Kader

Kader

Der Ausdruck Kader (der, schweiz. das; von frz. quadre, cadre „Geviert, besonderer Bereich“; entlehnt aus russ. kadr) bezeichnete ursprünglich eine besondere Gruppe militärischer Vorgesetzter. Heute wird der Begriff auf besonders qualifizierte bzw. geschulte Führungskräfte in Politik und Industrie angewendet, die oftmals innerhalb der jeweiligen Organisation rekrutiert werden. Im Sprachgebrauch in der DDR bezeichnete der Begriff allgemein Führungskräfte (oder allgemein Personal). Eine Kaderpartei wird von Kadern geführt.

In Deutschland wird der Begriff heute vorzugsweise im Sport benutzt (Mannschaftskader).

Inhaltsverzeichnis

Sozialistische Staaten

Der Begriff bezeichnete die Beamten oder Parteifunktionäre in autokratischen Staatssystemen, speziell in kommunistischen Staaten (heute: Volksrepublik China). Im sowjetischen Einflussbereich waren Kader ein durch politische und fachliche Kenntnisse und Fähigkeiten führender Personenkreis im Partei- und Ideologiebereich („Parteikader“, „Führungskader“, „Leitungskader“, „Nachwuchskader“, „Kaderpolitik“, „Kaderleitung“). Insbesondere zählten die Funktionäre der Parteien und Massenorganisationen (Leitungskräfte) und die Hoch- und Fachschulabsolventen (Experten) dazu, normale Werktätige aber nicht.

Der Personalchef eines Betriebes hieß in der DDR „Kaderleiter“. „Reisekader“ hatten die Erlaubnis, ins „nichtsozialistische Wirtschaftsgebiet“ zu reisen, um dort Aufgaben für ihre Betriebe oder Institutionen zu erfüllen.

Politik und Wirtschaft

Heute bezeichnet der Ausdruck im Deutschen Führungskräfte oder Eliten in eher großen Organisationen, zum Beispiel Parteien oder in der Industrie. Häufiger spricht man allerdings von Funktionären, da der Ausdruck „Kader“ durch die Verwendung der Kommunisten einen negativen Beiklang erhalten hat.

In der Schweiz wird der Begriff Kader ohne negative Beiklänge für Führungskräfte allgemein verwendet. Eine Kaderposition ist entsprechend eine Führungsposition.

Sport

Mannschaftskader

Der Begriff wird in Sportarten verwendet, die als Mannschaftssport betrieben werden. Die Teamgröße ist durch die Regeln festgelegt. Um erfolgreich an Meisterschaften und Turnieren teilnehmen zu können, brauchen Mannschaften einen Kader, der erheblich größer ist als die zu einem Spiel antretende Anzahl von Spielern.

Sportförderung

Darüber hinaus bezeichnet der Begriff die von den Sportverbänden geförderten Sportler. Diese werden anhand bestimmter Leistungskriterien in verschiedene Kader eingestuft. In Deutschland gibt es Bundeskader (im Regelfall A-/B-/C-Kader), in denen die Sportler durch den Bundesverband sowie ggf. durch die Stiftung Deutsche Sporthilfe gefördert werden, und Landeskader (im Regelfall D-Kader), in denen die Sportler durch die jeweiligen Landesverbände gefördert werden. Es gibt auch Ponykader und Perspektivkader zur Nachwuchsförderung.

Militär

Als Kader oder Kaderarmee werden solche Streitkräfte bezeichnet, die einen Grundstock von spezialisierten Fachkräften, Offizieren und Unteroffizieren bereithalten, die im Krieg durch Reservisten verstärkt werden.

Deutschland

In der Bundeswehr bezeichnet der Kader den aktiven Teil einer nicht-aktiven Einheit. Dieser ist meistens recht klein und verwaltet in der Regel lediglich die Unterlagen der zugeordneten Reservisten. Beispiele sind die Lazarettregimenter (LazRgt) und Reservelazarettgruppen (ResLazGrp), die nur im Verteidigungsfall reaktiviert und mit Reservisten (Ärzten, Pfleger, Sanitätssoldaten) besetzt werden. Die nicht-aktiven Teileinheiten (ResLazGrp) sind lediglich mit einigen Stabsdienstsoldaten (meistens ältere Feldwebel) besetzt, die dann Kader genannt werden. Der Chef des Kaders wird als Führer Kaderpersonal bezeichnet.

Schweiz

In der Schweizer Armee werden alle Angehörigen der Armee ab Gruppenführer (heute Wachtmeister, früher Korporal) als Kader bezeichnet. Wenn man vom höheren Kader spricht, sind bei den Dienstgraden der Schweizer Armee die höheren Unteroffiziere und die Offiziere gemeint.

Autokader

Der Wiener Autokader war während des Ersten Weltkrieges die größte militärische Automobilwerkstätte im damaligen Österreich-Ungarn.

Siehe auch

Literatur

  • Wörterbuch der marxistisch-leninistischen Soziologie. Berlin (Ost) 1977, Seite 325
  • Kader. in: Wörterbuch der Ökonomie Sozialismus. Berlin (Ost) 1973, S. 453
  • G.-J. Glaeßner: Herrschaft durch Kader: Leitung der Gesellschaft und Kaderpolitik in der DDR am Beispiel des Staatsapparates., Westdeutscher Verlag, Opladen 1977 ISBN 3-531-11431-X
  • Balint Balla: Kaderverwaltung. Versuch zur Idealtypisierung der „Bürokratie“ sowjetisch-volksdemokratischen Typs, Enke Verlag, Stuttgart, 1972

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Kader – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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