar 1994 in Lübeck) war ein deutscher Schiffbauingenieur, der sich auf die Konstruktion und Entwicklung dieselgetriebener U-Boote spezialisiert hatte.
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung
Gabler wuchs in Oldenburg auf, wo er 1932 die Reifeprüfung ablegte. Er studierte Maschinenbau und Schiffbau an der Technischen Hochschule Charlottenburg. 1938 wurde er als Diplom-Ingenieur Mitarbeiter des Lübecker Ingenieurkontors für Schiffbau.
Zweiter Weltkrieg
Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs meldete sich der Leutnant (Ing.) der Reserve bei der U-Boot-Waffe der Kriegsmarine aktiv und wurde nach kurzer Ausbildung Leitender Ingenieur auf U 121, einem reinen Schulungs-U-Boot, und auf dem Frontboot U 564, das im Nordatlantik eingesetzt wurde. Nach einer Zwischenstation 1942 als Oberleutnant (Ing.) in der Ausbildungseinheit in Pillau wurde er 1943 für die U-Boot Konstruktion in Kiel vom Dienst bei der Kriegsmarine freigestellt. Er wirkte als Konstrukteur und Entwickler an den U-Booten der Klassen XXII, XVII A und XXVI mit. Dabei ging es um die Ausstattung dieser Boote mit der sogenannten Walter-Turbine. Ab 1944 arbeitete Gabler im U-Bootkonstruktionsbüro Ingenieurbüro Glückauf im sichereren Blankenburg (Harz), wo unter dem Marinebaudirektor Karl Fischer die Entwicklung des Walter-U-Bootes vom Typ XXVI stattfand. Dieses mittelgroße U-Boot sollte als Entwicklungsziel auf Sehrohrtiefe getaucht mittels eines Schnorchels mit dem Dieselantrieb anstelle des Elektroantriebs fahren können. Gabler war inzwischen Kapitänleutnant (Ing.) und als Hauptabteilungsleiter in Blankenburg auch für die Entwicklung des Kleinst-U-Bootes Delphin zuständig, von dem bis Kriegsende nur drei Prototypen gebaut wurden. Von den in Blankenburg geplanten XXVI-Booten wurde keines mehr bis Kriegsende verwendungsfähig hergestellt. Anfang 1945 wurde Gabler mit Abschluss der Aufgaben in Blankenburg als Flottillen-Ingenieur nach Wilhelmshaven befohlen, um die dort aus Ostpreußen eingetroffenen Schul-Boote aus Pillau und Memel für den Einsatz als Frontboote umzurüsten.
Nachkriegszeit, Ingenieurkontor Lübeck (IKL)
Noch 1945 kehrte Gabler zum Ingenieurkontor nach Lübeck zurück. Dieses gehörte zum Kruppkonzern und wurde von der Besatzungsmacht aufgelöst. Er gründete 1949 zusammen mit Fritz Ebschner die Travewerft Ebschner & Gabler, die 1958 schloß. Gabler und Ebschner beschlossen, sich im selben Aufgabenbereich selbständig zu machen, und gründeten das Ingenieurkontor Lübeck (IKL). Das IKL wurde ab 1958 mit der Wiederaufrüstung wieder mit den alten Kenntnissen in der Entwicklung von U-Booten für die Bundesrepublik Deutschland und andere Auftraggeber tätig. Als deutscher Marktführer in diesem Bereich entwickelte das IKL unter Führung von Gabler alle Nachkriegsklassen der konventionellen U-Boote der Bundesmarine. Die U-Boot-Klasse 209 wurde ein Exportschlager der deutschen Werftindustrie. Gabler wurde 1958 Lehrbeauftragter für „Sonderschiffbau“ (das heißt Militärtechnik) der Universität Hamburg und von dieser 1963 zum Honorarprofessor ernannt. 1978 trat er in den Ruhestand. Das IKL wurde 1994 von der Howaldtswerke-Deutsche Werft in Kiel übernommen.
Ulrich-Gabler-Stiftung
Schon zu Lebzeiten floss der Verkaufserlös aus der Veräußerung seiner Beteiligung am IKL an die von Ulrich Gabler errichtete gemeinnützige Stiftung, die Kindern und Senioren zugute kommt.
Werke
- Unterseebootbau. 4. Auflage 1994.
Literatur
- Eberhard Rössler: Ulrich Gabler. In: Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck. Band XI, Neumünster 2000, S. 123–125
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