- Dolmen in Thrakien
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Die megalithischen Dolmen in Thrakien (auch hier im Sinne des bretonischen Wortes als „Steintische“ aufgefasst) sind im Wesentlichen seit dem 19. Jahrhundert bekannt aber kaum untersucht. Durch ihre isolierte Lage − vergleichbare Bauten finden sich erst wieder in Abchasien (Georgien) auf der anderen Seite des Schwarzen Meeres – und ihren teilweise schlechten Erhaltungszustand fanden sie erst spät Beachtung.
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung
Die nur noch zu etwa 25% erhaltenen Dolmen liegen hauptsächlich beiderseits der heutigen Grenze zwischen der Türkei und dem südöstlichen Bulgarien, aber einige auch in Griechenland.
kulturelle und zeitliche Einordnung
Die im Kontext mit den Dolmen gefundene Keramik kann den Ćatalka- und Pšeničevo Gruppen des Tundscha-Mariza-Gebietes zugeordnet werden. Es besteht die Tendenz, die thrakischen Dolmen in die Spätbronzezeit, eher noch an den Beginn der Eisenzeit zu datieren (2400 – 1300 v. Chr.). Teilweise scheinen Anlagen bis ins 6. Jahrhundert v. Chr. verwendet worden zu sein. Keiner von den mehr als 600 Dolmen enthielt eine intakte Bestattung.
Ćatalka bulg. Чаталка. In Bulgarien gibt es zwei Berge und eine Höhle mit diesem Namen. Die Keramik ist nach der Höhle benannt. Pšeničevo, bulg. Пшеничево liegt in der Oblast Stara Sagora, in der Gemeinde Stara Sagora)
Architektur
Nur gelegentlich sind die Decksteine der Kammern vorhanden. Da nur die Dolmen von Hljabovo in Bulgarien und Lalapaşa in der Türkei ausgegraben wurde, blieb ihre Typologie auf die sichtbaren bautypischen Eigenschaften beschränkt. Aufgrund ihrer Kammermaße, die in Länge und Breite nur bei etwa 2,5 m liegen, gehören sie zu den kleineren Megalithanlagen. Sie bestehen aus ein oder zwei geschlossenen hintereinander liegenden Kammern, deren einzige nach Süden gerichtete Öffnungen, aus dem so genannten Seelenloch bestehen. Die lokale Form dieses Loches ist jedoch nicht rund oder oval wie in mitteleuropäischen oder hufeisenförmig wie bei sardischen Anlagen sondern rechteckig. Vor den Nord-Süd gerichteten, rechteckigen oder leicht trapezförmigen Kammern liegt ein dromosähnlicher Gang bzw. bildet eine eingezogene Ante eine gedeckte Vorkammer. Seitenkammern kommen auch vor. Trotz starker Erosion gelang in den meisten Fällen der Nachweis eines den Dolmen umgebenden Hügels von bis zu 30 m Durchmesser. Der Hügel scheint (z.B. bei Hljabovo) auf der Eingangsseite ähnlich einer Exedra abgeflacht gestaltet gewesen zu sein.
Bulgarien
Die rund 200 erhaltenen Megalithanlagen im bulgarischen Teil Thrakiens bestehen aus Gneis und Granit. Sie waren weitaus zahlreicher und werden von Menhiren und Felsengräbern begleitet.
Türkei
Die Megalithanlagen (56 Dolmen sind erfasst) im türkischen Teil Thrakiens konzentrieren sich auf die Regionen Sakar, Stranca und Rhodopen. Ab 1990 wurden sie kartiert und dokumentiert. Viele ihrer baulichen Überreste liegen, auf den Terrassen des Strancagebirges.
Griechenland
Die wenigen Dolmen und zahllosen Menhire im griechischen Teil des Rhodopengebirges sind noch völlig unerforscht.
Literatur
- Murat Akman: Megalithbauten im türkischen Thrakien In: K. W. Beinhauer (Hrsg.) Studien zur Megalithik - Forschungsstand und ethnoarchäologische Perspektiven 1999 S. 239 - 250
- Dirk Paul Mielke: Gräber aus Granit und Gneis In: Archäologie in Deutschland, Heft 1/2007 S. 58 - 59
- A. Fol (Hrsg.): Megalithi Thraciae II [1982]
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