- Djilas
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Milovan Đilas (kyrillisch Милован Ђилас, transkribierte Schreibweise: Milovan Djilas; * 12. Juni 1911 in Podbišće, Montenegro; † 20. April 1995 in Belgrad) war ein serbischer und jugoslawischer Politiker und politik- und sozialwissenschaftlicher Schriftsteller. Zunächst ein überzeugter kommunistischer Ideologe und Agitator, entwickelte er sich zum Dissidenten und zum größten Kritiker Josip Broz Titos und des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens.
Leben
Aus einer Bauernfamilie stammend, studierte Đilas ab 1929 Philosophie und Rechtswissenschaften an der Universität Belgrad und trat 1932 der damals illegalen Kommunistischen Partei Jugoslawiens (KPJ) bei. Von 1933 bis 1936 inhaftiert, wurde er 1938 Mitglied des Zentralkomitees (ZK) und 1940 des Politbüros der KPJ.
Während des Zweiten Weltkriegs nahm Đilas an der Vorbereitung und der Organisation des bewaffneten Aufstandes gegen die Faschisten 1941 teil. Er war während des Partisanenkrieges Mitglied des Obersten Stabes (Vrhovni štab) und hatte den Rang eines Generalleutnants der Volksbefreiungsarmee. 1944 reiste er als Verbindungsmann nach Moskau.
In der „Provisorischen Regierung“ (Koalitionsregierung Tito-Šubašić) vom 8. März 1945 war Đilas Minister von Montenegro. Ab Februar 1946 war er in verschiedenen Regierungen Minister ohne Portefeuille. Auf dem Parteikongress der KPJ (21. bis 28. Juli 1948) wurde Đilas in das Zentralkomitee und das Politbüro der KPJ gewählt. Ab Januar 1953 war er Mitglied des Präsidiums des Bundes-Exekutivrats (SIV, Savezno Izvršno Veće).
1954 kam es zum Bruch mit Tito und dem Bund der Kommunisten Jugoslawiens (SKJ, Savez Komunista Jugoslavije), der Nachfolgeorganisation der KPJ. Das Zentralkomitee des SKJ erhob gegen Đilas den Vorwurf des parteiwidrigen Verhaltens und entfernte ihn von allen Funktionen in Partei und Staat. Der Grund waren seine realsoziologischen Analysen, in denen er die kommunistischen Kader mit marxistischen Analysemethoden als „Neue Klasse“ herausarbeitete und verurteilte. Wegen „Stellungnahmen gegen die jugoslawischen Interessen“ wurde er 1956–1961 und 1962–1966 zu zwei weiteren Haftstrafen verurteilt.
Nach seiner Gefängnisstrafe reiste Đilas 1967 durch die USA, Großbritannien, Italien und Österreich, um 1968 wieder nach Jugoslawien zurückzukehren. 1970 wurde ihm ein Ausreiseverbot ausgesprochen. Im Belgrader Exil kam er der Orthodoxen Kirche nahe, und ans Lebensende angelangt bedauerte er „am Prozess mitgewirkt zu haben, die zum Zerfall Jugoslawiens mit der Folge der Dämonisierung der Serben geführt hatte“.
Werke
- Der Krieg der Partisanen. Memoiren 1941-1945. Fritz Molden, Wien 1978. ISBN 3-88919-035-9
- Gespräche mit Stalin. Fischer, Frankfurt 1962. ISBN 3-10-014501-1
- Ideen sprengen Mauern. Meine Jahre zwischen Folter und Freiheit. Edition Molden, München 1984. ISBN 3-88919-036-7
- Die neue Klasse. Eine Analyse des kommunistischen Systems (Nova klasa. Kritika savremenog komunizma). München 1958.
- Die unvollkommene Gesellschaft. Jenseits der "Neuen Klasse" (Nesavršeno Društvo). Wien/München/Zürich 1969. (Ullstein, 1980, ISBN 3-548-38013-1)
- Tito. Eine kritische Biographie. Fritz Molden, Wien 1980. ISBN 3-217-01158-9
- Jahre der Macht. Kräftespiel hinter dem Eisernen Vorhang. Memoiren 1945-1966., Seewald, München 1983. Später auch als Jahre der Macht. Im jugoslawischen Kräftespiel. Memoiren 1945-1966. dtv, München 1992
Weblinks
- Literatur von und über Milovan Đilas im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten NAME Đilas, Milovan ALTERNATIVNAMEN Djilas, Milovan KURZBESCHREIBUNG jugoslawischer Politiker, Schriftsteller und Dissident GEBURTSDATUM 12. Juni 1911 GEBURTSORT Podbišce, Montenegro STERBEDATUM 20. April 1995 STERBEORT Belgrad
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